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  • Michael Boettcher

mehr als 1000 Beiträge seit 18.07.2000

früher war Alles besser

Ich bezweifle, dass Nachrichten in den USA jemals zu 40% aus dem
Ausland stammten. Es sei denn, Zuckerman will uns mitteilen, dass er
sich mehr Kriegsberichterstattung aus Asien wünscht. Es war und ist
auch in den USA üblich, dass nationale Themen den ersten Rang
einnehmen. Daran gibt es in den USA sicher keinen Mangel. Wer eine
regionale Zeitung kauft, will dort einen hohen Anteil von
Informationen zu seinem Umfeld lesen. Das dürfte sich in den USA
nicht anders als hier verhalten und war daher sicher auch in der
Jugend von Zuckerman so. Zudem ist wohl nicht der prozentuale Anteil
von Nachrichten-Quellen entscheidend, sondern die Reichweite, sprich
Zahl der Leser. Die NYT z. B. hat eine Auflage von vielleicht 1,2 Mio
Exemplaren, am WE ca. 1,5 Mio, erreicht also nur einen Bruchteil der
US-Amerikaner. Selbst wenn die zu 100% Nachrichten aus dem Ausland
brächte, wäre das ein Tropfen auf den heissen Stein. Das war früher
nicht anders. Nur das Gedächtnis von Herrn Zuckerman hat inzwischen
vermutlich gelitten. Der Tendenz einer altersbedingten "früher war
alles besser" Betrachtung, vermutlich Ausfluss der Erkenntnis, dass
auch bei Zuckerman die Jugend vorbei ist und die Gelegenheit für
spontenen Sex sinkt, entgegne ich daher: Nein! früher hatten wir
keine Zentralheizung, kein Telefon, schwarz-weiss Fernsehen,
Apartheit und kein Internet. Vom Mangel wassergespülter Toiletten
will ich erst gar nicht reden. Auch "Experten", die uns erklären
wollten, dass früher alles besser war, hatten wir leider reichlich.
Ich hatte die stille Hoffnung, nein die Vision - endlich, endlich bin
ich auch "Visionär" - diese Labertaschen würden im Internet nicht
mehr so auffallen und wenigstens prozentual weniger werden. Leider
habe ich mich da getäuscht, weil es an Multiplikatoren für jeden Furz
erkennbar keinen Mangel gibt.

M. Boettcher
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