Ansicht umschalten
Avatar von BasisDemokrat
  • BasisDemokrat

mehr als 1000 Beiträge seit 29.10.2000

Re: Wem dient diese Karte wirklich?

der_gnuist schrieb am 29. November 2004 20:03

> BasisDemokrat schrieb am 29. November 2004 19:07
> > "Die Karte solle den Informationsaustausch zwischen Ärzten,
> > Krankenkassen, Apotheken und Krankenhäusern deutlich verbessern,
> > sagte die Ministerin ..."
>
> Vor allem koennen zentral gespeicherte Informationen fuer
> Versicherungsgesellschaften (Lebensversicherung) und Banken
> (Kreditvergabe) sehr nuetzlich sein.

Bei der großen Anzahl zugriffsberechtigter Personen findet sich immer
ein schwarzes Schaf, das Daten gegen Geld verkauft. Dazu kommt noch
das IT-Personal für die Wartung der Datenbankserver.

>
> Datenschutz? Wozu denn sowas?
> Schweigepflicht? Anachronismus!
>

Das Bankgeheimnis haben wir schließlich auch erfolgreich abgeschafft.

> > Ist Euch schon aufgefallen, daß der Patient in diesem Satz gar nicht
> > mehr vorkommt? Seine Rolle wird vermutlich im Endstadium des Projekts
> > nur noch die des Zahlmeisters sein, der selbst keinerlei Rechte mehr
> > hat.
>
> > Das milliardenteure Projekt dient allein Profiteuren aus der
> > Wirtschaft (z.B. den Chipkarten-Herstellern).
>
> Vor allem den Patentinhabern, falls die SW-Patente nicht endgueltig
> gekippt werden.

Daran hatte ich gar nicht gedacht. Aber Du hast Recht: Auf die
Programmierung von Chipkarten gibt es ein EU-Patent
(http://www.delphion.com/details?pn=EP00361491B1). Das macht die
Gesundheitskarte noch teurer.

>
> > Den Patienten dagegen
> > werden Fehldiagnosen bis an sein Lebensende verfolgen, weil es wegen
> > der möglichen Schadenersatzpflicht und wegen des Aufwands einer
> > gerichtlichen Klärung kein Arzt mehr wagen wird, der in die Karte
> > gemeißelten Diagnose seines Vorgängers zu widersprechen.
>
> Stimmt! Wenn mir ein Arzt sagen wuerde, "Sie haben nur noch wenige
> Wochen zu leben", dann wuerde ich das auf jeden Falle unabhaengig
> pruefen lassen, bevor ich dann jahrelang darauf warte, Schmerzen zu
> bekommen und endlich, wenige Wochen spaeter den WMF-Loeffel
> abzugeben.
>
> Fehldiagnosen sind auch bei der Entscheidung fuer oder gegen eine
> Operation gefaehrlich.

Jeder sollte das Recht haben, eine Diagnose anzuzweifeln (auch wenn
sie vielleicht richtig ist). Darüber hinaus geht es den Patienten bei
einem Arztwechsel häufig nicht um die Diagnose, sondern um die
Behandlungsmethode.

>
> Also unabhaengig testen. Ist in anderen Bereichen (zB
> Computer-Programme) voellig normal.

Dabei ist die Informatik noch eine vergleichsweise exakte
Wissenschaft. In der Medizin dagegen gilt: Zwei Ärzte, zwei
Meinungen.

>
> > Doppeluntersuchungen werden auch vermieden, wenn der Patient stirbt.
>
> Das ist DIE Loesung. Wie in "Logan's Run": 30 Jahre sind genug!!!
>
> Ups, meine Gesundheitskarte ist abgelaufen, was nun?

Im nächsten Krematorium melden und ausreichend Heizöl mitbringen. :-)

>
> PS: In der Ukraine zeigen die Menschen ein Aufbegehren gegen die
> Diktatur! Wie weit koennen bei uns Politiker gehen, bis hier endlich
> die Massen (mal wieder) auf die Barrikaden gehen?
>
> PS^2: Mir faellt gerade ein: Das Patent auf die Entschluesselung der
> Menschlichen Gene ist eigentlich auch ein Softwarepatent.
> Schliesslich sind die Gene doch unser Source-Code!

Genau. Keine Patente auf Leben! Die Natur ist Allgemeingut und darf
nicht privatisiert werden. Sonst kommt am Ende noch jemand auf die
Idee, sich das Atmen patentieren zu lassen.

Mfg BasisDemokrat

Bewerten
- +
Ansicht umschalten