Ansicht umschalten
Avatar von Gajus-Julius

mehr als 1000 Beiträge seit 25.06.2001

Grenzen der Westbindung

Seit Ende des 2. Weltkrieges hat sich die Bundesrepublik Deutschland
der Westbindung unterzogen.

Und ist mit diesem System sehr gut gefahren. Bis zum Fall der Mauer
musste zwar eine riesen Armee von über 500.000 Soldaten aufrecht
erhalten werden, weil die Bundesrepublik als Frontstaat zum
Warschauer Pakt galt und einen etwaigen militärischen Angriff
zumindest für 48 Stunden aufhalten musste, damit den Franzosen und
sonstigen Nachbarn der Arsch gerettet werden konnte, aber dafür gab
es finanzielle Unterstützung für den wirtschaftlichen Aufbau des
Nachkriegsdeutschlands, der die Bundesrepublik binnen weniger als 15
Jahre nach dem Krieg wieder zum wirtschaftlich stärksten Land Europas
aufsteigen ließ.

Mit dem Kauf der DDR und der Integration der Bevölkerung der DDR
schwoll die Armee zunächst auf 780.000 Soldaten an. Dann ging es an
die Finanzierung des Kaufs und bezahlt wurde mit der erheblichen
Reduzierung der Armee auf heute  186.220 Soldaten. Daneben wurden
noch die Sozialversicherungskassen hemmungslos geplündert. Das Volk
sollte nicht erkennen, wie teuer der Kauf wirklich kam und die
seinerzeit Regierenden wollten zur besseren Wiederwahl die wahren
Kosten erst später aufgedeckt sehen.

Mit einer Armee von 186.000 Soldaten und teils veraltetem Gerät kann
sich das wirtschaftsstärkste Land Europas und Exportweltmeister nicht
mal 24 Stunden vor einem militärischen Angriff schützen.

Gelöst wurde dieses Problem bis dato dadurch, dass man als
Wurmfortsatz der USA handelte und sich blind auf deren
bedingungslosen Unterstützung im Ernstfall verließ. Bis zum
physischen Eingreifen der USA hätten die Briten mit der stärksten
Armee Europas Beistand leisten müssen.

Nach dem 11.09.2001 wandelte sich die USA durch ein erlittenes Trauma
von einem offenen demokratischen Staat zu einem paranoiden Gebilde.

Als im WKII die Japaner es schafften, ein paar tausend US-Bürger in
deren Heimatland zu vernichten, wurde bereits mit dem Einsatz zweier
Nuklearbomben geantwortet.

Verhältnismäßigkeit der Mittel sieht irgendwie anders aus.

Was erwartete man dann ernsthaft von den USA nach dem 11.09.2001? Die
Zahl der Opfer war ungefähr Pearl Harbour. 

Und weil keine Regierung Europas, die deutschen Regierungen erst
Recht nicht, diesen erheblichen Einschnitt im Bewusstsein der USA
seit dem 11.09.2001 wirklich reflektiert hat, steht heute Deutschland
mit seiner West-Bindung so bescheiden da.

Alternativen wurden nicht entwickelt, die Vereinigten Staaten von
Europa wurden nicht gebildet, weil ein solches Gebilde wohl rein
friedlich nicht zu bilden ist. Da spielen zu viele nationale Egoismen
und zu viel Geld eine Rolle.

Alle wollen ihre Erbhöfe behalten, Niemand will Zuständigkeiten
abgeben und Niemand will Wohlstand zu Gunsten Schwächerer opfern. 

Tja, dann muss man als 51. Bundesstaat der USA das dulden, was
vorgegeben wird.

Es gibt leider keine realistische Alternative. Exportweltmeister und
stärkste Wirtschaftsmacht Europas und 3. stärkste Wirtschaftsmacht
der Welt mit einer Spielzeugarmee funktioniert nur in den Köpfen von
Gutmenschen ohne jeden Bezug zur harten Realität.

Der Fall der Krim sollte diesen Tagträumern eine ernste Warnung sein.

Wer sich aus der Umklammerung der USA befreien will, muss für die
Vereinigten Staaten von Europa sorgen. Mit eigener IT-Industrie, die
alleine Abermilliarden an Förderkosten verschlingen wird, mit einer
zentralen Regierung für Äußeres, Verteidigung und Finanzen.

Nur dann wird es gehen.

G.-J.


Bewerten
- +
Ansicht umschalten