Ansicht umschalten
Avatar von kaept'n finn
  • kaept'n finn

mehr als 1000 Beiträge seit 05.02.2003

Ein paar Gedanken zum Völkerrecht...

In der zivilisierten Welt ist das "Rom-Statut" [1] der Maßstab für
die völkerrechtliche Definition der als Kriegsverbrechen anzusehenden
Tatbestände. Selbst wenn man annimt, dass es sich bei sämtlichen
durch Drohnen getöteten Personen tatsächlich um "feindliche Kämpfer"
handelt, ist Artikel 8, Absatz 2 b) xi) interessent, in dem es
heisst:

Im Sinne dieses Statuts bedeutet "Kriegsverbrechen" [...]

xi) die meuchlerische Tötung oder Verwundung von Angehörigen des
feindlichen Volkes oder Heeres;

Ferner ist bereits das führen eines Ankriffskrieges, wenn man die
Farce der UN-Legitimation als "Selbstverteidigung" nicht anerkennen
will als Kriegsverbrechen anzusehen. Hierzu lohnt sich ein Blick auf
die Nürnberger Prozesse, in denen der amerikanische Chefankläger
Robert H. Jackson ausführte [2]:

"To initiate a war of aggression, therefore, is not only an
international crime; it is the supreme international crime differing
only from other war crimes in that it contains within itself the
accumulated evil of the whole."

"Einen Angriffskrieg zu beginnen ist daher nicht nur ein
Völkerrechtsverbrechen, es ist das *höchste* Völkerrechtsverbrechen,
das sich von anderen Kriegsverbrechen nur darin unterscheidet, dass
es die das akkumulierte Übel des Ganzen in sich trägt."

Selbstverständlich sind das nur Maßstäbe die in der zivilisierten
Welt, nicht jedoch im "Wilden Westen" gelten. Immherin haben die USA
weder das Rom-Statut ratifiziert noch sind sie irgendwelchen anderen
Internationalen Verträgen beigetreten, die sie auch nur im
entferntesten daran hindern könnten, ihre globalen Interessen
durchzusetzen. Selbst gegen solche grundlegenden Vereinbarungen des
Anstands wie die UN-Konvention gegen Völkermord wehren sich die USA
mit Händen und Füßen, indem sie mittels verschwurbelt formulierten
Vorbehalten [3] verlangen, dass die Völkermord-Konvention für sie
selbst nicht gelten möge.

Das Völkerrecht ist gespickt mit Formulierungen, die den größten Teil
der "Führer der freien Welt" vor ein internationales Strafgericht
gebracht hätte, würde  das Völkerrecht tatsächlich irgendeine
Bedeutung haben, außer als nützliches Mittel um durch selektive
Anwendung die eigene Bevölkerung von Maßnahmen zur Durchsetzung der
eigenen geopolitischen Interessen zu überzeugen.

Es wird wirklich langsam Zeit, dass dieser internationale Saustall
ausgemistet wird, und damit meine ich nicht nur die Heuchlerei der
USA, sondern auch ihrer ergebenen Helfer sowie aller anderen
(völkerrechtlichen) Subjekte, die sich nicht an die Spielregeln der
zuvilisierten Welt halten.

Finn

Quellen:

[1]
http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20002381/index.html
[2]
http://www.roberthjackson.org/the-man/speeches-articles/speeches/spee
ches-related-to-robert-h-jackson/the-crime-of-waging-aggressive-war/
[3]
https://treaties.un.org/Pages/ViewDetails.aspx?src=TREATY&mtdsg_no=IV
-1&chapter=4&lang=en#EndDec

Bewerten
- +
Ansicht umschalten