Auf diese Aussage muss allerdings zwingend die Frage nach der Bedeutung von "Smart Home" kommen.
"Smart" kann hier wohl passend mit "pfiffig" oder "gewitzt" ĂĽbersetzen und bedeutet fĂĽr mich vereinfacht formuliert "Komfortables Heim".
Morgens früh hat die Heizung sowohl Bad als auch Küche bereits wohlig temperiert und wenn ich mich einem Raum nähere oder die Türe öffne, schaltet sich das Licht sanft ein. Zusammen mit dem Türöffner für die Garage schaltet sich dort das Licht an und wenn der letzte Bewohner das Haus verlässt, regelt sich die Heizung runter und auch andere benannte Verbraucher (Radio, TV, Kaffekocher...) schalten in den Stand-By-Modus, während Staubsauger und Rasenmäher aktiviert werden. Nähert sich dann später einer der Bewohner dem Heim, fahren die Roboter in ihre "Garagen", regelt sich die Heizung wieder hoch und die Garage öffnet sich automatisch, sofern die "Zielperson" mit PKW unterwegs ist. Das Spielchen lässt sich in seiner Komplexität beliebig steigern, aber bereits das oben skizzierte Szenario dürfte den Heimanwender administrativ vollständig überfordern. Warum sollte die Heizung bereits um 5 Uhr hochfahren, wenn man an diesem Tag länger im Bett bleibt? Warum sollte sich im Sommer das Zimmerlicht einschalten, wenn draußen bereits die Sonne scheint? Auch hier kann exisitierende Technik die neuen Probleme durch mehr Komplexität erschlagen, sobald der Nerd aber für ein paar Tage auf Dienstreise ist, bricht nach Murphy die Hölle los. Und da es keinen Standard gibt, sondern jede größere Entität sein eigenes Süppchen kocht, werden selbst noch Bridges für die einzelnen Systeme benötigt: HomeMatic, HAN FUN, ZigBee... - dafür nimmt man dann einen dedizierten Steuerungs-Server. Richtig lustig wird das dann in Kombination mit herstellerspezifischen Cloud-Servern, die dankend alle Daten in sich einsaugen. Gesteuert wird der gesamte Zoo dann über einen Sack voll Apps mit dem SmartPhone oder durch Befehle an Alexa (die einen unglücklicherweise nicht immer versteht, denn "Schalte Tischlampe 1 im Kinderzimmer an" ist nicht identsch mit "Mach hier die Tischlampe an" und führt zu Frust, wenn Dutzende unterschiedlicher Kommandos fehlerfrei zu beherrschen sind, um das "smarte Home" im Zaum zu halten)
Von daher ist "Smart Home" zwar nett, aber derzeit nicht wirklich smart, dafĂĽr aber um so neugieriger und auskunftsfreudiger.
Insofern bin ich sehr gespannt, ob sich der Thementag kritisch mit diesen Punkten auseinandersetzt, oder man sich abschlieĂźend nerdig auf die Schultern klopft und feiert, wie gut man doch alles verdrahtet hat.
Ich tippe eher auf "Schulterklopfen" ;-)