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104 Beiträge seit 11.10.2002

Nicht mosern - freuen

Ich weiß nicht, warum hier wieder von 1984 gesprochen wird und mal
wieder die unsäglichen Erinnerungen bezüglich der Initiative mit der
Jahreszahl im Namen kommen.

Sicher, auf den ersten Blick ist das Homeland Security Gesetz
erschreckend,
die Befugnisse, die es erhalten hat, erscheinen uns wie ein "Big
Brother" par excellence.
Wie ich jedoch bereits in Telepolis schrieb, hat durch das Orwellsche
Buch leider das Wort "Big Brother" einen negativen Klang erhalten, so
dass wir ihn als bedrohlich ansehen.

Wenden wir uns aber einmal dem zu, was ein Big Brother sein kann,
dann sieht das Ganze schon anders aus:
wer einen realen Großen Bruder hat, der wird sich erinnern, dass er
vielleicht manchmal ganz froh war, wenn ihn jemand beschützte vor den
Gefahren da draußen. Und er hat ihn sicherlich so manches Mal
vermisst, wenn er nicht da war.

Stellen wir uns jetzt einmal vor, dass dieser Big Brother die ganze
Zeit für uns da ist um uns zu behüten und zu beschützen, dann sollten
wir eigentlich dafür plädieren, dass eine ähnliche Gesetzgebung auch
hier in Deutschland beschlossen wird. Leider halten wir uns
stattdessen damit auf, aus falsch verstandener Privatsphäre-Besorgnis
Ansätze wie die Rasterfahndung permanent aufzuhalten, gar dagegen zu
klagen.
Auch gegen die TKÜV werden Petitionen gestartet, genauso wie gegen
die Vorratsdatenspeicherung oder gegen ein spanisches
Internet-Gesetz, was lediglich Sicherheit für jeden Nutzer bedeutet.

Wenn wir einfach mal davon ausgehen, dass die Politiker einfach ihren
Staat, also uns alle beschützen wollen, dann sollten wir unsererseits
auch diesem Schutz unsere Unterstützung geben --- wir sollten uns
nicht mit irgendwelchen Initiativen solidarisch erklären sondern mit
Herrn Schily, Herrn Büssow etc.
Wir sollten Vorschläge wie die Vorratsdatenspeicherung mit offenen
Armen begrüßen statt abwehrend die Hand auszustrecken.

Ich denke, der Großteil der Bevölkerung sieht dies genauso.
Wenn wir einmal bedenken, wie viele Leute z.B. einer Demo gegen
Netzzensur beiwohnten und dies mit früheren Demonstrationen bzw.
Demonstrationszügen vergleicht, so dürfte klar sein, wieviele
Menschen mit den Gesetzen einverstanden sind und wie viele nicht.

Wenn wirklich so viele Menschen gegen die Anti-Terror-Gesetze wären,
dann fragt man sich doch automatisch, warum z.B. eine Initiative wie
z.B. jene, die hier immer wieder bei solchen Threads auftaucht,
Stop1984 nämlich, nicht bereits Hunderte von Mitarbeitern hat, warum
nicht schon Plakate und dergleichen an diversen Mauern kleben, warum
nicht Flugblätter in irgendwelchen Mensen herumliegen und
dergleichen.

Für mich ist die Antwort klar:
es gibt immer ein paar ewig Gestrige, die sozusagen die alten
Sandalen des Datenschutzes oder der Privatsphäre tragen statt die
neuen bequemen Stiefel der Sicherheit. Aber ihre Themengebiete
interessieren die Mehrheit nicht und so werden sie früher oder später
wohl eher zu einer kleinen Schar von halb belustigenden und halb
bemitleidenswerten Menschen werden, die ihre Kassandra-Rufe
aussenden, wie sie es nennen.
Glücklicherweise gibt es Kopfhörer :-)

Für Homeland Security - eindeutig

ist
Das Oppossum
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