Hätte man vor knapp 20 Jahren bei der Einführung von DAB (bzw. DAB+) gleich gesagt: UKW ist definitiv ein Auslaufmodell, und wir planen den Ausstieg bis "2020", dann wäre das jetzt nicht das Problem! Man hätte den Ausstieg ja problemlos noch nach hinten schieben können wenn man merkt, dass es zeitlich zu knapp wird, das wäre überhaupt Null Problem gewesen. Aber die Gerätehersteller und Kunden hätten Planungssicherheit gehabt!! Und wir hätten jetzt ein top ausgebautes DAB-Netz ohne Funklöcher.
Stattdessen das typische deutsche Rumgeeiere unter Federführung von Politikern, die sich profilieren wollen + Lobbyisten von Privatsendern, die die Konkurrenz fürchten, wie auch im Artikel zu lesen. Unterstützt wird das ganze von den Ewiggestrigen allerorten, die stur an UKW festhalten wollen - aus welchen fadenscheinigen Gründen auch immer (sie haben kein Problem damit, einen mittleren 4stelligen Betrag für die nächste Urlaubsreise auszugeben oder einmal pro Woche 50 EUR fürs Essen gehen zu bezahlen, aber ein neues Radio für 50 EUR geht nicht).
Also legt man man überhaupt kein Austiegsdatum fest.
Resultat:
1. Keine Kalkulationsmöglichkeit für die Hersteller der entsprechenden Komponenten in Fernost, da keine sichere Kalkulation der Abnahmemengen möglich. Preise für entsprechende Chips/Komponenten bleiben auf hohem Niveau, der Kunde zahlt die Zeche.
2. UKW bleibt weiter "State of the Art" und die KFZ-Hersteller verlangen bis zu 400 EUR Aufpreis nur damit das Radio DAB empfangen kann. Natürlich sparen sich das die meisten Kunden. Wenn UKW ein Auslaufmodell wäre, könnte sich kein Hersteller so eine Unverschämtheit erlauben!
3. Die meisten Radios/Stereoanlagen/Receiver, die verkauft werden, kommen weiterhin nur mit UKW, da man ja so ein paar EUR Produktionskosten sparen kann. Ohne UKW-Ausstieg würde den Schrott keiner mehr kaufen.
4. Kommt der Ausstieg vom Lieblingssender dann tatsächlich irgendwann wie im Artikel geschrieben, tun alle plötzlich überrascht und jammern rum, denn sie haben sich ja erst vor kurzem ein Auto/Gerät mit UKW-only gekauft (Grund: siehe oben)
5. Der DAB-Ausbau und damit auch die Reichweite/Empfangssicherheit stockt, da man durch den teuren Weiterbetrieb der UKW-Infrastruktur dafür zuwenig Geld übrig hat
6. Aus oben genannten Gründen zögern die Sender mit dem Umstieg von UKW auf DAB um, und auch da eine duale Verbreitung für viele zu teuer ist (siehe auch Artikel).
Was ähnliches passiert ja gerade auch wieder mit der Elektromobilität. Dadurch dass man ja weiterhin ein "Schlupfloch" hat, es gibt keine kalkulatorische Sicherheit und man lässt deswegen den Ausbau der Engerietrassen und Zapfsäulen schleifen. Und genau das wird passieren.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.03.2023 12:58).