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  • GanovenEddy

158 Beiträge seit 07.05.2001

Überreaktionen der Polizei - Gegen Minderheiten schon lange üblich

Ich unterhalte Kontakte zu Zirkusfamilien, die zur Minderheit der
Reisenden Kultur gehören. Die können sich davon ein Liedchen singen,
wie die Polizei aus winzigsten Verdächten eine ganz große Sache
macht.

Eine der Familien, damals 2 Eltern und 8 Kinder zwischen 6 und 17
Jahren betreiben zusammen mit 2 mitreisenden Stallburschen einen
kleinen Wanderzirkus. Eines Tages wird ihr Zirkus von einer
Hundertschaft Bereitschaftspolizei mit Maschinenpistolen umstellt.

Die wussten erst gar nicht was los ist. Erst nachdem alles durchsucht
war wurden dann die Leute vom Zirkus aufgefordert Auskunft darüber zu
geben, wo denn ihre weiteren Arbeiter seien. Die sagten natürlich,
dass sie keine weiteren Arbeiter haben: "Sie sehen doch das sonst
niemand hier ist!". Dann wurde ihm unterstellt er würde die Arbeiter
verstecken.

Daraufhin durchsuchte die Polizei den angrenzenden Stadtpark bzw.
Stadtwald und verhaftete sämtliche dort sich aufhaltenden
Landstreicher, etwa 10 Personen. Danach wurde der Zirkusdirektor
aufgefordert zuzugeben, dass diese Leute bei ihm arbeiten. Er
bestritt dies natürlich, da dies nicht der Fall war.

Dann wurden die Polizisten direkter und nanntem ihm endlich die
Vorwürfe: Er würde 10 Schwarzarbeiter beschäftigen zum Auf- und Abbau
des Zirkuszeltes. Die Behörden hätten entsprechende Hinweise
bekommen.

Er wies dann darauf hin, dass er und seine Söhne das Zelt auf- und
abbauen würden, selbst die beiden Stallburschen kaum daran beteiligt
seien. Die Polizei, die natürlich keine Ahnung von der Zirkusmaterie
hatte unterstellte ihm dann eine bewusste Falschaussage, da nach
deren fester Überzeugung mindesten 10 Mann zum Auf- und Abbau des
Zeltes nötig seien.

Zum Glück war der Direktor sehr intelligent und und wies dann drei
seiner Töchter - damals 17,16 und 14 Jahre alt - an das Zelt einmal
probeweise alleine abzubauen. Die machten sich dann sofort an die
Arbeit etwas schneller als sonst und schon nach einer knappen Stunde
war das Zelt komplett heruntergelassen und zerlegt. Es hätte noch ca.
eine weitere Stunde gedauert die Teile dann zu verladen auf die
Wagen.

Nachdem drei Kinder - Mädchen noch dazu - den Zeltabbau in einer
Stunde bewältigt hatten war natürlich eine völlig neue Situation
entstanden. Die Polizei musste die Vorwürfe fallenlassen, hat dann
die verhafteten Landstreicher wieder laufengelassen und ist ziemlich
kleinlaut verschwunden.

Den Steuerzahler hat der ganze Einsatz vermutlich 50.000 Euro oder
mehr gekostet...

Die völlig unschuldigen Zirkusleute hatten eine Menge unnötige Arbeit
und einen verdorbenen Tag. Eine Entschuldigung von Seiten der
Behörden gab es natürlich nicht.

Das ganze ist übrigens kein Einzelfall, solche und ähnliche Dinge
wurden mir von Zirkusleuten schon des öfteren berichtet.

Meist sucht die Polizei dann solange bis irgend etwas gefunden wird.
Etwa Heizöl in den Ölöfen der Zirkuswagen oder zu Stromerzeugung, was
laut Gesetz eigentlich nur mit dem wesentlich teureren Diesel
betrieben werden dürfte.

Da wird die Polizei fast immer fündig, denn Diesel für die Heizöfen
können sich die meist bitterarmen Zirkusleute schlicht nicht leisten.
Meist ist das Heizöl gar nicht im Ofen oder Stromaggregat eingefüllt
und Strafen werden nur für das Vorhandensein des Heizöls gegeben, da
der Zirkus dieses ja nur für den illegalen Zweck der
Mineralölsteuerhinterziehung mitführen kann. Auch hier werden nur
aufgrund eines Verdachtes ohne echte Beweise oft hohe Geldstrafen
(z.B. 750 Euro) ausgestellt.

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