Kosteneinsparungsgründe!
Projektmanager fordert den Entwickler auf, eine Aufwandsschätzung abzugeben.
Wenn es ein sehr erfahrener Entwickler/Architekt ist, macht der die Schätzung alleine. Er berücksichtigt ausführliche Inline Doku, Codereadings, Unittests, Integrationstests und andere Maßnahmen, die nach seiner Ansicht dazu führen, dass der Code eine vertretbare Qualität und Wartbarkeit aufweist.
Die ermittelte Zahl X (=Personentage) meldet er an seinen Projektmanager. Der macht schon mal Abstriche, weil "Entwickler ja immer pessimistisch schätzen" und er außerdem eine Heidenangst davor hat, dass das Projektsteuerungsboard ihn wegen zu hoher Entwicklungskosten anprangert.
Er meldet also X minus Y an das Projektsteuerungsboard (=technisch ahnungslose Manager, die aber gut mit Powerpoint und Excel umgehen können). Die wiederum halten grundsätzlich JEDE Aufwandszahl für zu hoch und reduzieren sie weiter, denn man hat ja gelernt: "Umsatz minus Kosten = Gewinn". Wenn man also gar keine Kosten im Projekt hat, dann gilt "Umsatz = Gewinn". HURRRAAA! Man kann der Geschäftsführung glänzende Planzahlen melden und der nächste Dienstwagen ist kein Ford, sondern ein Audi!!!
X wird also weiter reduziert und dem Projektmanager das nunmehr kümmerliche Budget mitgeteilt. Der sagt dem ursprünglichen Entwickler: Du musst das jetzt in (X - Y - Z) Tagen statt X Tagen schaffen! Der Entwickler streicht die Unit-Tests, sagt das Codereading ab und die Inline-Doku beschränkt sich auf "TODO" und "FIXME later"....
Und dann kracht der Flieger vom Himmel und Leute kommen dabei um.
Ok, obige Darstellung enthält viel Polemik und drastische Übertreibungen, aber genau so habe ich das viel zu oft selber erlebt....nur arbeite ich zum Glück nicht an Software, die Menschenleben schützt.....