@Heise, ihr schreibt solche Meldungen undifferenziert und ohne zu hinterfragen. Bei technischen Themen hingegen seid ihr doch sonst auch ganz penibel.
Ich will kein Wortspiel beginnen, aber zwei ökonomische Begriffe müssen unbedingt auseinandergehalten werden: Mangel und Knappheit.
Mangel ist ein KaufkraftĂĽberhang. Das Warenangebot ist zu klein, um die Kaufkraft/Nachfrage abzudecken. Mangel entsteht (z.B. durch staatliche Regulierung) aufgrund zu niedriger Preise, die Angebot und Nachfrage nicht in Einklang bringen. Siehe z.B. DDR-Wirtschaft.
Bringen hingegen freie Preise Angebot und Nachfrage in Einklang, ist selbst bei gleichbleibendem Warenangebot der Mangel weg. Man kann ja dann die Waren kaufen, vorausgesetzt man hat Geld genug.
Bei einem Arbeitskräftemangel heißt das also, der Preis der Arbeitskraft ist zu gering. Der Preis bringt Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nicht in Einklang. Dem kann man aber eben durch freie und korrekte Marktpreisbildung abhelfen.
Knappheit dagegen entsteht durch die Wünsche und Bedürfnisse von uns allen. Was hätten wir nicht alles gern (wenn es nichts kostete). Verständlich, dass die irdischen Ressourcen für die Wünsche und Bedürfnisse von allen bei Weitem nicht ausreichen. Die Ressourcen sind knapp. Es herrscht Knappheit.
Wenn eine Firma oder eine ganze Gesellschaft also nicht die Arbeit bewältigen kann, von der sie träumt, wie z.B. Glasfaser für alle bis gestern, dann liegt das an Arbeitskräfteknappheit, nicht an Arbeitskräftemangel!
Einen Mangel gibt es in einer (wirklich) freien Wirtschaft nicht! Lassen wir uns das nicht einreden!
Wenn Firmen jammern, dann wegen Arbeitskräfteknappheit, also weil es nicht genug Arbeitskräfte zu ihrem Wunschpreis, möglichst zum Nulltarif gibt.
Aber Knappheit ist nun einmal eine inhärente Eigenschaft der Welt, in der wir leben. Die Welt ist kein Schlaraffenland. Besonders die Heile-Welt-Romantiker unter uns sollten sich das Thema Knappheit unbedingt mal auf der Zunge zergehen lassen.
Um die knappen Ressourcen, wie eben auch Arbeitskräfte, schließlich einer von mehreren konkurrierenden Verwendungsmöglichkeiten zuzuführen, müssen Regeln existieren, wie z.B. der freie Arbeitsmarkt. Und die meisten unserer Bedürfnisse müssen nun mal - eine Zeit lang oder immer - Träume bleiben. Daran ändern auch solche ökonomisch unsinnigen Artikel nichts.