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  • kesselhaus

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Re: Tesla Model S 90D: Reichweite: ca. 100km bei 160km/h

Scytheman schrieb am 22.11.2016 21:48:

kesselhaus schrieb am 22.11.2016 20:35:

Scytheman schrieb am 22.11.2016 09:42:

kesselhaus schrieb am 22.11.2016 00:44:

Scytheman schrieb am 21.11.2016 23:26:

Es hindert einen doch niemand daran weiter Verbrenner zu fahren. Sie werden jedoch ziemlich wahrscheinlich durch Elektroautos abgelöst werden. Warum sich da bereits heute alle vehement dagegen stemmen ist mir schleierhaft. Der Wanderarbeiter so er denn noch existiert muss dann wie bisher auch eben groß Summen für seine Fortbewegung ausgeben und abwägen ob sich das rechnet. Jemand anders muss abwägen ob sich ein Elektroauto lohnt oder evtl Carsharing besser ist, usw... Es gibt keine Einheitslösung, aber so zu tun als ob Elektroautos für nichts zu gebrauchen wären ist albern.

Es gibt genügend Beispiele, wo Wanderarbeiter (wie du so schön sagst) plötzlich immer mehr Probleme bekommen.

Bitte nicht so tun, als ob dieser Berufsstand erstrebenswert wäre oder der einzige, der auf Grund gesellschaftlichem und technologischem Wandel Probleme bekommt. Es wird immer wieder gerne hergenommen, aber die Eisstecher haben sich sicher auch nicht gefreut, als der Kühlschrank Verbreitung fand. Landwirte wurden durch Maschinen ersetzt, usw.

Es ist doch im Prinzip ganz einfach, wenn niemand bereit ist deine Ausgaben und Aufwände zu bezahlen, dann ist das kein tragfähiges Geschäftsmodell mehr. Warum sollte man darauf Rücksicht nehmen?

Welchen Berufsstand meinst denn du jetzt, und warum meinst du ihn als nicht erstrebenswert abzutun.

Du hast das Reisen zu diversen Einsatzorten nicht wie ein erstrebenswertes Lebensziel erscheinen lassen. Wenn dadurch viel Lebenszeit auf diese Weise verbringt ... nunja, jeder wie er mag ;-)

Achso, das meintest du. Naja, das muß jeder mit sich ausmachen. Zum einen war die Montage für mich eine Übergangszeit zwischen FOS, Bund und Studium, um die 6 Jahre eigenständiges Einkommen fürs elternunabhängige Bafög vollzumachen. Zum andern hatte ich aber auch nichts anderes gefunden nach dem Bund. Und auf Montage bleibt kaum Zeit sich nach anderer Arbeit umzuschauen. Nach drei Jahren war ich fertig, die Rückreisen wurden immer länger, am Ende habe ich teils 6h im Auto auf dem Rastpllatz gepennt, weil ich abends um 11Uhr einfach zu müde zum Weiterfahren war. Dafür lachte mich dann am Morgen ein Schild an "Parken max. 2h" .. und das auf einem Rasthof!

Andere kommen damit klar, es soll auch manche geben, die mit der Bahn angereist sind. Aber wenn ich mir überlege, ich müßte von Chemnitz nach Emmerting (irgendwo in der Pampa bei Augsburg), da wird das schon eine Herausforderung mit Bahn und Bus überhaupt dorthin zu kommen. Andere sind auch nur im 2 Wochen Rhytmus gefahren.

Nochmal zur Info, in Deutschland gibt es ca. 900.000 Zeitarbeiter. Viele davon haben dieses Arbeitsverhältnis nicht angestrebt, sondern sind eher gezwungen (und wenn das Arbeitsamt mit droht) oder einfach keine Direktfestanstellung zu finden ist. Andere wiederum mögen die Abwechslung, mal hier oder dort zu arbeiten, bei unterschiedlichen Kunden und Baustellen. Oder auch die Möglichkeit zu sagen, "Ich möchte einen anderen Einsatzort, hier gefällts mir aus dem und dem Grund nicht". Das Spektrum reicht übrigens von oben (z.B. Ingenieure als AÜ oder WV, bis zu Facharbeitern und Angelernten.

Und wo ist das Problem? Wenn du mit einem bestimmten Auto nicht mehr an deinen Einsatzort kommst, dann musst du eben anders dorthin kommen. Wenn der Aufwand dafür zu groß ist und ihn niemand bezahlen will, dann stirbt dieser Job eben oder jemand anderes macht ihn (der näher dran wohnt und evtl. ein passendes Auto hat, etc).

Sicher wird es auch bei kompletter Umstellung - so sie denn kommt - Bestandsschutz für vorhandenes geben. Eine Apotheke, die nicht mehr den Bestimmungen entspricht kann man ja auch noch weiter betreiben. Verkaufen kann man sie allerdings nicht mehr. An dem Ort wird es einfach keine Apotheke mehr geben. Gleiches Problem. Ist es jetzt erstrebenswert eine solche Apotheke zu erhalten?

Ja, das wird interessant, wie du das deinem Arbeitgeber beibringen kannst, gerade bei Zeitarbeitsfirmen .. das interessiert viele nämlich nicht. Da kommen selbst so Sachen rüber wie Einsatz-Zusatzvereinbarung zum Arbeitsvertrag, wo dann eine wöchentliche Arbeitszeit von 60h drin steht. Grund war nicht das du 60h schaffen mußt, sondern daß alles über die 40h keine Überstunden bezahlt werden. Da bin ich dann schon mal auf die Barrikaden gegangen. Aber einfach so kündigen geht auch nicht, weil dann stehst du nämlich beim AA erstmal mit einer Sperre des ALG da.

Wie viele Taxifahrer und LKW-Fahrer gibt es in Deutschland? Auch die werden langfristig eigentlich nicht mehr benötigt, weil es sich einfach nicht mehr lohnt eine Person am Steuer sitzen zu haben. Vielleicht ist das dann auch wieder eine Chance für den Zeitarbeiter, der weit reisen muss. Statt eigenem Auto nutzt er einen preiswerten Chauffeur Dienst ohne Fahrer und sein "teures" Auto muss nicht die meiste Zeit auf einem Parkplatz stehen und an Wert verlieren.

Ist doch utopisch, bei 600km Strecke zum Einsatzort .. Klar, damals habe ich mir schon immer sowas wie einen K.I.T.T. gewünscht, der mich die 600km fährt, und ich penn derweil noch die 6h. Ich weis jetzt nicht was z.B. Uber oder so verlangt, aber bei 600km wird das nicht billig, und Zeitarbeiter bekommen für gewöhnlich nur ca. 2/3 des Lohns/Gehalts eines Festangestellten, zumindest war es damals so.

Und Elektromontage z.B. ist schon sehr abwechslungsreich, wer hätte schon gedacht, daß man als gelernter Industrieelektroniker nicht nur Schaltschränke aufbaut oder Leiterplatten in Kleinserie, sondern auch in der chemische/pharmazeutische Industrie oder Papierfabriken (ja auch die Bundesdruckerei), von Unterverteilern, Wehrsteuerung bis zu ganzen Leitständen, Motoren, Klappen etc. aufbaut, ob innen, außen oder auf einer 30m und (höher) Kolonne oder Tank. Daß man auch mal zum Begleitheizung an Rohren anbringen sich aus dem 3. Stock abseilen muß (natürlich mit Sicherung). Natürlich geht irgendwann auch mal eine Baustelle zu Ende, und dann kommt eben der nächste Einsatzort. Ich weis jetzt nicht, warum sowas "nicht erstrebenswert" wäre. Klar, man kann es mögen oder nicht, mancher mag eben auch nicht tagein tagaus in ein und dasselbe Büro dackeln, um dort seine 8h abzureißen.

Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied oder so. Aber wenn sich eine Tätigkeit nicht lohnen kann, weil niemand bereit ist den Mehrpreis zu bezahlen ... wie erstrebenswert ist es dann das zu tun? Von "es macht aber irre Spaß" kann niemand leben.

Nach dem Studium hatte ich ein Angebot in Freiberg ala "Hmm, 3000€ im Monat? Ne, das können wir ihnen nicht bieten. 2600€ .. aber dafür arbeiten sie in der Heimat!" .. Na toll. Und das mit abgeschlossenen Studium mit 1,6 Schnitt, da hätte ich ja auch weiter auf Montage gehen können. ... Aber, das Ablehnen kann ich machen, wenn ich gerade suchend bin, aber ich kann nicht einfach so kündigen, nur weil ich nicht mehr mit dem Auto nicht mehr in den Einsatzorten hinkomme. AA --> kein Geld .. und dann erstmal wieder was finden! Es war schon eine Tortur, nach dem ersten Jahr ein anderes günstiges Auto zu suchen, weil der alte die Tour nicht mehr wollte und den Geist aufgab.
Da biste am Wochenende endlich mal zu Hause, und dann noch der Streß, die Autohändler abzuklappern.

Wenn sich also die Rahmenbedingungen ändern, dann müssten die Auftragsgeber doch den Mehraufwand bezahlen, oder nicht? Wenn sie dazu nicht bereit sind, dann heißt das entweder der Bedarf existiert nicht mehr oder jemand anderes macht es günstiger. Wenn letzteres der Fall ist und derjenige aber die gleichen Mehrkosten hat, tut sich die Zunft selbst keinen Gefallen damit. Und ist es dann erstrebenswert in so einer Abwärtsspirale zu arbeiten? Egal wie viel Spaß das macht?

Haha .. ja, das dachte ich von Zeitarbeit auch mal, als ich noch jung und naiv war. Da hatte man eigentlich noch die Meinung, daß man ja bei Firmen die Bedarfsspitzen auffängt, weil sie zu wenig Leute haben, um die Aufträge abzuarbeiten. Da sie aber nicht viel mehr zahlen, wie für einen Festangestellten, und der Wasserkopf der Zeitarbeitsfirma (Chef, Disponent, Sekretöse etc.pp) davon noch was abbekommt, bekommen ja die Zeitarbeiter nur 2/3 eines normalen Lohns. Ich hab damals 16DM/h verdient, ein Festangestellter mit meinem Aufgabenbereich und Erfahrung locker 24DM/h. Solange die Kunden nicht die Zeitarbeiter wie feste bezahlen, und der zusätzliche Wasserkopf sich aus dem was man sonst an Überstunden bezahlen müsste, wird das nichts. Zeitarbeit war schon immer mafiöse Abzocke von Leuten, die sich kaum wehren können. Ich erinnere nur mal an so Sachen wie, die Gerichtsentscheidung, daß die Tarifdabschlüsse (Ende der 90er) der Zeitarbeitsfirmen mit der "Christlichen Gewerkschaft" ca. 2006 rum für nichtig erklärt wurden, und die Zeitarbeiter bis zu 5 Jahre Lohn/Gehalt nachfordern konnten. Dummerweise galt das nicht mehr für mich, weil ich 1999-2004 studiert hatte, und damit die Zeit von 1996-1999 nicht mehr reinzählten ..

Andererseits werden Firmen wie Wacker, Merck etc ihre Anlagen nicht vom hiesigen kleinen Elektromeister ausführen lassen, sondern von größeren Elektrohandwerksbetrieben, die sich auf so Industriemontage spezialisiert haben. Und wenn dann mal gleich eine ganze Anlage abgebaut und wieder komplett neu aufgebaut wird, kann das der kleine lokale Elektromeister mit seinen paar Hanseln auch kaum stemmen. Teilweise übernehmen die größeren Firmen dann auch gleich die Planung (Automatisierungstechnik/Leitstandtechnik). Bei größeren Sachen gibt es zum Beispiel auch Firmen, die Kabelziehtrupps samt Equipment wie Hebebühne stellen, und nur die Kabel ziehen und dann sind sie wieder weg. Also wir reden hier eben nicht nur mal fix ne Steckdose anschließen oder so.

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