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  • Wiki-Nger

mehr als 1000 Beiträge seit 08.01.2004

Arme Unschuldslämmer!

Sehr durchsichtig benimmt sich der Quasimonopolist hier, indem er von
seinen eigenen Missetaten dadurch ablenken will, dass er den
Konkurrenten angreift. Klar machte und macht AMD Fehler (wie jedes
Unternehmen). Meiner Ansicht nach sind heutige AMD-Prozessoren den
Intel-Rivalen technisch weit überlegen. Darum geht es aber überhaupt
nicht. Kartellrechtlich könnten AMD-CPUs der größte Schrott für teuer
Geld sein. Es würde an Intels Vorgehen nichts ändern.

Kartellprozesse dienen nämlich nicht dazu, Konkurrenten
"wohlverdiente" Marktanteile zu verschaffen. Es gibt auch im
Wettbewerbsrecht keinen Anspruch auf Absatz! Das Wettbewerbsrecht
dient vielmehr dazu, wettbewerbswidriges Verhalten zu bestrafen und
somit (zumindest der Idee nach, die Praxis sieht leider oft anders
aus) die Unternehmen dazu zu bringen, ihren Wettbewerb mit fairen
Mitteln auszutragen.

Ein zentraler Bestandteil dieses fairen Wettbewerbs ist ein Verbot
unlauterer Rabatte, und die hat Intel zweifelsohne Mal um Mal
gewährt. Denn allen Krokodilstränen des Chipgiganten zum Trotz -
Rabatte, die effektiv für einen Teil der Charge *negative*
Stückpreise bedeuten, sind *eindeutig* dem ruinösen Wettbewerb
zuzuordnen. Denn wenn man noch Geld drauflegen muss, um Prozessoren
abzusetzen, kann eine Kostendeckung niemals zustande kommen. Genau
darauf setzt Intel, denn AMD müsste Prozessoren verschenken und
zusätzlich noch draufzahlen, um bei der Differenz an Prozessoren
zwischen 100% des Distributorabsatzes und dem Intel-basierten
Grundabsatz preislich mithalten zu können.

Dass Intel in dem Fall den freien Wettbewerb bemüht, und die eigene
Innovationsfähigkeit zur Verteidigung heranzieht, ist an Heuchelei
schwer zu überbieten. Denn wenn Intel wirklich freien Wettbewerb
zulassen wollte, und Intel-Prozessoren denn soviel besser wären als
die von AMD, hätten sie derartig schmutzige Geschäftspraktiken nicht
nötig!
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