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  • Llion

173 Beiträge seit 21.06.2000

Re: Sieht denn NIEMAND das wirklich TRAUIGE...

bragadox schrieb am 20. November 2002 11:50

> Llion schrieb am 20. November 2002 7:37

> > Ach komm schon... was erwartest Du eigentlich? Das ist Business - der
> > Investor will schließlich Geld für sein verborgtes Geld. Oder freust
> > Du Dich, wenn Dein angelegtes Geld (Lebensversicherung, Fond, ...)
> > weniger wird, und sagst Dir glücklich: 'aber dafür haben´s die AMD
> > Angestellten gut, das paßt schon'? 
> > Na, ich möchte Dine Gessicht sehen, wenn Du im Jänner Deine
> > Sparbuchzinsen gutschreiben läßt und der Schalterbeamte Dir erklärt,
> > daß Du dieses Jahr 7% vom Kapital verloren hast, aber die Belegschaft
> > ist Dir unheimlich dankbar, weil dadurch 2 Leute behalten werden
> > konnten *ROTFL*

> naja...meine Einlage aufm Sparbuch wird garantiert NICHT
> kleiner...bei Fonds dann schon eher und bei der Lebensversicherung
> gibts ne "garantierte" Mindestverzinsung die sich meist am Leitzins
> orientiert.

Du hast nicht kapiert, daß das exakt das von dir erünschte Szenario
wäre, oder? Der Anleger legt sein Geld in einem Kapitalunternehmen
an, die machen Verluste, sparen aber nicht ein, sondern erklären dem
Anleger, daß er halt einen Verlust gemacht hat - Pech. I.A möchte man
mit verborgtem Geld Gewinne machen - wer würde es sonst noch tun?

> Davon ab möcht ich DEIN Gesicht sehen wenn dir nach einem schlechten
> Quartalsbericht die Kündigung ins Haus flattert weil die Anleger auf
> Analystenrat ihre Kohle aus dem Unternehmen ziehen.
> Dann sagst DU dir glücklich : "passt schon...hauptsache der Anleger
> ist happy und hat in guten Zeiten die Rendite mitgenommen. In der
> Durststrecke muss er ja sein Geld rausziehen damit das Unternehmen
> Leute rausschmeissen und neue Kredite aufnehmen kann *freu*"
> Da du ja scheints Fachmann bist brauch ich dir ja nicht zu erzählen
> wo eine solche Kredit / Zins-Spirale hinführt.

Naja, so läuft es aber, auch ein Unternehmer will Gewinne machen. Du
scheinst zu glauben, daß eine Anstellung eine Berechtigung darstellt.
Tut sie aber nicht. Sie ist nichts anderes, als eine zeitweise
Vermietung der Arbeitskraft des Betreffenden - ein freiwilliges
Abkommen zweier Vertragspartner auf Zeit. Wenn der Partner
Arbeitgeber aus welchen Gründen auch immer, diese nicht benötigt, sie
sich nicht leisten kann, etc. kauft er Dir Deine Arbeitsleistung halt
nicht mehr ab. Wenn Du eine Wohnung nicht mehr möchtest, kündigst Du
sie ja auch. Oder stell Dir vor, dein Supermarkt schreibt Dir vor,
wieviel Du in einem Monat zu kaufen hast... Versteh mich recht, ich
möchte nicht das persönliche Schicksal des Betroffenen negieren (war
selbst auch einmal in der Situation), aber das ist nun mal das
Verhältnis, auch wenn wir mit großen Emotionen es zunehmend anders
sehen wollen. Wenn Du zuviel ausgegeben hast und sparen mußt, dann
kündigst Du auch Dein Theater-Abo, Zeitungs-Abo o.ä., nimmst eine
billigere Wohnung... Kein Mensch würde Dich zwingen können, all das
trotz Deiner Finanzlage weiterzubeziehen. Hmm??? Und gehören tut ein
Unternehmen nun mal dem Unternehmer bzw. dem Kapitalgeber.
Alternative: Alle Unternehmen verstaatlichen, Moskau von vor 10
Jahren läßt grüßen.

> > 
> > 
> > Gelle, Du gehst sicher nicht in den billigen Supermarkt, sondern
> > kaufst ausschließlich beim teureren Gemüsehändler ums Eck. Und Du
> > gehst auch sicher nur zum Elektrohändler nebenan einkaufen und nicht
> > zum Mediamarkt, Karstadt o.ä. Und natürlich würdest Du niemals bei
> > Amazon oder sonstigen Großdiskontern kaufen...

> Ich habe monatlich einen Betrag X zu Verfügung. Ob ich dafür wenige
> teure oder viele billige Artikel kaufe und das Geld dafür mehr streue
> macht wenig Unterschied 

Falsch. Ob Du mit Deinem Geld mehr Arbeitenden den Arbeitsplatz
sicherst oder wenigen (und dafür den Managern großer Konzerne sehr
viel zahlst) macht Volkswirtschaftlich einen Unterschied.
Ein Supermarkt mit 30 Angestellten entspricht Lebensmittelhändlern
mit in Summe ca. 320 Angestellten (sind keine Phantasiezahlen, es gab
da einmal eine Studie in Holland). Die Lebensmittel sind ca. 25 %
billiger, dafür müssen wir 300 Arbeitslose mehr unterstützen. Die
Konzernmanager verdienen sich absolut dusselig. Der Supermarkt wird
mit staatlich Förderung in Millionenhöhe erbaut (müssen wir auch
wieder zahlen). Und jetzt rechne mal 2 und 2 zusammen und gib mir
Bescheid wenn Du´s hast. 

> wobei billig nicht zwangsläufig minderwertig heissen muss. 

Wollte ich damit auch nicht sagen. Aber die Fachberatung in all
diesen Großgeschäften ist irgendwo zwischen nicht existent und
besch..eiden. Auch das ist Teil der Ware.

> Ich für meinen Teil habe eine gesunde Mischung aus
> Fachgeschäften mit gutem Service und günstigen Einkaufsketten, wobei
> ich bei deinem hinkenden Vergleich eh keinen Bezug zu meiner Kritik
> an den zu stark gewinn- und renditeorientierten Strategien der
> Unternehmer und Anleger entdecken kann.

Brille kaufen

> > Denn alle diese Aufgezählten leben dadurch, daß sie den kleine
> > Anbieter umbringen, und mit 10% der einstmals Angestellten die
> > gleiche Kundenmenge (qualitativ schlechter) bedienen.

> Wer sagt denn sowas ?? Das Buch oder die CD von Amazon sind nicht
> anders gepresst und gedruckt als die aus dem Buchladen um die Ecke.
> Und wenn Amazon mit 1000 Angestellten 500 Buchläden mit 2
> Angestellten "umbringt" dann ist das bedauerlich aber
> Arbeitsmarkttechnisch hat sich nix geändert.  Verwerflich ist daran
> nur dass ein Unternehmen mit dickem Startkapital den kleineren
> "gewachsenen" Unternehmen das Wasser abgraben kann. Die Macht des
> Geldes.

Siehe oben. Wir erleben das jetzt mit dem Unternehmen Libro in
Österreich. Mit Milliardenförderungen aufgebaut, ca 1/4 des lokalen
Papierhandels umgebracht (mit tausenden Arbeitslosen als Ergebnis -
alle zu unterstützen), jämmerliche Qualität und Beratung, aber aus
Billigsdorf, und dann kam der Knall - Bombenpleite, etliche
Zulieferer ebenfalls in Konkurs, und jetzt rate mal, wo die Banken
sich schlußendlich das Geld wieder zurückholen...

> > Also sägst Du
> > selbst mit jedem Einkauf, den Du dort tätigst, Deinen Arbeitsplatz
> > (und den von anderen Leuten) in Stücke. (Ob die Geldersparnis, die
> > man durch die günstigeren Preise macht, die Steuern ausgleich, um die
> > dadurch enstandenen Arbeitslosen zu erhalten, steht auf einem anderen
> > Blatt *g* - das denke ich mir jedesmal, wenn ich die Schlange in den
> > Supermärkten sehe)

> Arbeitsplätze säge ich wenn ich NIX mehr kaufe . Solange ich
> konsumiere wird es auch Arbeitsplätze geben die ich damit sichere
> oder schaffe.

Siehe meine Gedanken oben.




> > 
> > Aber Deine Äußerungen klingen einfach unreif, realitätsfern und
> > ignorant (und auch schlichtweg neidig - Zitat 'Reiche Scheißer') - so
> > richtig nach Jungsozialist/-kommunist. Sorry, aber so klingt es nun
> > mal.

> der Post war bewusst aggressiv formuliert. Wie ich sehe hat der
> Trollmagnet funktioniert.

[Sorry für Falschzitat - sollte 'Reiche Wixer' heißen]

Tolle Diskursfähigkeit - wer anderer Meinung ist, den nenne ich Troll
- bäääähhh. Paßt aber in Dein Bild. Jemand der sachlich zu
argumentieren versucht entspricht nicht ganz dem Begriff Troll, so
wie ich ihn verstehe.

> Meine Kritik richtet sich gegen die
> kurzsichtige  Bewertung von Unternehmenserfolg nur aufgrund von
> Gewinn und Rendite. 

Wonach bewertest Du denn Unternehmen (speziell für Anleger)? Nach der
Anzahl der Grünpflanzen vor dem Portal? Nach dem glücklichen Gesicht
des Arbeitnehmers? Das ist erst dann von Ausschlag, wenn das
Unternehmen gesund ist und Gewinn macht. Was nützt ein Unternehmen,
das von mir aus innovativ und familienfreundlich ist, aber pleite
geht (dann nützt es übrigens auch dem Angestellten nicht mehr)? Und
wer würde in so ein Unternehmen inverstieren???

> Ich würde mich eher als Anhänger der sozialen
> Marktwirtschaft sehen, von der sicherlich auch Du profitierst. 

Endlich Konsens - heureka


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