Ansicht umschalten
Avatar von rallomat
  • rallomat

23 Beiträge seit 17.09.2010

Finanzieller Schaden durch Adblocker?

Wohl eher Schaden durch nicht-tragende Geschäftsmodelle bzw. Überreizung des Marktes durch werbevermarktende und -verteilende Mittelsmänner!

Zunächst mal ist der "Schaden" durch blockierte Werbeeinblendungen schon deshalb als minimal anzusehen, weil die potentiellen Empfänger der Werbung, dieser grundsätzlich - also weitgehend unabhängig von deren Inhalt - ablehnend gegenüber stehen. Die Zahl der Adressaten, die man also bei einer erfolgreichen Ausspielung der Werbung zu Kunden hätte machen können, dürfte verschwindend gering sein. Ganz besonders vor dem Hintergrund ganz prinzipiell schon geringer Response-Werte bei den allermeisten Werbeformaten.

Dem gegenüber steht dann entweder die bereits in anderen Beiträgen genannte Einsparung durch Nicht-Einblendung (kein View, kein Click, keine Zahlung) seitens der Werbetreibenden oder - sofern ausreichend andere Seitenaufrufe erfolgen - eine alternative Ausspielung bei einem Adressaten, welcher der Werbung dann zumindest insoweit weniger ablehnend gegenüber steht, als dass er keinen Ad-Blocker installiert hat, ergo ein weitaus vielversprechenderer Kandidat für einen erfolgreichen Verkauf ist.

Es ist somit in der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung geradezu zynisch, wenn das Phänomen Ad-Blocker ausgerechnet seitens der Werbevermittler (also reiner Mittelsmänner, die innerhalb der Wertschöpfungskette wenn überhaupt einen nur unwesentlichen Teil beitragen) moniert wird und mit wirtschaftlichem Schaden argumentiert, der weder den Werbetreibenden noch den Verbrauchern entsteht.

Es ist im Gegenteil nicht nur vorteilhaft sondern vor allem schlicht und ergreifend zu akzeptieren, wenn sich eine mündige Teil-Zielgruppe wie Adblocker-Nutzer dem Geschäftsmodell der Werbevermarkter entzieht. Werbetreibende können ihre Werbung anderswo platzieren, Barrieren a la bild.de aufbauen, um diese Nutzer auszusperren oder sogar zu tatsächlich werthaltigen, für den eigentlichen Content zahlenden Kunden zu machen! Und selbst, wenn sich Adblocker so weit verbreiten sollten, dass man die vorhandenen Werbplätze mangels Interesse der Werbtreibenden nicht mehr gefüllt bekäme, so wäre dies ausschließlich ein Indiz dafür, dass diese Art der werbefinanzierten Angebote ein nicht mehr tragfähiges Geschäftsmodell darstellt. Dafür kann aber der Anbieter eines Adblockers genauso wenig, wie der Werbetreibende oder der Konsument als Adressat der Werbung.

Das Internet und die darin ablaufenden Geschäftsmodelle entsprechen ja wohl bitteschön dem viel zitierten "freien Land" und es gibt keinen - also wirklich gar keinen (sic!) Grund, Adblocker in irgendeiner Weise durch Werbeplatz-Anbieter bzw. -Vermarkter einschränken zu lassen. Hier hat eine komplette Branche echt den Schuss nicht gehört und wer den Verfechtern eines Adblocker-Verbots als Werbetreibender das Wort redet, hat sein Online-Marketing IMHO nicht verstanden, geschweige denn im Griff. Man kann den Konsumenten die Werbung eben genausowenig aufzwingen, wie man sie zum Kauf eines Produkts verpflichten kann. Wer nicht will, der will eben nicht. Punkt.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten