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  • Alltagsmensch

490 Beiträge seit 27.08.2020

Wie ist denn gemessen worden?

Zunächst einmal geht es um die Erfüllung der vertraglichen Arbeitsleistung. Und hier schuldet ein Arbeitnehmer seinem Arbeitgeber die verkaufte Zeit und eine Leistung nach mittlerer Art und Güte. Das wird manchmal herabwerten als "Dienst nach Vorschrift" verkauft. Der Arbeitgeber ist verpflichtet durch Delegation die Zeit dann auch zu nutzen. Natürlich machen es mitdenkende Arbeitnehmer den Führungskräften einfacher, wenn diese die Arbeit auch durch mitdenken sehen und man nicht in ein Mikromanagement verfallen muss. Wer eben dann dadurch auffällt mehr als normal zu leisten, darf dann gerne auch besser verdienen.

Nur aus dem Eingangs beschriebenen Standpunkt muss man eine Leistung beurteilen. Hier ist natürlich die Frage, wie die Arbeitsergebnisse gemessen wurden? Wenn keine objektiven Messzahlen vorliegen, muss also der Befragte subjektiv beantwortet haben. Ist diese Contra Homeoffice oder hat gerade ggf. mit Homeofficeproblemen zu tun, so wird dieser eher negativ antworten. Mir gibt es da im Artikel zu wenig Hinweise auf die Messmethoden.

Auch die das Corona-Bedingte Homeoffice nicht unbedingt mit einem Regel-Homeoffice zu vergleichen. Denn wenn die Kinder nicht dort sein können, wo es geplant war (Kindergarten, Schule bzw. Ganztagesschule, ggf. Opa/Oma weil die nun akute Risikogruppe sind, etc.) rückt ohne Frage der Betreuungsaspekt in den Vordergrund. An dieser Stelle liest man sehr selten, dass Firmen hier den betroffenen Mitarbeitern Lösungen anbieten. Und hier zeigt sich, ob das mantraartige Betonen "Das Kinder doch unsere Zukunft sind" dann in den letzten Jahren nur Floskeln oder Überzeugung war. Meine subjektive Messung ist: Es war und ist eine Floskel! Genauso das wie, dass wir keine Schulden auf den Rücken zukünftiger Generationen machen wollen. Tun wir gerade ohne Ende!

Dass wenn ein Kind zu Hause ist, Mama oder Papa sieht und das nicht unbedingt mit Arbeit = Mama / Papa ist nicht greifbar gleichsetzt überrascht wenig. Wenn ich jedoch bei meiner Kollegin im Homeoffice die aufgezeichneten Pause sehen und frage, oh Du machst ja viel Pausen und dann höre, dass sie von 11:30 - 14:00 Uhr für Mann in Rente und erwachsene Kinder koch darf, dann ist man schon überrascht. Sie war froh, dass ich ihr nun ein Einzelbüro zuweisen konnte. Ob nun Papa / Mama hin- und wieder mal schauen, ob die Kinder sich sinnvoll beschäftigen, finde ich übrigens kein Problem. Auch mal den Geschirrspüler anmachen oder die Waschmaschine füllen ist doch kein Thema. Im betrieblichen Alltag ist das der Tratsch an der Kaffeetheke. Da kostet das in der Heimarbeit eher weniger Zeit. Und nein, es wird sich selten über Projekte an der Kaffeetheke abgestimmt. Da treffen sich Mitarbeiter verschiedenen Teams die in komplett unterschiedlichen Welten unterwegs sind, die haben auch in der Freizeit ihren gemeinsamen Nenner (Fussball, Motorrad, Kochen, Frauen/Männerverhalten) sind hier die Top 5. Alles menschlich ;)

Natürlich hatten wir auch Anfang Probleme in der Abstimmung. Jedoch muss ich freimütig eingestehen, dass eine Vielzahl dem geschuldet war, dass einfach die Prozesse nicht den stetig geänderten Parametern angepasst worden sind. Dazu gehörte auch unsinniges endlich abzuschneiden. Im Bereich unserer Softwareprodukte die wir zu betreuen haben, haben wir mittlerweile gute 400 Schulungsvideos produziert (Länge jeweils zwischen 15 - 45 Minuten). Neue Kollegen sind begeistert, die Kunden ebenso, etc. Vor allen haben wir jetzt den Videobeweis, dass die Software vor dem Update an einigen Stellen so arbeitet, wie nach dem Update. Es bringt uns viele terminliche Freiräume.

Wir telefonieren 1 mal wöchentlich als Team. Dort werden die übergreifenden Themen im Vorfeld kurz skizziert (Text-, Video- oder Podcast). Jeder hat diese in der Vorbereitung zur Kenntnis genommen und im Meeting geht es dann nur noch ob daraus Fragestellungen entstanden sind bzw. ob jemand eine Entscheidung braucht. Dafür ist dann eine Entscheidungsvorlage zu erstellen. Das geht mittlerweile sehr zügig über die Bühne. Mit der Folge, dass nun alle 14 Tage jedes Teammitglied noch einen persönlichen Gesprächsraum mit seiner Führungskraft hat. Einfach weil der unnötige Besprechungsbalast weg ist. Kann man dieses 1:1 auf alles übertragen. Nein, aber es gibt für vieles eine gute und häufig bessere Lösung.

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