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  • Gawyn Luinrandir

mehr als 1000 Beiträge seit 04.02.2001

Re: Jede zweite Meldung im Ticker..... (Teil 2)

alkalamba schrieb am 15. Juli 2002 16:48

> Ist so schwierig zu verstehen, warum Planwirtschaft nicht
> funktionieren kann? Fangen wir mit einem einfachen Beispiel an: Du
> bist Landwirt und bewirtschaftest Deinen eigenen Acker. Jetzt kommt
> der Staat und zwangskollektiviert Dein Eigentum in einer LPG. Du
> darfst den Acker jetzt weiter bewirtschaften, aber er gehört Dir
> nicht mehr. Und jetzt erzähle mir mal, dass Deine Produktivität
> dadurch nicht abnehme. Genau _das_ hat maßgeblich zum
> wirtschaftlichen Kollaps des Systems beigetragen. Das Gleiche gilt
> für die Arbeitsplatzgarantie: Warum sich besondere Mühe bei der
> Arbeit geben, wenn man sowieso einen staatlich garantierten Anspruch
> darauf hat? Weil eben die Mehrheit nicht so idealistisch dachte und
> auch nie so idealistisch denken wird, war die Produktivität aller
> Länder mit Planwirtschaft immer weit unterhalb derjenigen mit
> Kapitalismus als Wirtschaftssystem. Das hat der DDR letztendlich das
> Genick gebrochen.
Die LPG war eine Genossenschaft. Das Land war weiterhin Eigentum der
Bauern, die Genossenschaftsmitglieder waren. 
Es gab den Straftatbestand der Arbeitsbummelei. Man konnte wegen
schlechter Arbeitsleistung verurteilt werden. Zum Glück wurde dieser
Straftatbestand dann später aus dem Strafgesetzbuch der DDR
gestrichen. 


> > Das sparen die Leute nicht aus, nur es mag keiner hören. Es wird zum
> > Beispiel eine gleiche Versteuerung und Sozialversicherungspflicht für
> > alle Einkommensarten gefordert. 

> Was zur Folge hätte, dass 315-Euro-Jobs so unattraktiv würden, dass
> sie niemand mehr annehmen würde.

Es geht nicht um geringfügige Einkommen, sondern darum, daß zum
Beispiel Einkommen aus Aktienhandel größtenteils Steuerfrei sind.
Faktisch wird Einkommen aus unselbstständiger Erwerbsarbeit am
stärksten mit staatlichen Abgaben belastet. Und diese Last gilt es
auf alle Einkommen zu verteilen. 

> > Darüberhinaus die Einführung einer
> > Tobinsteuer. 

> Was soll das sein? Doch hoffentlich nicht die Luxussteuer, die die
> PDS einführen will? 

Nein. Tobinsteuer ist eine Art Umsatzsteuer auf Börsengeschäfte.
 
> Blödsinn. Schon jetzt tricksen die Betriebe ja massiv an ihren
> Quartalsabschlüssen. Eine Abhängigkeit der Sozialabgaben von der
> Unternehmensbilanz würde diese Praxis zu einem Fass ohne Boden
> ausufern lassen. Zudem würde eine solche Besteuerung erfolgreiche
> Unternehmen benachteiligen und das Prinzip des Wettbewerbs ad
> absurdum führen, denn sobald von zwei Konkurrenten jemand besser ist,
> käme die Steuer und benachteiligte ihn wieder soweit, dass beide
> gleichauf liegen. So langsam bekomme ich Angst vor der PDS..
Ich finde es aber ungerecht, daß Unternehmen A mit 10 Beschäftigten
10 Mio Euro erwirtschaften und Unternehmen B mit 100 Beschäftigten
das gleiche Ergebnis erwirtschaftet aber 10mal soviel Sozialabgaben
zahlen muss.

>  
> > In der Volkskammer der DDR hatten die Parteien DBD, NDPD, LDPD und
> > CDU insgesamt erheblich mehr Sitze als die SED. Daher sind die
> > Parteien, die 1990/1991 in CDU und FDP aufgegangen sind mindestens
> > genauso schuldig an den Zuständen in der DDR wie die SED.

> Es ist nun einmal eine Tatsache, dass in keiner Partei mehr
> SED-Altkader Mitglied sind als in der PDS. Da machen ein paar SEDler
> in den anderen Parteien den Kohl auch nicht mehr fett. Dazu passt
> auch, dass die PDS diejenige Partei ist, die als einzige z.B. den
> Begriff "SED-Diktatur" für die DDR ablehnt.
Es war ja auch eine Diktatur der Arbeiter und Bauern. Weiterhin waren
die anderen Blockparteien an der DDR-Regierung und ihrer Politik
genauso beteiligt wie die SED. Die CDU-Ost und die FDP-Ost sind also
genausoschlimm wie die PDS in dieser Frage. Nur dass die PDS dazu
eine Erklärung abgab die die Schuld ihrer Vorgängerparteien aerkennt,
die anderen genannetn Parteien nicht. 

> > Die PDS hat zu den Menschenrechtsverstößen in der DDR Stellung
> > bezogen und ihre Lehren daraus gezogen. 

> Bekanntermaßen stießen diese Stellungnahmen innerhalb der Partei auf
> nicht unerheblichen Widerstand.

Die Demokraten haben sich aber durchgesetzt. Auch in anderen Parteien
gibt es Menschen mit Ansichten, die sich nicht hundertprozentig mit
dem GG decken. 

Entweder man betrachtet die Geschichte der Parteien vor der BRD oder
eben nicht. Während ihrer Geschichte in der BRD ist die PDS in
weniger Menschenrechtsverletzungen verwickelt als zum Beispiel CDU
und SPD. 
Entweder man betrachtet die Parteien, so wie sie sich zur Zeit
darstellen, oder ich betrachte sie auch in der Vergangenheit. Dann
muss ich aber eben auch die Vorgängerparteien betrachten.

MfG GL

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