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  • epp4

mehr als 1000 Beiträge seit 20.11.2005

Man sollte sich nicht das Blaue vom Himmel lügen

Ein Brennstoffzellen-LKW muss den Wirkungsgrad eines Diesel-LKWs merklich schlagen, damit die Sache überhaupt Sinn ergibt und da wird die Luft ganz schön dünn.

Setzen wir nur einmal den Wirkungsgrad der Brennstoffzelle bei 60% an und die Wasserstoff-Komprimierungsverluste mit 10%. Dann ergeben diese beiden Punkte einen Gesamtwirkungsgrad von 54%.

Moderne LKW-Motoren haben zwischenzeitlich einen Wirkungsgrad von 50% erreicht. Da ist nicht mehr viel Differenz, von der man leben kann, wenn man den dahinterstehenden Aufwand dazu in Relation setzt.

Den erzeugten Wasserstoff könnte man nämlich anstelle in einer Brennstoffzelle auch mit einem Wirkungsgrad von 100% in benötigte Wärme verwandeln und zu glauben, es gäbe in den nächsten zwei Jahrzehnten auch nur ansatzweise überschüssigen Ökostrom, dann hat man kein bisschen realisiert, welche Unmengen an fossilen Brennstoffen wir noch zu benötigter Wärme verheizen.

Es zeigt sich immer wieder dasselbe Bild, das mögliche Wasserstoff-Potenzial, das in den nächsten Jahrzehnten aus erneuerbaren Energien erzeugt werden kann, wird heute bereits mehrfach verplant.

Die Stahlkocher hierzulande auf Prozessenergie Wasserstoff umzustellen, würde das verfügbare Potenzial ganz alleine auffressen und in diesem Bereich wäre Wasserstoff zehnmal besser aufgehoben als im Verkehrssektor. Wenn schon im Verkehrssektor, dann am ehesten bei so etwas wie Hydrail-Zügen.

Bei den ganzen propagierten Wasserstoffplänen sehe ich es schon kommen, dass auch Kohlekraftwerke zur Speisung der Elektrolyse herangezogen werden. Oder man kommt auf die Schnapsidee wie Japan und will Wasserstoff aus Braunkohle erzeugen und das auch noch mit deutlich höheren Verlusten flüssig aus Australien importieren. Dann treibt man endgültig den Teufel mit dem Beelzebub aus.

Betreibt weiter Forschung, baut Prototypen, bedient Nischenanwendungen, aber vergesst den großen Wasserstoffdurchbruch in absehbarer Zeit.

Was soll einem Glauben machen, dass das alles einmal wie geplant im großen Stil ökologisch und bezahlbar funktionieren wird, wenn man es heute nicht einmal fertig bringt, teilweise vorhandenen überschüssigen Windstrom in die Elektrolyse zu stecken und den dabei erzeugten Wasserstoff schlicht und einfach ins Gasnetz einzuspeisen. Da lässt man heute noch Windräder lieber stillstehen.

Wasserstoff ist die nächste große Spielwiese der Versorgerlobby! Nicht umsonst wittern vor allem die Ölmultis hier ihre Zukunfts-Chancen und wie "groß" deren grüne Denke ist, braucht man wahrlich nicht lange zu erklären.

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