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  • Dr Dos

669 Beiträge seit 14.09.2007

Großbritannien nimmt Abstand von den Internetsperren

"David Lammy, für den Schutz des geistigen Eigentums 
zuständiger Staatssektretär in Großbritannien, hält 
Internetsperren aus rechtlichen Gründen für nicht 
durchführbar. Die Musikindustrie kritisierte Lammy 
für seine Äußerungen.

Eine solche Sperrverfügung sei mit schwierigen 
rechtlichen Fragen verbunden, sagte David Lammy, 
Staatssekretär für das Hochschulwesen und geistiges 
Eigentum der Zeitung. Er glaube deshalb nicht, dass 
es möglich sei, solche Sperren umzusetzen. 

"Es kann nicht sein, dass wir ein System haben, 
in dem wir uns darüber unterhalten, Jugendliche 
in ihrem Zimmer zu verhaften. Es ist ja wohl ein 
großer Unterschied, ob Hotelgäste bei der Abreise 
die Seife oder den Fernseher mitgehen lassen", 
so Lammy. 

Der Preis für ein Stück Seife falle sicher nicht 
ins Gewicht, sagte ein Industrievertreter der 
Zeitung. Aber wenn sieben Millionen Gäste jedes Jahr 
die Seife mitnähmen, würde sich die Hotelkette 
das auch nicht gefallen lassen. 

Der Verband der Musikindustrie, die British 
Phonographic Industry (BPI), will ihnen mit 
einem dreistufigen Verfahren zu Leibe rücken.

Im Laufe der Woche will Stephen Carter, Minister für 
Kommunikation, Technologie und Rundfunk, eine vorläufige 
Version des Berichts Digital Britain vorstellen, der 
sich unter anderem mit dem Thema Filesharing und 
Urheberrecht auseinandersetzen wird. Daneben soll 
sich das Papier mit Sicherheitsrisiken für 
Internetnutzer, mit Fragen der Medienkonzentration 
sowie mit der Breitbandversorgung des Landes beschäftigen.

Laut der Times ist es möglich, dass Carter die Einrichtung 
einer Kommission vorschlägt, die sich mit dem Thema 
Urheberrechtsschutz befasst."

Die Briten kommentierten dies mit:

"The mystery of Lord Carter’s Digital Britain: 
Tactical tweaker or a new Keynes?"

und

"In the past, Carter (former chief operating 
officer of NTL, Britain's largest cable operator) 
has been accused of overweening fondness for 
telecoms infrastrucuture."

"Derweil setzt der Rechtsausschuss des EU-Parlamentes 
sie wieder auf die Tagesordnung. In einem Papier mit 
dem sperrigen Titel "Entwurf eines Berichts über den 
Bericht der Kommission über die Anwendung der Richtlinie 
2001/29/EG zur Harmonisierung bestimmter Aspekte des 
Urheberrechts und der verwandten Schutzrechte der 
Informationsgesellschaft (2008/2121(INI))" 
fordert Ortega technische Maßnahmen zum Schutz 
des Urheberrechts." 

der komplette Text als PDF: http://tinyurl.com/aer4b2

"Es müsse verhindert werden, "dass das Urheberrecht 
durch den technischen Fortschritt seines Wesensgehalts 
beraubt wird", heißt es in Ortegas Entwurf. 
Die Kreativindustrie spiele in der Informationsgesellschaft 
eine wichtige Rolle, weshalb "der Schutz des Urheberrechts 
und der verwandten Schutzrechte eine der Bedingungen 
für die Förderung von Kreativität und Innovation" sei. 
Ortega forderte deshalb, Urheberrechtsverletzungen 
sollten "auf mehreren Ebenen bekämpft werden". 

"Technologien zur Identifizierung und Wiedererkennung 
von Werken" einsetzen, "damit raubkopierte Produkte 
leichter von legalen Produkten unterschieden werden 
können". Die Franzosen sehen darin den Versuch, einen 
Mechanismus zu schaffen, um Inhalte zu filtern. 

Nach dem Forderungskatalog, der auch "das Vorgehen 
der verschiedenen nationalen Rechtssysteme gegen 
Websites, die Werke auf rechtswidrige Weise im Netz 
verbreiten (zum Beispiel 'The Pirate Bay')" beinhaltet, 
wird der Bericht konkret und zählt Beispiele für die 
"Sanktionen und Schutz der Inhaber des Urheberrechts 
und der verwandten Schutzrechte" auf. Unter anderem 
nennt er zwei dänische Urteile aus dem Jahr 2006. 
Das eine verlangte von einem Provider, "die 
Internetverbindung jener Kunden zu trennen, die das 
Urheberrecht verletzen". In dem anderen forderte das 
Gericht von einem Provider, "den Zugang zu der 
russischen Seite AllofMP3.com, auf welcher das 
illegale Herunterladen von Liedern möglich war, 
zu blockieren." 

Die Bürgerrechtsorganisation 'La Quadrature du Net' 
krisitiert die Vorschläge Ortegas als "lächerliche 
repressive Maßnahmen, die von der Unterhaltungsindustrie 
diktiert sind" und ruft die EU-Bürger auf, sich an 
ihre Abgeordneten zu wenden, damit diese Ortegas 
Entwurf bei der Plenarsitzung auf jeden Fall ablehnen."


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