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  • PremKavi

mehr als 1000 Beiträge seit 16.08.2006

Ich kann mir nicht helfen, aber ...

Auch ich habe den Eindruck, dass es sowohl die Angriffe auf Google
aus China als auch die Tatsache, dass Google dort nicht wirklich Fuß
fassen konnte und abgedrängt auf Nummer zwei der Suchmaschinen
dahinvegetiert, waren, die Google zu dem auch so mutigen Schritt
bewogen haben.

Mit diesem Schritt kann man gut vertuschen, welche Macht Google
inzwischen in jenen Ländern hat, in denen sie als Suchmaschine
absoluter Platzhirsch ist, wie beispielsweise in Deutschland, wo 90 %
sämtlicher bei Websuchen über Google stattfinden. Was nützt es da,
das es inzwischen bessere Suchmaschinen gibt, wie beispielsweise 
> www.ecosia.org

Google hat nicht nur Macht, um die beispielsweise Verleger Google
beneiden, Google hat auch sehr wenig Transparenz bei der Sammlung von
Daten, die keineswegs nur mit Cookies bezüglich der Suche gesammelt
werden, sondern mit zahllosen weiteren Diensten von Google, wie
E-Mail, Picasa, Google Desktop und vielen anderen mehr.

Angesichts des Monopols wird mir gelegentlich schon Angst. Denn
letztendlich bestimmt Google über seinen Algorithmus, der lediglich
in seiner Grundform bekannt und offen ist, nicht jedoch in den
zahllosen häufig geänderten Modifikationen, was wir im Web zu sehen
bekommen. Denn wer geht bei einer Suche tiefer als die ersten drei
Ergebnisseiten einer Suchmaschine? Über die Ergebnisse auf diesen
ersten drei Seiten kann Google beliebig manipulieren, welche
Informationen wir überhaupt zu sehen bekommen und damit auch
Meinungsbildend wirken.

Das ist sogar noch viel gefährlicher als die Blödzeitung oder andere
Medien, weil wir doch an die Neutralität von Google glauben und nicht
etwa vermuten würden, dass die Suchergebnisse und damit die
Webseiten, die zu wichtigen Themen favorisiert werden, lediglich nach
maschinentauglichen Algorithmen geordnet werden, die im wesentlichen
nachvollziehbaren Kriterien folgen würden.

Für alle, die nun mal wieder meinen, Google hätte als privates
Wirtschaftsunternehmen dazu ein Recht, ein kleiner Exkurs in das
Internet- und Haftungsrecht. Suchmaschinen gelten ähnlich wie
Internet Service Provider bezüglich ihrer Suchergebnisse mehr oder
minder als Access Provider. Also Durchleitung von Informationen von
Dritten, für die man selbst nicht verantwortlich ist, solange die
Informationen oder Empfänger nicht ausgewählt werden.

In dem Moment wo man die Informationen oder den Empfänger auswählt,
verliert man sämtliche Haftungsprivilegien und wird zum Hostprovider
oder sogar zum voll verantwortlichen Contentprovider. Solange die
Auswahl der Informationen nach nachvollziehbaren automatischen
Algorithmen erfolgt, die tatsächlich ihren Fokus auf den Inhalt einer
Webseite und der Würdigung durch Links von anderen Webseiten haben,
hat eine Suchmaschine dasselbe Haftungsprivileg wie ein Internet
Service Provider. Zumindest innerhalb der EU. Nach den amerikanischen
DMCA muss Google jedoch bestimmte Suchergebnisse herausnehmen, wenn
diese beanstandet wurden. Womit Google in diesem Fall irgendwo
zwischen einem Cacheprovider und einem Hostprovider steht.

Oder in Kurzform, eine Suchmaschine hat keinerlei Rechte,
Suchergebnisse in irgendeiner Weise zu manipulieren. Egal, wer sie
betreibt.

Doch die chinesischen Erfahrungen von Google lassen befürchten, dass
man mit der Manipulation und Filterung von Suchergebnissen schon weit
fortgeschritten ist und vielleicht genau das verschleiern möchte,
indem man nun plötzlich, nach Jahren der Zusammenarbeit mit den
chinesischen Behörden, gegen die chinesische Praxis opponiert

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