Aktienmärkte funktionieren nicht auf der Basis von Fakten, sondern auf der Basis von Glauben, Ängsten, Hoffnungen genährt aus Gerüchten, Mutmaßungen und zuweilen auch schlicht Lügen und - wie in diesem Fall - simplen Fehlern.
Das ist dein erster Irrtum. So einfach, wie du dir das hier vorstellst, ist es schlicht nicht.
Seriös ist daran nichts - im Gegenteil ist es sogar bedrohlich, wenn - wie hier erneut gezeigt - bereits einfache Tippfehler signifikanten Einfluss auf die Geschäftstätigkeit von Unternehmen haben können (in diesem Fall positiv - aber das muss ja nicht immer so sein).
Soso, Investitionen sind deiner werten Meinung nach also nicht seriös. Ich würde eher sagen, deine von offensichtlicher Unkenntnis gepägte Haltung ist unseriös, da sie genau auf dem basiert, was du der Börse vorwirfst: Glauben an eine vermeintliche Funktionsweise unter Ausschluß von Fakten.
Ich persönlich vertrete schon lange die Auffassung, dass diese Form der "Wetten" strikt verboten und unter Strafe gestellt gehören, da sie nicht nur Geld der Personen betreffen, die da zocken - sondern eben auch Einfluss auf die Existenz von Unternehmen und zigtausende ArbeitnehmerInnen und deren Existenz haben.
Von welcher Form des Wettens sprichst du eigentlich? Was genau willst du denn verbieten? Den Handel an der Börse? Welchen Handel denn, es gibt jede Menge Facetten davon, und da du nicht differenzierst muß man wohl annehmen, du willst die ganze Börse verbieten. Oder wie willst du Wette und Investment treffsicher unterscheiden? Und warum soll eine Wette 6 aus 49 zulässig sein, eine Wette auf den Markterfolg von z.B. Elektroautos aber nicht? Welche Wetten sollen denn wie reguliert werden?
Und in Ermangelung eines klaren, faktenbasierten Bewertungssystems und fehlender klarer Regeln zu Investitionen und De-Investitionen ist diese Zockerei in der heutigen Zeit gemeingefährlich - für Unternehmen wie für ganze Volkswirtschaften.
Also der Börsenkurs ist eigentlich das faktenbasierendste Bewertungssystem aller Zeiten - irgendwie scheinst du zu glauben, Börsenkurse könnten diktiert werden. Können sie aber nicht, jedenfalls nicht lange. Manipulationen fallen über kurz oder lang auf, Beispiel Wirecard. Da, wo Preise im stillen Kämmerlein gemacht werden, siehe erst vor wenigen Jahren das Thema Silberpreise, die unter Ausschluß der Öffentlichkeit am runden Tisch von den großen Playern festgelegt wurden und kaum schwankten, genau da wurden exorbitante Kursmanipulationen über lange Jahre bekannt.
Wer eine Aktie kauft, der möchte Dividende oder Kursteigerung oder am besten beides sehen. Ausnahmslos. Da dürften wir uns doch einig sein? Zum Kaufen gehört aber gleichzeitig ein anderer, der aus ähnlichen Gründen verkaufen möchtem mal abgesehen von den Ausnahmen, bei denen jemand verkaufen muß, um an Geld zu kommen. Aber will keiner verkaufen, kann man auch nix kaufen. Es muß also immer zwei geben, die unterschiedliche Ansichten über dasselbe Papier haben, sonst geht nichts. Kaufen und verkaufen ist die fundamentale Funktion der Börse. Was daran ist Wette, was Investment?
Jetzt kommt die Spekulation ins Spiel. Der eine meint zu wissen, daß der Kurs einer Aktie steigen wird. Er kauft, weil er auf den Wertanstieg spekuliert. Dummerweise sieht man ihm das nicht an, sonst könnte man es ihm vielleicht tatsächlich verbieten. Deshalb meine Frage, was eigentlich genau willst du verbieten? Kaufen und Verkaufen doch wohl eher nicht. Was aber dann?
Anfällig ist das alles obendrein. Akteure mit entsprechenden Ressourcen, großer Reichweite oder Einfluss an relevanten Punkten können Kurse und ganze Märkte manipulieren - zum eigenen Vorteil und/oder zum Schaden anderer.
Auch ein Krimineller kann durch normale wirtschaftliche Tätigkeit sein Umfeld zum Schaden anderer manipulieren, Beispiele dafür gibt es auch für den großen Maßstab mehr als genug. Deshalb steckt man den Kriminellen in den Knast, wenn man das feststellt und es ihm beweisen kann. Ist an der Börse nicht anders, außer daß dort noch viel gnadenloser bestraft wird, wenn's rauskommt. Aber genauso wie man im normalen Leben die geschäftliche Interaktion miteinander nicht wegen der Kriminellen verbieten kann, so kann man Börsenhandel nicht grundsätzlich das Ganze wegen systemimmanenter Schwächen auch gleich verbieten.
Du solltest also schon detaillierter ausführen, was denn verboten werden sollte, und was nicht. So, wie du schreibst wette ich, daß du mit der Formulierung dazu erhebliche Probleme hättest. Es reicht eben nicht, nur zu meckern, man muß auch sagen, wie denn die Alternative aussehen soll. Ganz zu schweigen davon, daß sie "besser" sein soll als das Vorhandene.
Also, laß hören.