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  • dl3led

mehr als 1000 Beiträge seit 22.11.2017

Deutscher Überperfektionismus in der Ausbildung vs. Verkehrspraxis

Ich sehe nicht, dass Autofahren heute wirklich schwieriger ist als zu der Zeit, als ich meinen Führerschein gemacht hatte (und das ist echt lange her).

Die heutige Theorie-Prüfung (und wahrscheinlich auch die Prüfungsfahrt) würde ich ohne intensive Vorbereitung genauso verreißen wie junge Leute. Für das praktische Fahren bringt die Kenntnis all dieser kurzzeitig auswendig gelernten Antworten für so "wichtige" Fragen wie "in wieviel cm Abstand zum Kantstein darf man parken" im Grunde überhaupt nichts.

Das, was in der Praxis im Straßenverkehr in wirklich sicherheitsrelevanten Bereichen falsch gemacht wird, wie z. B. die Nicht-Einhaltung von Geschwindigkeitsbegrenzungen, zu geringer Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug oder Ablenkung durch Bedienung des Smartphones, basiert m. E. überwiegend nicht auf Unkenntnis der Vorschriften, sondern ist "Vorsatz". Und all das erlebt man täglich, sogar bei Busfahrern, und niemand schert sich drum.

Und auch die Verkehrsdichte war zu der Zeit, als ich noch täglich 25 km mit dem Auto zur Uni in die Stadt gefahren bin, mindestens genauso dicht wie heute, wenn ich (jetzt aber meistens mit dem Überlandbus oder der Bahn oder dem Rad) in die selbe Stadt fahre. Die Straßen waren und sind zu bestimmten Tageszeiten gesättigt, da hat sich m. E. nicht viel geändert.

Heute gibt es mehr gemischte Verkehrsführung, z. B. Radverkehr auf den Fahrbahnen, aber ansonsten sehe ich nicht so richtig viel bedeutende Veränderungen gegenüber früher.

Der Unterschied zu heute ist: mein Führerschein Klasse 3 hatte seinerzeit nur ca. 800 DM gekostet und umfasste Fahrzeuge bis 7,5 t und Anhängerbetrieb, und wenn man nicht zu faul beim Lernen war, konnte man die Prüfung im ersten Anlauf bestehen. Den Rest hat die Verkehrspraxis gebracht.

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