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1 Beitrag seit 10.10.2008

Frequenztrolle mit langem Atem

Es mag ja einleuchten, dass Airdata kurz vorm Verlust der 2.6er
Frequenzen Schwierigkeiten hat, weiteres Geld für den seit einem
Jahrzehnt angekündigten unmittelbar bevorstehenden bundesweiten
Netzausbau zu mobilisieren.

Andererseits darf die Frage erlaubt sein, woran denn der Ausbau in
den letzten 10 Jahren scheiterte? Zur Erinnerung:

Beginnend 1999 verbreitet Airdata gebetsmühlenartig die Fiktion vom
nur regulatorisch aufzuhaltenden flächendeckenden Netzausbau. Fast
gleichlautende Ankündigungen gab es aller paar Jahre mal:

1999:
http://www.golem.de/showhigh2.php?file=/9904/2984.html&wort[]=airdata
Da gab man sich noch vergleichsweise bescheiden und kündigte nur die
kurzfristige Erschließung von Stuttgart, Berlin, Hamburg, Hannover,
Dortmund, Essen und München an.

2000 dann war man schon weiter, zumindest verbal:
http://www.golem.de/showhigh2.php?file=/0005/7980.html&wort[]=airdata
Netzausbaumäßig hatte sich zwar noch nichts getan, aber die Rede war
nun von Aachen, Augsburg, Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn,
Braunschweig, Bremen, Oldenburg, Chemnitz, Zwickau, Dortmund, Hagen,
Dresden, Düsseldorf, Duisburg, Oberhausen, Gelsenkirchen,
Frankfurt/Main, Darmstadt, Halle, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Kiel,
Köln, Krefeld, Mönchengladbach, Leipzig, Lübeck, Magdeburg, Mannheim,
Ludwigshafen, München, Münster, Osnabrück, Nürnberg, Wiesbaden, Mainz
und Stuttgart. Bis Mitte 2000 wohlgemerkt…

Drei Jahre später, also 2003, hatte man die zwischenzeitlich in einer
handvoll Städten errichteten Sendemasten weitestgehend wieder
abgeschaltet. An den Ankündigungen änderte das allerdings wenig:
http://www.golem.de/0310/28248-2.html
Laut Airdata  waren da wieder einmal 60 bis 75% der Bevölkerung in 30
deutschen Ballungsräumen in der glücklichen Situation, demnächst in
den Genuss der Leistungen der Airdata zu gelangen…

Naja, in den nächsten 7 Jahren hielt man sich wenigstens mit derlei
Ankündigungen zurück und beschränkte sich, den eigenen
Pressemitteilungen nach, überwiegend auf Streitereien mit den
Behörden:
http://web.airdata.de/adcms/airdata_presse.html
Vom Ausbau des Netzes weiterhin keine Spur. 

Nun werden Frequenzen nicht einfach so ohne irgendwelche Auflagen 
zugeteilt. Stattdessen verpflichten sich die Lizenznehmer mit der
Zuteilung auch zu einer bestimmungsgemässen Nutzung, und zwar nicht
nur in punktuellen Feldversuchen.

Und genau da dürften die Vorbehalte des Regulierers gegen Airdata
liegen: Es scheint irgendwie nicht so glaubwürdig zu sein, dass
Airdata mit einem Produkt, was preislich, technisch und
bandbreitenmässig hinter jedem UMTS-Angebot meilenweit zurückbleibt,
nach nunmehr 10jährigen Sitzen auf einem Frequenzblock irgendwann
nochmal anfängt aufzuwachen, sondern davon träumt, das gleiche Spiel
nochmal 10 Jahre zu spielen, nur mit neuen Frequenzen…

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