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  • Hasemann

mehr als 1000 Beiträge seit 23.07.2004

Bitte mal nachdenken

Wir sollen also in Zukunft mit mindestens 65 % Erneuerbaren heizen. Frage am Rande: Wie kam eigentlich diese merkwürdige Grenze zustande? Die hat doch kaum jemand ernsthaft auf technisch-wissenschaftlicher Grundlage durchgerechnet, da wurde wohl eher kräftig über den grünen Daumen gepeilt.
Ok, nun haben wir also eine 65 % - Wärmepumpe in Planung und nicht die mit 100 %, sie soll ja noch bezahlbar sein, die meist erforderliche Zusatzdämmung ist ja ähnlich teuer, und ohne muß die Vorlauftemperatur höher sein, was zu einem verringerten Wirkungsgrad führt.
Doch was machen wir im bivalenten Betrieb mit den übrigen 35 %? Die traditionellen Fossilen fallen ja aus. Holzpelletheizungen sind mittlerweile wegen ihrer Feinstaubemissionen umstritten, Holz sowieso. Bleiben noch Fernwärme, Biogas und Wasserstoff.
- Nur mit Glück und in der Nähe eines Fernwärmenetzes kann man auf einen Anschluß hoffen. Die Ausbauplanungen laufen eh erst ab 2026. Ich habe vor Jahrzehnten in Sichtweite eines Heizkraftwerkes ein EFH gebaut, doch war die Hoffnung vergebens. Die Anschlußdichte in meiner offen bebauten Umgebung ist viel zu gering, die Investitionen in die Netzerweiterungen zu hoch. Und sollte es eines Tages doch Fernwärme geben, hat man eine teure Investition getätigt, die erstmal noch einige Jahre laufen muß.
- Biogas gibt es meist nur regional in landwirtschaftlich genutztem Gebiet.
- Wasserstoff ist bis auf weiteres nur heiße Luft, auch wenn den Leuten anderes suggeriert wird. Die für Heizzwecke benötigten Mengen lassen sich bis auf weiteres nicht erzeugen, schon gar nicht für die völlig illusorische Versorgung der Stahlindustrie, zudem benötigt man viel Energie für die Elektrolyse. Der aufgrund meteorologischer Zufälligkeiten erzeugte Strom aus den Erneuerbaren wird dringend im Netz gebraucht, z.B. für die vielen Wärmepumpen und E-Autos.
- Also bleibt eigentlich nur noch, den vielen Flüssen, Kanälen und Klärwerken mit Großwärmepumpen die Wärme zu entziehen. Es sind gute und relativ konstante Wärmequellen, denn das Wasser wird im Gegensatz zur Luft nie kälter als 0°C. Wird bereits vereinzelt realisiert, sollte aber in großem Maßstab ausgebaut werden.
- Damit sind wir schon beim nächsten Kapitel, der Beheizung von Neubaublocks.
Hier geht mit Luft/Wasserwärmepumpen überhaupt nichts mehr. Deren Technik ist für kleinere Heizanlagen ausreichend, doch für Wohnblocks benötigte man containergroße Anlagen mit Ventilatoren und ihren Folgeproblemen in dichtbesiedelten Gebieten. Bleiben nur noch Erdwärmepumpen, die teure und aufwendige Tiefbohrungen für die Sonden erfordern, oder Grundwasserwärmepumpen, die auch sehr teuer sind. Im Reparaturfalle wird es kompliziert und teuer, und nicht überall kann und darf überhaupt gebohrt werden, wie im dichtbesiedelten Berlin.
- Die Politik hat auch hier nicht zu Ende gedacht. Sinnvoll wäre überdies eine großzügige Förderung von Solarwärmeanlagen, die eine höhere Energieausbeute bei gleichen Flächenaufwand bieten, einfachste Speichertechnik benötigen, unabhängig von Schwankungen der Sonneneinstrahlung und viel billiger sind. Wer da glaubt, dass eine Photovoltaikanlage einen nennenswerten Beitrag zum Betrieb der Wärmepumpe leisten kann, irrt. Pro Kollektorflächeneinheit erzeugt man solar mehr Warmwasser als mit durch Fotovoltaikstrom beheiztem. Die einseitige Propagierung und Förderung der Photovoltaik, so sinnvoll sie eim Einzelfalle sein mag, war ist rein ideologiegetrieben.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (01.10.2023 14:49).

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