... der zu folgen erfordern wĂĽrde, dass ich mir ein Kernkraftwerk in den Garten stelle.
Im Kern geht es bei KI nicht darum, der technischen Entwicklung zu folgen. Im Kern geht es bei KI um die gesicherte Erkenntnis, dass wie große Anteile der Netizens und Passanten – merkwürdigerweise ohne jegliche Ängste vor dem Abgehängtwerden – von der geistigen Entwicklung ganze Lichtjahre weit abgehängt sind.
Um sich davon ein Bild zu machen, muss man nur einen Blick in die Wikipedia in Sachen der klassischen KI werfen. Nicht jedem ist klar, dass die Informationsblöcke oben rechts auf den Seiten eigentlich dafür genutzt werden sollten, Ontologien für Expertensysteme aufzubauen. Um dafür zu taugen, müssten die aber einigermaßen konsistent geführt werden. Tun sie aber nicht. Stattdessen ufert auch im Freitext der Artikel immer mehr aus, dass Inhalte in die Artikel reingeschrieben werden, die in andere Artikel gehören, die zu verlinken wären. Regelmäßig sind diese in den falschen Artikel reingeschriebenen nicht redundant, sondern widersprechen sich mit ihren Parallelen im richtigen Artikel. Wenn sich nicht gleich sogar Passagen binnen desselben Artikels untereinander widersprechen. Kurzum: man sieht ein deutliches Primat einer Selbstdarstellungssucht gegenüber dem Wissensaufbau.
Freitext der Artikel war ein gutes Stichwort: wie Professor Hasso Plattner schon vor über zehn Jahren zur Einführung der In-Memory-Datenbanken (konkret: SAP HANA) predigte. Die Größe der Datenbank wird selbstverständlich zu einem viel erheblichern Kostenfaktor, wenn sie im RAM gehalten werden soll. Festspeicher-Platz ist weniger limitiert, aber auch viel billiger. Das Größenproblem entkräftet sich mit einem Blick auf den realen Ausnutzungsgrad der konkret implementierten Datenbanken: in den statischen Tabellen sind zu erschreckend hohem Anteil Spalten enthalten, die praktisch nie ausgefüllt werden, aber trotzdem Speicherplatz belegen. Planungsfehler in Form falscher Kompromisse, lieber eine Spalte mehr vorzusehen als eine zu wenig, wären (unter Nutzung von Cloud-Kapazitäten) durch Umkonfigurierungen zu kompensieren, wenn sich in der Praxis ergibt, dass sie überflüssig waren. Was aber mit Spalten, die irgendwo doch auch Daten enthalten? Die Lösung lautet: Freitextfelder. Denn die können mehrere selten ausgefüllte Spalten ersetzen. Wie aber lassen die sich automatisiert verarbeiten? Damals noch kein offizielles Thema.
Offizielles Thema war hingegen die Motivation hinter den Aufkosten dafür, die Datenbank überhaupt in RAM halten zu wollen: um die Antwort auf eine Abfrage binnen akzeptabler Antwortzeiten vorliegen zu haben. Wobei "akzeptabel" sich als "online" interpretiert, also je nach Datenbanknutzerprofil binnen 3 bis 10 Sekunden, wo für die klassischen Datenbanken "am Folgetag" schon erheblich besser ist als "am Quartalsende". Damit ändert sich auch das Nutzerprofil. Weg von einem indirekten Nutzer in Form einer Anfrage an eine Fachabteilung. Hin zur direkten Nutzung. Damit ändert sich auch, welche Datenbank-Abfragesprache passabel ist. Weg von (tyischerweise) SQL. Hin zu Freitext-Abfragen.
Alles für die Leute, die sich angeblich sorgen, der technischen Entwicklung abgehängt zu werden, gar nichts irgendwie Besonderes. Die arbeiten nicht anders mit Bing oder Google (oder von der geistigen Entwicklung weniger Abghängte auch mit sinnigeren Suchmaschinen). Besonders ist nur, dass eine Datenbank der Art, über die wir hier sprechen, nicht der Unterhaltung dient, sondern Ergebnisse liefern muss, auf die man sich verlassen kann.
Und wieder geht es keineswegs um technische [!] Entwicklung, wenn die oben eingangs skizzierten geistig Abgehängten auch bei Freitextabfragen ihren Wortschatz und ihre Grammatik nach Kriterien ausrichten müssen, dass ihre Fragestellung verständlich formuliert sein muss. Exemplarisch eine Antwort auf "sag mir, welches das beste XYZ ist" kann nur falsch sein, weil das gewählte Attribut alles und nichts bedeutet. Mit Ausnahme der Antwort "LMAA", selbstverständlich. Und wenn eine werbefinanzierte Suchmaschine die in so deutlicher Form nicht gibt, ist das trotzdem die einzige Antwort, die verlässlich richtig ist. Damit klarkommen zu lernen, als Problem "technischen Abgehängtseins" einzustufen, ist wiederum gar nicht so verkehrt.
Denn was legt die Grundlage für "technisches Abgehängtsein"? Auf ein vorgelegtes "2 + 2 = 5" oder "Reschtschreibfeller" die Knallehärte eines "FALSCH!" als Antwort nicht ertragen zu können.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.06.2024 09:33).