Die können natürlich Umfragen machen, so viel sie wollen und sich wichtig tun. Das machen sie ja gerne - merkt man immer wieder beim Geschäftsklimaindex.*
Aber viel entscheidender ist doch, ob die jeweilige Firma hier insgesamt einen Vorteil sieht (für sich selbst oder die Mitarbeiter, die ja angeblich das Wichtigste im Unternehmen sind). Und wenn dann tatsächlich bestimmte Nachteile entstehen, kann die Firma sich ja überlegen, wie sie das minimiert.
Interessant auch: Was ist denn mit "Arbeitsleistung" gemeint? In einigen Firmen ist während des ersten Lockdowns der Umsatz eingebrochen, in anderen ist er durch die Decke gegangen. Hat man das gemessen oder ob die Sachbearbeiter weiterhin schön die Papierformulare ausfüllen können, die es nur in der Firma gibt? (Ich übertreibe bewusst).
Bei uns z.B. gab es schon ewig Laptops, VPN und vereinzelt Homeoffice. Aber erst beim Lockdown haben mich die Kollegen gefragt, wie ich denn dies und jenes mache. Ein echtes gegenseitiges UnterstĂĽtzen oder gar ausbilden "wie arbeite ich im Homeoffice" fand die ganzen Jahre ĂĽber nicht statt (auch deshalb, weil Homeoffice die ganze Zeit gar nicht gewĂĽnscht war).
Ich glaube, dass hier a) bestimmte Institute sich wichtig tun (s.o.) und b) hier ein innovationsfeindliches Klima geschaffen wird, das sehr gefährlich ist. Homeoffice bringt etliche Chancen - z.B. für den Klimaschutz, Zeitersparnis oder Fachkräftemangel. Und es gibt auch Probleme - ja, die man aber minimieren kann.
Was hier aber stattfindet, ist ein prinzipielles Schlechtreden. Und in 5 Jahren lesen wir dann die übliche Meldung: "Deutschland hat Nachholbedarf beim Homeoffice - die skandinavischen Länder sind viel besser!"
Das ist kein Wunder bei der Skepsis, die hier immer an den Tag gelegt wird. Und ich merke, wie die Arbeitnehmer das dann auch in den Foren immer gleich nachplappern (wie damals: "Die Löhne sind zu teuer!)
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* Link zu den vergangenen Indizes:
https://www.ifo.de/suche?search_api_fulltext=&sort_by=maxdate_agr&f%5B0%5D=typ%3A33456&f%5B1%5D=typ%3A33456
Nur mal ein Detail zur Prognosefähigkeit/ Aussagekraft: Im Februar hatte sich die Stimmung noch "leicht aufgehellt", im März ist der Index eingebrochen, für April wurde dann ein historischer Tiefststand gemeldet. Genau dieselbe Kurve hätte man auch an den Aktienkursen ablesen können - nur früher!
Und auch ältere Umfragen lesen sich eher wie Kaffeesatzleserei. Anstatt wirklich die Zahlen auszuwerten, spielt das Ifo-Institut sich und seine Bedeutung mit Kassandra-Rufen in den Vordergrund. Wird es dann aber wirlich ernst, merkt man das zu spät!