Es war Paul Buchheit, Softwareentwickler der ersten Stunde bei Google, Schöpfer von Gmail und AdSense, der dieses Motto seinem Arbeitgeber hinterlassen hat. "I wanted something that, once you put it in there, would be hard to take out" sagt er.
Pikanterweise erscheint dieses Motto nirgends auf der offiziellen Google Website oder in den Unternehmensleitlinien. Und 2013 hat Eric Schmidt es als "stupidest rule ever" bezeichnet wie in der Wikipedia nachzulesen ist.
Nehmen wir einmal an, Google Inc ist nicht nur eine juristische sondern auch eine natürliche Person. Woher kommt diese Ambivalenz zu den eigenen Werten? Oder anders gefragt: Wieviel böse muß jemand sein, daß er davon träumt, nicht böse zu sein? Wer wissen möchte, wer er ist, der sollte dort beginnen, wo er herkommt.
Begeben wir uns gedanklich zurück in die 90er Jahre, als wir im Rausch der Wiedervereinigung leider mehr mit uns selbst beschäftigt waren. Nur Wenige haben sich damals mit einem weltumspannenden Internet und digitalen Datenbanken beschäftigt. Es waren die Studenten, Forscher und die Geheimdienste, die gemeinsam in zahlreichen Programmen und Projekten mit Namen wie "secure relational, object and distributed and deductive data management" sich gegenseitig in Ihrer Arbeit befruchteten.
Zwischen 1993 bis 1999 lockten lukrative Forschungsgelder und staatliche Initiativen wie das "Massive Digital Data Systems" (MDDS). Problem war es, wie aus riesigen Datenbeständen Wichtiges vom Unwichtigen getrennt werden kann, wie Relevanzen und Zusammenhänge zu erkennen und katalogisieren sind. Es ist der Ursprung der revelanz-basierten Suchalgorithmen.
Genau hier beginnt die Erfolgsgeschichte von Larry Page und Sergey Brin, zwei Studenten in Stanford. Mit umfangreichen Geldmitteln der DARPA, NASA und National Science Foundation konnten sie Ihre Ideen und Gedanken weiterentwickeln und zu einem Produkt formen. Jeder, der aus dem universitären Umfeld mit einer Idee kommt, der weiß sofort, was es bedeutet aus dieser ein Produkt zu formen.
Bhavani Thuraisingham und Rick Steinheiser spielen hier eine maßgebliche Rolle bei der Geburt von Google. Beides Repräsentanten von NSA und CIA mit besten Verbindungen zu Rüstungsunternehmen wie Honeywell oder MITRE sowie zahlreichen anderen staatlichen Forschungsinitiativen. Steinheiser war zu diesem Zeitpunkt Angestellter im Office of Research, der Forschungsabteilung der CIA. Thuraisingham dazu selbst:
“In fact, the Google founder Mr. Sergey Brin was partly funded by this program while he was a PhD student at Stanford. He together with his advisor Prof. Jeffrey Ullman and my colleague at MITRE, Dr. Chris Clifton [Mitre’s chief scientist in IT], developed the Query Flocks System which produced solutions for mining large amounts of data stored in databases. I remember visiting Stanford with Dr. Rick Steinheiser from the Intelligence Community and Mr. Brin would rush in on roller blades, give his presentation and rush out. In fact the last time we met in September 1998, Mr. Brin demonstrated to us his search engine which became Google soon after [in September 1998]”
Zahlreiche Investigativ-Journalisten haben in den nachfolgenden Jahren die besondere Beziehung zwischen Google und den US Geheimdiensten dokumentiert. Hinter Google stecke der militärisch-industrielle Komplex. Dieser Satz kommt nicht aus einer links-grün-versifften Ecke von Aluhutträgern. Das ist ein Zitat vom preisgekrönten Autor Nafeez Achmed.
Auch Shane Harris berichtet in seinem Buch @War ĂĽber die enge und kontinuierliche Kooperation zwischen Google und den US Geheimdiensten, die seit der GrĂĽndung fortbestand.
Al-Jazeera veröffentlichte 2014 Details einer geheimen Regierungs-Initiative mit dem Namen "Enduring Security Framework" (ESF) zusammen mit brisanten Schriftwechseln von NSA Chef Gen. Keith Alexander, Sergey Brin und Eric Schmidt. Diese und weitere CEOs der Digitalbranche, namentlich Google, Apple und Microsoft, trafen sich in einer “secure facility in proximity to the San Jose, CA airport.”
Wie Keith Alexander weiter ausführt sind seit 2009 auch die Hardware-Hersteller Intel, AMD, HP und Dell in diesem erlesenen Club. Die Sicherheitslöcher und Probleme mit Intels Management Engine (ME) und HPs ILO kommen nicht von ungefähr wenn man dieses Statement von Keith Alexander liest:
“For example, over the last 18 months, we (primarily Intel, AMD [Advanced Micro Devices], HP [Hewlett-Packard], Dell and Microsoft on the industry side) completed an effort to secure the BIOS of enterprise platforms to address a threat in that area.”
In der Gegenwart angekommen, interessiert uns die besondere Beziehung zwischen Google und NSA. Lassen wir Keith Alexander fortsetzen, wie er die Dinge sieht: "Google’s participation in refinement, engineering and deployment of the solutions will be essential.” Folgen wir den Spuren des Geldes und der ehemaligen Mitarbeiter, die von NASA, DARPA oder von verschiedenen Kontraktoren von CIA und NSA bei Google anfangen oder umgekehrt. Das alles war und ist bekannt. Selbst im SPIEGEL hat sich diese Erkenntnis bereits 2013 offenbart.
"Don't be evil" ist mehr wie ein Werbespruch von Google. Das legt Kai Schlieter sehr gut recherchiert in seinem Buch "Die Herrschaftsformel" dar. Den GrĂĽndern von Google, den IT Unternehmen aus dem Silicon Valley geht es um mehr als nur um Marktmacht und Profit.