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  • mch01

169 Beiträge seit 05.08.2002

Re: Der Mann rechnet falsch

Joachim Durchholz schrieb am 16. April 2008 15:11

> > Ist das so? Was macht dann eine Technik namens Register Renaming in
> > allen x86 seit dem P6?
> 
> Die hat mit dem Druck auf die Speicherschnittstelle nichts zu tun.
> Register renaming ist eigentlich nur "EAX, wie es sich fünf
> Taktschritte in der Zukunft zeigen könnte, wenn der erwartete
> Befehlsablauf eintritt".
> D.h. es ist eine Technik für die spekulative Ausführung, ändert aber
> nichts daran, dass der Registersatz überläuft.

Ach so. Und ich dachte immer, dass es darum geht, EAX zu
verfünfachen, wenn es sich so ergibt (und bis auf echte RAWs egibt es
sich wohl so). Oder 10 EBXe zu haben.

Was überläuft, sind die architected registers. Und wohin laufen sie
über? In die Schattenregister. Dafür sind die 100+ davon in Athlon
und Co. da. Denke ich.

> > So der Stand der Dinge 1982 mit dem NS160312 - elegance is
> > everything.
> 
> Der Erfolg einer Prozessorarchitektur hängt eben nicht nur an ihrer
> technischen Qualität, sondern auch am kaufmännischen Geschick der
> Chipschmiede.

Das mag sein, aber hier geht es um etwas anderes: Das Design muss
auch in die Zeit passen.

Ein 8086 ist heute ein völlig verqueres Design. Unter den
Randbedingungen von 1978 (Anzahl der verfügbaren Transistoren,
Speicherkosten, Latenzen, Compilertechnologie) sieht die Sache ja
vielleicht minimal anders aus. Mal drüber nachdenken.

> Intel hat da mit IBMs Entscheidung für den 8088 einfach Dusel gehabt.

Möglich. Oder aber der 8088 war für die damaligen(!) Anforderungen an
die Maschine "IBM PC" ganz einfach die bessere Lösung als (z.B.) der
68000. Obwohl das ein paar Jahre später anders ausgesehen hätte. Aber
eben ein paar Jahre *später*, als Speicher weniger kostete und die
Compiler besser waren.

> Übrigens war auch der iAPX 432 von Intel ein höchst elegantes Design.

Sehe ich nicht so, ist aber zu einem Teil eine Frage dessen, was man
vom uC will.

> Er hatte nur keinen TLB und ist an den Performanceproblemen (und
> einigen anderen bösen Macken) eingegangen - er war seiner Zeit
> einfach zu weit voraus.

Nun sagst Du es ja selber: Es ist sinnlos, eine noch so "elegante"
Architektur zu entwerfen, wenn man sie mit den verfügbaren Mitteln
nicht vernünftig umsetzen kann.
Wobei der 432 nun wirklich ziemlich totgeboren war, denn einen
16bit-packet-bus für einen uC ohne nennenswerte interne Register (so
um die 3 hatte er nach meiner Erinnerung) zu verwenden grenzt schon
arg an Debilität.

> Seither bleibt Intel der x86-Architektur
> treu, das ist nun mal die Gelddruckmaschine schlechthin und sie wären
> blöd, wenn sie das aufgeben würden.

Intel hat durchaus auch anderes versucht: 80860, 80960 und vor
"Kurzem" den Itanium. Der ja den von Dir geliebten riesigen
Universalregistersatz hat.

mch

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