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  • didi

18 Beiträge seit 30.11.2022

Nehmt nicht SUV für Langstrecke

Muss immer wieder schmunzeln, wenn Zahlen unter 200Wh/km als sparsam kommuniziert werden, weil ich so verwöhnt bin.

Ich bin hauptsächlich auf Langstrecken, vorwiegend Autobahn, unterwegs. Meist in Österreich oder am Balkan. Reisetempo in der Regel 130, manchmal etwas mehr, manchmal etwas weniger (passe mich an den Verkehrsfluß an).
Mit dem Basis-Model 3 habe ich damit jetzt über 2 Jahre und ca. 50000 km einen Schnitt von knapp 150 Wh/km. Da waren Temperaturen von -20° bis +40° dabei, wobei ich nie am Innenraum-Komfort gespart habe. Da sind auch einige Dutzend Stunden Heizung oder Klimaanlage im Stand dabei, weil ich hin und wieder im Auto übernachte oder es als mobiles Büro benutze.

Auf über 200 Wh/km Schnitt für eine Ladung bin ich bisher genau einmal gekommen: ein schneller Abschnitt im Winter auf großteils unbeschränkter deutscher Autobahn, wo ich bei mäßigem Verkehrsaufkommen auf der linken Spur mitgeflossen bin.
Bei gemütlicher Landstraßen-Fahrt ohne Klimatisierungsbedarf sind auch weniger als 100 Wh/km ohne besondere Anstrengung machbar.

Ich hab vor dem Kauf auch mal für ca. 1200 km ein Model X mit 100er Akku probiert. Ist für seine Größe auch effizient. Damit hatte ich bei Autobahn-Tempo ziemlich genausoviel Reichweite wie mit dem Model 3 mit 60er Akku.

Was ich damit mitteilen will: wer Reichweite braucht oder sparsam fahren will und hauptsächlich mit Autobahn-Tempo unterwegs ist, sollte sich besser von SUVs fernhalten - es sei denn man macht es sich eh gern auf der rechten Spur gemütlich.

Ich vermute dass viele das auch deshalb unterschätzen, weil ein Blick auf die WLTP-Zahlen diesen Zusammenhang verschleiert, und zwar deshalb, weil der WLTP-Zyklus nur 5 von 30 Minuten über 100 km/h beinhaltet (https://www.researchgate.net/profile/Jan-Gruener-2/publication/307560530/figure/fig1/AS:675729536720896@1538117884191/WLTP-Class-3driving-cycle.ppm). Damit können auch Fahrzeuge mit hohem Luftwiderstand (sei es wegen großer Frontfläche und/oder suboptimalem cw-Wert) auf brauchbare WLTP-Reichweiten kommen, wenn die Grund-Effizienz (Rollwiderstand, Verluste) einigermaßen ok ist. Dass die Reichweite dann oft schon bei moderater Autobahngeschwindigkeit stark einbricht, merkt man erst im Realbetrieb.

Auch dicke Reifen wie etwa auf diesem ID.4 im Artikel finde ich unsinnig.
Man muss es ja nicht wie BMW beim i3 übertreiben, aber 255er? Wirklich?
Manchmal frage ich mich, ob das wirklich ist, was die Leute nachfragen, oder ob das schon Selbstsabotage ist.

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