Tippt ein Kassierer ins Nichts, oder wurden ein paar Informationsströme umgebogen, dann merkt es der Kunde nicht, dann merkt es die Kasse nicht, dann merkt es das Finanzamt nicht.
Und nur letzteres ist doch das eigentliche Problem. Also warum weiß es das Finanzamt nicht? Führt denn der Bäcker nicht Buch wie viele Brötchen er pro Tag backt, verkauft bzw. entsorgt? Nein? Warum nicht? Und warum ändern wir das nicht? In anderen Branchen kann man so was genau aus den Büchern heraus lesen, da braucht man keine Kasse und keine Bon für und genau das wird dann bei einer Buchprüfung überprüft. Bei einer ordentlichen Buchführung ist es unmöglich das Waren einfach irgendwo ins Nichts verschwinden. Der Weg von Waren muss lückenlos zurückverfolgbar sein, also wo ist das Brötchen hin, wenn es nicht verkauft wurde? Und wenn es verkauft wurde, warum taucht diese Einnahmen dann nicht in den Büchern auf?
Weil der Bäcker hier leicht bescheissen kann, indem er einfach behauptet, er hat die ganzen Brötchen nicht verkauft sondern abends entsorgt? Das kann er schon mal manchen, aber wie lange wird ihm das Finanzamt abkaufen, dass er jeden Tag so dumm ist und aufs neue den gleichen Fehler begeht und viel zu viele Brötchen backt, die er dann am Ende des Tages entsorgt? Wäre er wirklich ein so schlechter Unternehmer, dann müsste das Geschäft schon lange pleite sein, da er ja Geld wie Heu verbrennt. Wie kann sich das also für ihn rechnen? Auch wohin entsorgt er sie bitte? Abfallunternehmen z.B.? Die müssen ja dann viel Geld für die Entsorgung der ganzen Brötchen bekommen, nur wenn das gelogen ist, dann bekommen sie eben nicht viel Geld und wie viel sie bekommen, das kann man ja in den Büchern nachlesen.
Aber er kann ja bescheissen, indem er behauptet, er hätte nur 50 Brötchen gebpacken und in Wahrheit waren es aber 100? Aha, und wo hatte er das Mehl her für die anderen 50? Führt denn ein Bäcker nicht Buch über seine Rohstoffeinkäufe? Denn da würde ja sofort auffallen, wenn er doppelt so viel Mehl für 50 Brötchen braucht wie alle anderen Bäcker. Auch scheint er doppelt so viel Strom zu brauchen wie alle anderen Bäcker die zu backen, das legen zumindest seine Stromkosten nahe (die er ja von der Steuer absetzen wird). Er könnte aber auch einfach mehr Mehl kaufen als er in den Büchern angibt? Von welchen Geld? Er kann nur offiziell gekauftes Mehl von der Steuer absetzen, was ihm mehr bringt als ein paar Brötchen zu unterschlagen. Und wie kauft er das Mehl, ohne dass dieser Kauf in den Büchern des Großhändlers auftaucht, der ja auch genau Buch führt über seine Verkäufe?
Bei einer vernünftigen Buchführen kann man nicht bescheissen, ohne dass das auffällt bzw. ohne dass es genug Verdachtsmomente für eine Buchprüfung gibt und spätestens dort fliegt das unter Garantie auf. Und in der heutigen Zeit könnten Computer KIs die Bücher prüfen, die finden nämlich derartige Unstimmigkeiten ganz leicht, weil das einfach nur Abweichungen von antrainierten Mustern sind. Eine KI findet so was besser und viel schneller als ein Mensch und mit ausreichend Training mit Trefferquoten von über 98%, d.h. in vielleicht 2 von 100 Fällen glaubt ein Computer eine Unstimmigkeit in den Büchern gefunden zu haben und doch lief alles korrekt ab, in den anderen 98 war da wirklich eine Unstimmigkeit, die auf einen Fehler (Versehen) oder Betrug (Vorsatz) hinweist.
Eine Registrierkasse ersetzt schließlich keine Buchführung, sie ist doch nur ein Hilfsmittel, da sie bei einer Doppelten Buchführung quasi das Journal (Grundbuch, Zeitbuch) darstellt, das alle Warenausgänge und Geldeingänge festhält, die man dann noch in das Hauptbuch (Sachbuch) übertragen muss. Ansonsten müsste der Verkäufer jede Transaktion von Hand in ein Journal eintragen. Wenn es zu viel Steuerhinterziehung gibt, dann muss der Staat eben die Buchführungspflichten anpassen bzw. verschärfen, ggf. mehr Daten erfassen oder Bücher eben künftig genauer prüfen, statt den Endkunden zum Finanzamt-Hilfsscherif zu ernennen.
/Mecki
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (16.12.2019 11:48).