Ansicht umschalten
Avatar von Hurgotron
  • Hurgotron, Hanno Foest

mehr als 1000 Beiträge seit 07.01.2000

Re: Wetten, daß die immer kaputt sind, wenn die Polizei wen verprügelt? (kwT)

TechnikDieBegeistert schrieb am 12.04.2017 10:41:

Nun muss es aber darum gehen, die Thematik, weil es noch Schwachstellen gibt (und auch immer geben wird) und Missbrauchspotential besteht, nicht komplett über den Haufen zu werfen, was es nicht besser macht, sondern sachlich zu diskutieren und versuchen eine Lösung zu finden, die für beide Seiten (eigentlich gibt es ja nur eine) zufriedenstellend ist.

Das ist ja nicht so schwer zu erfüllen - bei den Bodycam-Tests der USA ging es ja auch. Es läuft darauf hinaus, daß die Dinger am Anfang einer Streife eingeschaltet werden und am Ende ausgeschaltet, die Polizisten selber haben keinen Schalter, Zugriff auf die Aufnahmen gibt es NUR im Falle einer Straftat [1] und wenn auf den Aufnahmen was wichtiges fehlt, kreist der Hammer auf dem Niveau einer Dienstaufsichtsbeschwerde.

Leider ist es aber so, daß die Polizeigewerkschaft seit Ewigkeiten die Kennzeichung von Polizisten (in den USA eine Selbstverständlichkeit) verhindert und auch die Abschaltbarkeit der Bodycams ist ein Zugeständnis an sie. In diesen Rahmenbedingungen zu testen bedeutet nur, einen Nachteil für die Bürger zu etablieren, den man später kaum wieder wegbekommt (wieder das Beispiel Namensschilder).

Mich kotzt es aber an, wenn unsere Polizei immer so dargestellt wird, als bestünde sie nur aus Schlägern, Rassisten und schieß- und schlagwütigen Cholerikern.

Wie üblich wird nur das Prozent der Fälle wahrgenommen, in dem es schlecht läuft, und nicht die 99% ohne Probleme. Andererseits ist es aber auch so, daß Straftaten vom Polizeibeamten mit einer erstaunlich geringen Erfolgsquote verfolgt derden, und selbst Amnesty International sag sich schon mal bemüßigt, sich um Polizeigewalt in Deutschland kümmern zu müssen: http://www.amnestypolizei.de/

Polizisten sind Gefahren ausgesetzt und das fast täglich, die sich der 08/15 Bürger nicht vorstellen kann. Und diese werden von Tag zu Tag größer, weil immer mehr selbsternannte Gangster meinen einen auf dicke Hose machen zu müssen und glauben, dass wir hier in den USA sind, wo jeder Vollidiot mit einer Waffe rumrennen darf.

Es ist nicht korrekt, daß es großen Handlungsbedarf incl. Spezialgesetzen zum Schutz der Polizei gäbe. Siehe hier: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-01/polizist-opfer-gewalt-fischer-im-recht/komplettansicht

Aber, wie gesagt, ich habe nichts gegen Bodycams - sofern sie nicht abschaltbar und nicht manipulierbar sind, haben sie das Potential, beide Seiten vor Übergriffen zu schützen.

Hanno

[1] ganz wichtig! Sonst kommt in ein paar Jahren jemand auf die Idee, den Film am Ende einer Streife routinemäßig durch eine Gesichtserkennung laufen zu lassen...

Bewerten
- +
Ansicht umschalten