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mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2003

Deutschland hat zur Zeit dringendere Probleme, als das Urheberrecht.

Sicher ist eins. Urheberrecht ist an sich keine schlechte Sache. Doch
wie alles, was in irgendeiner Form als "Waffe" verwendet werden kann,
wird auch das Urheberrecht wie ebendiese eingesetzt. Und zwar gegen
den Kunden.

Prinzipiell gesehen ist die Privatkopie und die Raubkopie das selbe,
wenn es um die technische Frage geht. In beiden Fällen wird von einem
Datenträger (egal ob Original oder Kopie) eine Kopie erstellt, welche
letztendlich entweder für den Eigenbedarf oder Fremdbedarf erstellt
wurde. Man kann also mit dem selben technischen Aufwand entweder eine
Kopie für sich oder für einen Freund oder für halb Berlin machen - es
gibt also keine Trennung zwischen Privat- und Piratkopie. Und da
müsste aber im wesentlichen angesetzt werden, eine technische Lösung
zu entwickeln, welche die Trennung erlaubt.

Für Software ist dies beispielsweise erstaunlich einfach. Man könnte
beispielsweise uneingeschränktes Kopieren erlauben, doch zum
Installieren der Software braucht man IMMER das Original. Damit wäre
der Vertrieb über den Esel und andere Tauschbörsen zwar nicht
unterbunden, aber man wird die Software nicht installieren können,
bevor man nicht das Original besitzt. Dieses kann man sich gern von
einem Freund geben lassen - nur kennt man dann diesen.

Sicherlich unterbindet diese Idee nicht die Problematik der
Raubkopie, gibt aber durchaus einen sinnvollen Ansatz, der ohne TCPA
und harten Kopierschützen auskommt. Es müsste halt nur ersteinmal
eine technische Möglichkeit geschaffen werden, dass das
Installationsprogramm unterscheiden kann, ob ein Original oder eine
Kopie zur Installation verwendet wird und dass selbiger Vorgang auch
nicht ausgehebelt werden kann.
Eines ist sicher: Der Hauptgrund der Privatkopie, eine
Sicherungskopie bzw eine Kopie zur Schonung des Originals zu
erstellen, wird nicht ausgehebelt, statt dessen wird eine technische
Trennung zwischen Privat- und Raubkopie gesetzt.

Dies lässt sich theoretisch auch für andere Multimediadatenträger
durchsetzen. Bei Musik beispielsweise könnte man in den
Abspielgeräten einen Flash-Speicher mit mehreren MB RAM einbauen, in
welchem ein Code, der sich aus dem Dateninhalt (Quersumme) und dem
Presszeitpunkt (Uhrzeit, Datum, Batch) zusammensetzt eingespeichert
wird, sobald man zum ersten Mal das Original einlegt. Nun kann man es
auch brennen und die Kopie einlegen, die dann auch funktioniert -
aber NUR auf dem entsprechenden Gerät, wo schon das Original drin
lag.
Besitzt man nur eine Kopie und nicht das Original wird auch nicht der
Code eingespeichert (bzw weil der Code auch nicht im Speicher liegt)
und das Abspielen verweigert.

Je weiter man sich Gedanken macht, desto mehr Lösungen kommen in den
Sinn, die natürlich nach-und-nach umgesetzt werden müssten.
Allerdings sind in diesem Falle doch einige Jahre Übergangszeit
erforderlich, da zuerst die Geräte mit dem Flashspeicher und der
entsprechenden Hardware entwickelt werden müssten.

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Aber um auf die Überschrift zurückzukommen: Deutschland hat zur Zeit
wirklich dringendere Probleme als eine weitere Verschärfung des
Urheberrechts. Oder des Jugendschutzes, wo dankt Frontal 21 nun auch
schon von "Produktionsverbot" und "Generelle Verbote" von Egoshootern
und co gesprochen wird. Jugendschutz, der Erwachsene bevormunded.

Dazu noch 2 Sätze: Der aktuelle Jugendschutz ist gut, wie er ist.
Einzig der Schnittpunkt Verkäufer / Kunde muss stärker kontrolliert
werden. Hier sollte der Jugendschutz zufällige, nicht angekündigte
Kontrollen durchführen, ob Verkäufer die Auflagen des Jugendschutzes
erfüllen. Sollte ein Geschäft durch den Vertrieb von nicht für die
Jugend freigegebener Multimediaware (Musik, Film, Software)
auffallen, müssen harte staatl. Sanktionen greifen.

Jugendschutz funktioniert nur DANN so wie er soll, wenn der Handel
mitspielt. Ein Totalverbot würde 1. mit dem EU-Recht kollidieren und
2. zu noch stärkerer Computerkriminalität in Form von Raubkopien
führen. Aber das wissen die "Experten" der CSU sowieso besser als
ich. Oder ?
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