Ansicht umschalten
Avatar von Troax2015
  • Troax2015

14 Beiträge seit 28.11.2015

Ein paar Worte zum Thema Kritik

Gimp muss sich mit anderen Produkten in seinem Einsatzgebiet messen. PUNKT! Ob es der OpenSource-Gemeinde passt oder nicht. Bild- und Fotobearbeitung ist das Einsatzgebiet! Und da spielt es keine Rolle, ob es was kostet oder nicht, ob es OpenSource oder ClosedSource ist. Alles irrelevant. Wenn ich Gimp herunterlade, beziehe ich ein Werkzeug. Wenn ich mir Photoshop aboniere, dann aboniere ich mir ein Werkzeug. Wenn ich mir PaintShop kaufe, dann kaufe ich mir ein Werkzeug.

Ob Gimp nun von Entwicklern in ihrer Freizeit für lau entwickelt wird spielt da genauso wenig eine Rolle. Ich beziehe ein Werkzeug, mit dem ich arbeiten kann. Und seit dem Update auf 2.10 ist dies nicht mehr der Fall. Jetzt kotzt mich nicht nur RawTherapee und LuminanceHDR an. Jetzt kommt auch noch Gimp dazu. Was nützen mir die tollen neuen Features, wenn die Performance unter aller Kanone ist? Mit meinem Haswell i5 und 16 GB RAM ist das Programm vollkommen unbrauchbar. Bei jeder Parameter-Änderung in den Filtern dauert es gefühlt eine halbe Minute, bis die Änderung im Bild sichtbar ist. Da nutzt mir die Live-Preview auf dem Canvas auch nichts. Auf meinem i5-7200 Notebook genau das gleiche. Wenn ich nur ein Rechteck per Auswahl definiere und dieses mit Farbe fülle, dann ist das ganze unheimlich träge.

In der Summe sind jetzt alle 3 "Werkzeuge", die ich bisher verwendet habe, aus meinem Werkzeugkasten geflogen und habe am Ende nun doch Photoshop und Lightroom aboniert. Mir reicht es. Kostenlos hin oder her. Guter Wille der Entwickler hin oder her. Ich kann mich als Nutzer nicht positiv über etwas äußern, was ich bei meinen täglichen Tätigkeiten nicht gebrauchen kann, obwohl ich es eigentlich theoretisch können müsste, weil es eben ein Produkt aus dem Bereich ist. Das gleiche gilt aber auch in anderen Bereichen. Weder im Video- und Grafikbereich noch beim Office verwende ich mittlerweile noch irgendein ein OpenSource-Tool. Und das hat auch nichts mit der "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht" Regel zu tun. Ich hatte in allen Bereichen OpenSource-Tools im Einsatz. Und bin in allen Bereichen enttäuscht worden. Und dabei sind gerade Gimp und RawTherapee zwei Kandidaten, die sich bisher immer wieder hervorgetan haben. Aber wenn Gimp in der Performance schleppt und RawTherapee die Bilder nicht so exportiert, wie ich sie in dem Programm in der Vorschau hatte, dann bringt mir das ganze herzlich wenig.

Und nur weil es eine freie Anwendung ist und diese für lau zur Verfügung steht, darf man sich nicht negativ über die Software äußern? Sorry, aber genau "diese" Einstellung finde ich rätselhaft. Denn am Ende erfüllt jede Software einen Zweck. Egal ob kostenlos, günstig oder teuer. Wenn sie es aber nicht tut oder zumindest nicht so, wie man es erwartet, dann darf man das auch so sagen. Und wenn ich nur die tollen Youtube-Videos sehe, wo sie die neuen Features bis zum erbrechen feiern und dann in den Videos selbst das zu sehen ist, was ich daran auf's schärfste bemängel, dann werde ich das Gefühl nicht los, das OpenSource wohl eine Art Religion zu sein scheint.

Für das was die OpenSource-Entwickler für das Web und für Netzwerk allgemein leisten, haben sie meinen vollsten Respekt und dafür bin ich auch unendlich dankbar. Aber jetzt von mir zu erwarten, das ich für Lau eine neue Version kommentarlos schlucke, mit der ich nichts mehr anfangen kann, weil die Arbeit damit für mich vollkommen ineffizient geworden ist, ist für mich einfach nur frech. Friss oder stirb ist sowieso der allgemeine Tenor bei OpenSource-Projekten. Ist ja auch nicht schlimm. Aber wenn mir etwas nicht passt, dann sage ich das auch. Wenn mir etwas fehlt, dann äußere ich das auch. Das könnten die Entwickler dann vielleicht auch einfach als Denkanstoß mit aufnehmen. Aber mir kommt es so vor, als darf man OpenSource-Projekte nicht kritisieren. Man sollte aufhören, OpenSource-Anwendungen als Geschenk anzusehen und lieber das ganze so sehen, wie es ist. Entstanden aus Selbstzweck und samt Quellcode zur Verfügung gestellt. Andere Entwickler können aus der Arbeit lernen und/oder die Software erweitern. Als Urentwickler hingegen kann man aber jederzeit jegliche Verantwortung von sich weisen. Man nimmt nichts dafür, distanziert sich in der Lizenz jeglicher Verantwortung und wenn es mal kracht, dann kann man auch zur Not noch "Duck und WECH"! Man muss sich also auf das Verantwortungsgefühl der OpenSource-Entwickler verlassen. Darf es aber leider nicht einfordern.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten