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  • Hammerfaust

1 Beitrag seit 07.09.2020

Aktion von Lesern missverstanden? Wahre Kosten ungleich Einkaufskosten!

Bei den zu diesem Artikel existierenden Kommentaren muss ich mich doch ernsthaft fragen, ob der Artikel überhaupt gelesen und falls ja, verstanden wurde.

Die "wahren Kosten" sollen ja nicht angeben, was der Verbraucher "eigentlich" an der Kasse zahlen müsste, sondern einen Maßstab darstellen, welche Kosten dieses Produkt verursacht. Der normal ausgewiesene Preis beinhaltet Produktions-, Logistik-, Lohnkosten sowie Gewinnmargen der beteiligten Parteien.
Die wahren Kosten weisen darüber hinaus aber eben auch die anfallenden Kosten aus, die ein Produkt verursacht, die aber gar nicht in den Bilanzen der beteiligten Parteien auftauchen. Dazu gehören eben die Kosten die der Verbraucher indirekt über Steuerabgaben bezahlt, welche dann für die Grundwasserwiederaufbereitung verwendet werden oder andere ökologische Kosten.

So kann ich als Kunde viel bewusster eine Entscheidung für ein Produkt treffen, wenn mir als Hilfestellung ausgewiesen wurde, dass Apfel A z.B. zusätzliche wahre Kosten von 1€ verursacht, wohingegen Apfel B nur mit 0,80€ zu Buche schlägt. Der Preis, den ich für Apfel A oder B im Laden bezahle, mag vielleicht sogar identisch sein und doch macht es ja einen Unterschied, welchen der beiden ich erwerbe. Langfristig gesehen kann ich im Einzelnen und wir als Gesamtheit.. Gesellschaft dazu beitragen, dass mehr Produkte in unseren Läden stehen, die geringere "wahre Kosten" verursachen und ohne das uns ein Zacken aus der Krone bricht, haben wir zu einer Veränderung beigetragen. Das ist doch deutlich cooler, als wenn mir jemand verklickert, das es cool wäre ein teureres aber z. B. biologischeres, artengerechteres oder humaneres Produkt zu kaufen, wo ich gar nicht bemessen kann (in Zahlen), wie sich das jetzt auswirkt.

Aktuell kann ich das auch schon tun. Ich kann wissen, dass es sinnvoller ist, einen Apfel aus Deutschland zu kaufen anstatt den aus Peru eingeflogenen. Ich kann wissen, dass, je mehr Fett ein Milchprodukt enthält, es höhere Investitionen des Rohstoff Milch benötigte usw.
Das sind aber alles verschiedene "Kennziffern".. und gefühlt setzen sich nur wenige so bewusst damit auseinander, dass sie es auch auf ihr Einkaufsverhalten partizipieren. Da ist die Kennziffer "wahre Kosten" ein probates Mittel, verschiedenste Produkte ohne viel Aufwand vergleichbar zu machen.

Wenn aber schon nicht verstanden wird, dass der wahre Preis gar nicht der ist, der zu zahlen sein soll, sondern darauf nur empörtes "mimimimi betrug, verarsche, kann ich mir nicht leisten" folgt, dann möchte ich leise bezweifeln, dass solche Aktionen die Intention erzielen, mit der sie der Öffentlichkeit präsentiert wurden.

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