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  • _IMHO_

mehr als 1000 Beiträge seit 19.09.2007

Wozu Videos priorisieren?

Wozu sollen allen Ernstes Videos priorisiert werden? Natürlich wären
eierlegende Wollmilchsäue wünschenswert, aber gerade Video-Streams
können an einem Flaschenhals für Verstopfungen sorgen.
Ein kleiner VoIP-Strom zu priorisieren, damit die Gesprächsqualität
stimmt, ist technisch durchführbar und an sich auch wünschenswert,
aber VoIP kommt mittlerweile auch ohne netzseitige Priorisierung mit
diesem Problem klar.

Aber welche Datenpakete sollen denn bitte warten, damit eine
Videokonferenz oder was für eine AV-Anwendung auch immer doch noch
ruckelfrei übertragen werden kann?
Sollen in einer überlasteten UMTS-Zelle 20 Mobilfunkkunden ihre
Emails und Internetseiten nur noch tröpfchenweise abrufen können,
damit ein DAU auf dem Oktoberfest ein Videotelefonat (vorrausgesetzt
es läuft als IP-Anwendung und nicht als seperater Kanal des
Mobilfunkbetreibers) ruckelfrei führen kann?

Es geht doch garnicht um echte Priorisierung zum Vorteil der Kunden.
Dazu bräuchten einige Mobilfunkbetreiber lediglich ihre absichtliche
Behinderung von VoIP abschalten und mit der bestehenden
Diskriminierung aufhören.
Es geht doch nur -durchschaubar versteckt hinter der scheinheiligen
Maske der Kundenorientierung- darum, das eigene Videoportal zu
promoten und um den Neid auf Youtube (Dabei ist ja gerade
Videodownload *KEINE* bidirektionale Echtzeitanwendung und bedarf
*KEINER* Priorisierung. Es dauert halt eine Sekunde länger bis der
Video-Puffer gefüllt ist, währenddessen alle anderen Emails,
Internetseiten etc. behinderungsfrei den anderen Usern zur Verfügung
gestellt werden konnten.)

Wenn ein Teilnetz des Internet Kapazitätsprobleme hat, läßt sich das
Problem am wenigsten durch Priorisierung von
kapazitätsbeanspruchenden Video-Streams lösen.
Ein Internetprovider, der so am Limit seiner Kapazität fährt, dass er
seinen Kunden keine TV-Over-IP ruckelfrei anbieten kann, sollte es
halt lassen oder investieren. Aber deshalb neidisch auf Youtube zu
glotzen, ist als ob die Autoreifenhersteller eine Gewinnbeteiligung
an der Erdölindustrie haben wollten, weil die starken Motoren mit
viel Verbrauch die Reifen abnutzen würden.
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