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  • Are you ready Eddy

mehr als 1000 Beiträge seit 02.03.2007

Re: Marktkapitalisierung vs. Investiertes Kapital?

> Gibt es irgendwo eine realistische Abschätzung des gesamten bisher in
> Bitcoin-Mining (Hardware und Stromkosten) investierten Kapitals?

Oh, das dürfte auf jeden Fall erheblich geringer sein als diese 5,6
Milliarden.

Dank der Spekulation, oder positiv ausgedrückt, aufgrund des
Vertrauens in diese Währung, ist der Kurs halt massiv gestiegen. Vor
etlichen Monaten hat sich ja auch das Schürfen mit einer Gaming-Karte
noch gelohnt. Ich habe es nicht ausgerechnet, aber ich dürfte
inzwischen auch so das zigfache „verdient” haben mit dem erstellen
meiner ~0,5 Bitcoins vor zwei oder drei Jahren. Für die habe ich gar
nicht lange gebraucht. So wie mir ging es vielen, die das einfach mal
so ausprobiert und ihre Wallet nicht gelöscht haben und erst recht
denen, die das ernsthaft betrieben haben.

Aber Bitcoin ist ja Fiat Geld, dessen Wert entsteht nicht direkt aus
den Investitionen in Hardware und Strom. Mit dem Mining wurden halt
mathematisch Bitcoin-Chargen als echt verifiziert. Das Mining war
also die Produktion von Vertrauen, dass diese Bitcoins echt sind. Mit
dem kaufen von Hardware und Strom zum Raten der Zufallszahlen, hat
man also direkt in das Vertrauen für dieses Fiat Geld investiert,
wenn du so willst. Es wird gesagt, dass das Mining bald nicht mehr
kostendeckend sei. Es sei denn der Bitcoin-Kurs zieht immer weiter
mit und stabilisiert sich bis zum Erreichen der algorithmisch
festgelegten Endgeldmenge nicht.

Bitcoins sind nun so viel wert, weil in Bitcoins an sich investiert
wird, Leute also mit anderen Währungen Bitcoins kaufen. Man musste
nicht in Hardware und Strom investieren, um mit Bitcoins „Geld” zu
verdienen. Hätten diese Leute nicht
Bitcoins direkt gekauft, hätte sich all das Schürfen auch nicht
gelohnt. Zum Zeitpunkt als ich mit dem Schürfen aufgehört habe, da
hat sich das gerade so amortisiert, aber inzwischen habe ich doch
einen deutlichen Gewinn gemacht. Ohne dieses Interesse von
Nicht-Schürfern für Bitcoins wäre diese ganze Mining-Szene nie über
den Idealisten-Status hinausgekommen. Und ohne diese Mining-Szene,
hätte sich auch kein Vertrauen in Bitcoins aufgebaut und es hätten
auch kaum Leute, Bitcoins mit herkömmlichen Währungen gekauft. Sicher
ist da auch Spekulation im Spiel, aber ohne diese Wechselwirkung von
Schürfern, die quasi die Bürgschaft errechnen, dass das Geld sicher
und nicht duplizierbar ist, und ohne die Leute, die das glauben, und
damit handeln wollen, hätte es auch keine Währungskäufe gegeben, die
den Wert dieser Währung anfeuerten.

Das Hauptproblem an Bitcoins ist eher ein anderes: es ist gar nicht
darauf ausgelegt, so weit zu kommen. Und es könnte doch noch eine
Schwachstelle im Algoritmus stecken, die man nicht Patchen kann. Eine
Schwachstelle hat ja zum Diebstahl von Bitcoins geführt, was sich
dann auch gleich auf den Kurs ausgewirkt hat. Sobald aber nur noch
solche technischen Dinge Bitcoin schaden können, ist das schon weit
gekommen, was einst als reines Experiment begonnen hat.


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