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77 Beiträge seit 25.03.2001

E-Postbrief: Seit 1 Jahr stabil bei 1 Mio. Anmeldungen?

Werden beim E-Postbrief  und der DE-Mail „Nichtnutzer“ auch wieder
aussortiert? Diese Frage wurde in den Medien bislang kaum
berücksichtigt.

Diese Überlegung stellt sich auch nach einigen Kommentaren der Nutzer
von Heise Online, die den Dienst lediglich einmal ausgetestet haben,
seitdem aber ihr Konto ruhen lassen. Das erinnert ein wenig an eine
App, die man für das iPhone herunter lädt von der man aber nach
erstmaligem Ausprobieren nicht so recht, weiß was man mit ihr
anfangen soll. Man lässt sie erst mal auf dem iPhone aber irgendwann
löscht man sie einfach.

Nach eigenen Angaben konnte die Deutsche Post AG bereits bis Ende
Oktober 2010 für den E-Postbrief eine Million Kunden registrieren,
wie auch massiv in der Werbung Ende 2010 kommuniziert. Dr. Falko
Ritter schrieb im Postmagazin 11/2010 „Doch wer sich eine solche
Adresse mit ein paar Mausklicks reserviert ist noch lange kein
aktiver Nutzer.“ So mancher könnte sich auch deswegen registriert
haben weil er einen der 10 PKWs, 20 Elektrofahrräder oder 100 Laptops
gewinnen wollte, die im Zuge des Start des E-Postbriefs die Zahl der
Anmeldungen nach oben treiben sollten.  

Die Zahl von einer Million angemeldeter Privatpersonen (wohlgemerkt
nicht automatisch auch Nutzer) scheint sich seitdem nicht signifikant
verändert zu haben: In einem Interview mit der Fachzeitschrift BIT im
September 2011 nannte Dr. Georg Rau erneut diese Zahl, wie auch die
Zahl von 100 großen Firmen und Verwaltungen als Vertragspartner. 

Wer sich als Firmenkunde registrierte, hätte in 2011 unter anderem
333 Thermokaffeebecher, 10 iPads oder einen Einkaufsgutschein über 20
Euro erhalten können.  

Im März 2011 veröffentlichte übrigens Spiegel Online Zahlen wonach
sich bei web.de und GMX mehr als 800.000 Nutzer eine De-Mail-Adresse
registrieren liessen.
(http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,754275,00.html)

Weitaus aussagekräftiger für die Akzeptanz des E-Postbriefs wären
(statt der mutmaßlich eher stagnierenden) Zahl der Anmeldungen Zahlen
über die  erfolgte Identifizierungen, aktive Nutzer je Monat und 
versendete E-Postbriefe in einem Monat. Vielleicht gelingt es hier
der Redaktion der c’t etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Die
Interessenten scheinen von den Vorteilen des Online Briefs wenig
überzeugt. Auf der Seite, die Geschäftskunden die Vorteile des
E-Postbriefs nahe bringen soll
(http://service.epost.de/faq/welche-vorteile-bietet-mir-als-gesch%C3%
A4ftskunde-der-e-postbrief) urteilten bis 5. Dezember 2011 845
Nutzer, dass Ihnen die Erläuterung nicht hilfreich war. Lediglich
280x gab es den „Daumen hoch“. 

Führende Köpfe der Dokumentenmanagement-Branche, sehen Online-Briefe
wie den E-Postbrief in höchstem Masse skeptisch und verweisen auf
zahlreich ungeklärte Fragen...
https://www.xing.com/net/pridb3c24x/informationlifecyclemanagement/do
cument-related-technologies-1055/de-e-brief-de-mail-e-mail-oder-gar-k
eine-mail-34302507/35593305/#35593305

Mit der Reputation gibt es weitere Probleme: In der öffentlichen
Wahrnehmung erhielt Ende Juni 2011 der E-Postbrief Kratzer auf den
Lack. Das Landgericht Bonn untersagte der Post mehrere
Formulierungen, die sie bislang in ihrer Werbung verwandte. Die
Richter sahen in der Behauptung der E-Postbrief sei „so sicher und
verbindlich wie der Brief“ und übertrage „die Vorteile des
klassischen Briefes ins Internet“ den Tatbestand irreführender
Werbung erfüllt. (Az. 14 O 17/11). Geklagt hatte der
Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.. Die Deutsche Post kündigte an
in Revision gehen zu wollen.

Online-Briefe wurden auch als zukünftige Form für den Versand
elektronischer Rechnungen beworben. Das Steuervereinfachungsgesetz,
das am 1.11. rückwirkend zum 1.7. beschlossen wurde macht es möglich
aber das Verfahren nicht etwa nötig. Stellt sich also die Frage"Wozu
brauche ich das?" Cui bono?

Welche Erfolgsgeschichten gibt es also von den Online-Briefen
(E-Postbrief & DE-Mail) die Vorbildcharakter haben und die nicht nach
einer Pilotphase  mit „Anschubfinanzierung“ dann wieder von der
Bildfläche verschwinden wie so viele Anwendungen die mal im Zuge des
neuen Personalausweises diskutiert wurden? Sachdienliche Hinweise
bitte an dieses Forum und/oder die Redaktion der Medien im Heise
Verlag. 

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