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mehr als 1000 Beiträge seit 12.10.2000

Genau! Kein BenQ mehr... (... sondern eine andere China/Taiwan-Firma)

Genau Deutschland - so machen wir es richtig.

Wir bestrafen die eine China-Billig-Firma (OK - BenQ ist zwar aus
Taiwan, lässt aber, wie alle inzwischen, reichlich in China
produzieren bzw kauft dort ein), in dem wir das Zeug dann eben bei
eine anderen Billigfirma aus China kaufen.

Sorry... aber so wird der europäische Arbeitsmarkt nicht wirklich
dauerhaft konkurrenzfähig sein.

Entweder wir begreifen, daß seit ca. 15-20 Jahren zwei VOLLKOMMEN
unterschiedliche Arbeitsmärkte miteinander auf denselben Märkten
konkurrieren und versuchen daraus irgendwelche Konsequenzen
abzuleiten, oder wir werden erleben, wie die beiden Arbeitsmärkte
sich nach und nach aneinander anpassen MÜSSEN. Und es ist nicht
wirklich schwer hochzurechnen, in welche Richtung angepasst wird,
wenn man das einzig dauerhafte Ziel im betriebswirtschaftlichen
Denken der Moderne kennt: Gewinnmaximierung.

Diejenigen, die sich nun fragen, welche kleinen Unterschiede im
Arbeitsmarkt gemeint sind...
China: Wenige Tage Urlaub im Jahr - Arbeiter ackern üblicherweise
10-12 Stunden am Tag / 6-7 Tage die Woche - Arbeiter hausen teilweise
in Wohnbarracken (und teilen sich im Schichtdienst teilweise die
Betten (der eine tagsüber, der andere nachts) - keinerlei
Sozialkassen (und wirklich KEINERLEI) - keine klare Rechtssprechung
am Arbeitsmarkt - keine Arbeitsschutzgesetze - keine Gewerkschaften
(ausser die eine Parteigeführte) - schlicht: China ist das Paradis
des Manchaster-Kapitalismus: Eine Diktatur, die sich ausschließlich
dem Mehr verschrieben hat, Hunderte von Millionen von armen
Landarbeitern, die zu Arbeitern um"geschult" werden können - jeder,
der dem System widerspricht wird als Systemfeindlich eingestuft und
von dem diktatorischen Regime angegriffen.

Deutschland: bekannt

Und wir Schlaumeier begünstigen die wenigen Ausbeuter in China, indem
wir tagtäglich unseren Kram von dort kaufen.

Was ich dagegen fordere:
Eine Veröffentlichung der Arbeitsprozesse einer jeden Firma, bzw
einer jeden Zulieferfirma. Meines Erachtens gehört sogar auf jedem
Produkt eine Info hinsichtlich der Bedingungen der Angestellten, die
an der Fertigung dieses Produkts beteiligt waren.

Aber das will seltsamerweise kein noch so liberaler BWL-Verfechter.
Ja klar... wir wollen Freiheit... nur ja keine Freiheit, die mir
schaden kann. Und wenn die dummen Konsumenten zuviel Informationen
haben, dann könnte das ja nachteilig werden. Zugegeben - diese
Informationen bedeuten Aufwand, und kosten damit Geld, aber:

Freier Markt heisst auch vollkommene Transparenz hinsichtlich der
Bedingungen der Angestellten inkl der Angestellten der
Zulieferbetriebe. Entweder man will einen wirklich freien Markt
inklusive aller Informationen, oder eben nicht. Die Industrie zeigt
aber ganz klar jeden Tag in der Werbung, was sie von Informationen
hält: Wenig bis nichts. "Informationen" sind nur solange erwünscht,
solange die den Konsumenten zum Kauf bewegen. Und letztlich ist
vielen Industriellen wohl egal, wer der Konsument ist - ob ein Mensch
oder ein Roboter oder was auch immer... hauptsache irgend"etwas"
kauft das Produkt.

chinesiche Grüsse
Booth
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