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  • Hartmut Semken

mehr als 1000 Beiträge seit 12.04.2000

Sehr niedlich - und verboten

Irgendwie kommt mir das alles bekannt vor, allerdings aus dem
Geschichtsunterricht.
Hier in Berlin wurde für die Rundfunk Im Amerikanischen Sektor ein
starker Sender betrieben; in Britz genauer gesagt.
In ganz Neukölln konnte man daher Leuchtstofflampen mit "Energy
Harvesting" betreiben, indem man ein Ende erdete und das andere offen
in die Luft ragen liess: diese Antenne entzog dem Sender genügend
Energie um die Gasentladung zu zünden. "Ausschalten" machte man per
Kurzschluss.

Auch Tesla hat schon an solchen Verfahren gearbeitet, Energie
drahtlos zu übertragen. Ob zur Umgehung von Edison-Patenten oder
weils wirklich praktischer ist sei mal dahingestellt.

Und jetzt kommen Forscher also gaaanz neu auf die Idee, dass man ja
aus RF Energie entnehmen kann.
Fehlt nur noch eine Anleitung, das selbst zu tun.

O.a. Energy Harvesting mit Leuchtstofflampe aus dem Radiosignal ist
übrigens m.W. verboten, analog dem Stromdiebstahl.
Schliesslich wird dabei dem Sendesignal Energie entzogen, die
Reichweite nimmt also ab.

Genau daher ist die hier vorgestellte Idee auch so zweischneidig:
wenn ich einmal annehme, die Leute tapezieren sich die Wohnung mit
solchen Breitband-Absorbern zu, kann ich die Anrufe bei der
Kundenhotline "vor dem Urlaub ging das Handy in der Wohnung noch
super, jetzt nicht mehr. Alle Handies sind jetzt tot" schon hören und
auch das Foren-Gejammer über "schlechte Netzabdeckung" und "so ein
Dreck, nicht mal 3G hier!" sehe ich vor meinem geistigen Auge.

Immer wieder gern zitiert und bis heute nicht widerlegt: der
Energieerhaltungssatz.
Diese ganzen "Energy Harvesting"-Konzepte nutzen Energie - und die
muss irgendwo herkommen.
Also erzeugt und auch bezahlt werden.
Bei RFID ist das wenigstens klar, wer die Energie liefert (und
bezahlt).
Und auch einen Schwingungsdämpfer, der statt Wärme Ladestrom für die
Fahrzeugbatterie produziert, kann ich mir gut vorstellen.

Bei dem hier vorgestellten Konzept dagegen schient mir jemand einen
"free lunch" zu versprechen.
Im Sinne von "there is no such thing as a free lunch".

hase
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