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mehr als 1000 Beiträge seit 05.01.2006

Re: Der Fall in Toulouse

Eben.

Mit diesen Datenbanken kann man NACH einem Anschlag wunderbar sagen:
"Seht her! Der böse Terrorist war uns schon bekannt. Wir waren also
quasi schon ganz nah drann ihn an den Anschlägen zu hindern. Wenn wir
nur doch nur noch mehr und umfassendere Datenbanken hätten."

Aber dass der Täter einer von Tausenden auf der US-Flugverbotsliste
und einer von Hundterttausenden auf der Wachtlist war, bringt doch
tatsächlich überhaupt nichts.
Man kann eine Liste aller Menschen auf der Erde erstellen und hat
damit alle Terroristen und sonstige Verbrecher erfasst, aber der
Nutzen ist trotzdem gleich Null.

Ich meine, man muss sich von dieser Idee der Prävention einfach
verabschieden. Es ist völlig unrealistisch, versuchen zu wollen,
irgendwelche Einzeltäter oder auch kleine Grüppchen an weitgehend
spontanen Morden hindern zu wollen.
Auch mit allumfassender Totalüberwachung wird das niemals passieren.

Solche präventive Verbrechensbekämpfung kollidiert auch einfach zu
stark mit den Grundsätzen eines freiheitlich-demokratischen
Rechtsstaates. Die dafür nötigen heimlichen und damit
unkontrollierten Ermittlungstmethoden und die Verfolgung von
Menschen, die noch gar nichts verbrochen haben(und
höchstwahrscheinlich auch niemals etwas verbrechen werden, hat in
einem Rechtsstaat nichts verloren.

Statt dessen sollten wir uns mit dem Gedanken beruhigen, dass es
doch, trotz unserer "Axt im Wald"-Außenpolitik insgesamt nur sehr
wenige gewaltbereite Extremisten gibt. Wären es wirklich
Hunderttausende, wie z.B. die "Watchlist" sugeriert, dann würden
solche tragischen Anschläge zu unserem Alltag gehören und wie gesagt,
keine Totalüberwachung der Welt könnte uns davor schützen.

Wir sind mit rechtsstaatlicher Strafverfolgung bisher doch immer sehr
gut gefahren. Wir sollten dabei bleiben. Eine Abkehr davon bringt
letztlich nur sehr viel mehr Menschen in Gefahr, als sie vielleicht
retten könnte.

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