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  • Aristophanes

mehr als 1000 Beiträge seit 22.01.2003

Paradigmenwechsel

"Big Data" führt zunehmend zu einem Paradigmenwechsel, dessen
gesellschaftlichen Auswirkungen noch nicht annähernd verstanden
werden.

Der Beweis ist eine qualitative Methode, die eine Nadel im Heuhaufen
sucht. Die Wahrscheinlichkeit von Big Data läuft über die große Zahl
und versucht Muster im Heu zu finden. Wird bei dem Beweis versucht
den Heuhaufen klein zu halten, um das finden der Nadel zu
erleichtern, muss bei der Wahrscheinlichkeit von Big Data der
Heuhaufen so groß als irgend möglich sein. Man sucht ja nicht mehr
die Nadel selbst, vielmehr nur noch Muster, die auf eine Nadel
hinweisen könnten. Um den Heuhaufen zu vergrößern sind gerade
Metadaten sehr gut geeignet, schlicht weil sie in ungeheuren Mengen
anfallen.

Was bedeutet diese veränderte Methodik?

An die Stelle der kausalen Beweiskette tritt der Verdacht auf der
Basis der Wahrscheinlichkeit. Der Grundsatz "jede Person, die einer
Straftat angeklagt ist, gilt bis zum gesetzlichen Beweis ihrer Schuld
als unschuldig" wird durch den Grundsatz "jede Person, die durch ihr
Verhalten eine ausreichende Wahrscheinlichkeit für eine Straftat
liefert, gilt als schuldig" abgelöst.

Konsequent entfällt hier auch die Notwendigkeit einer Anklage, eines
Prozesses und das Recht auf Verteidigung.

Dieser Paradigmenwechsel ist längst in der Zivilgesellschaft
angekommen. Der Drohneneinsatz auf der Basis von Metadaten ist nur
eine Facette davon.


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