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6 Beiträge seit 05.11.2008

Und so sieht es ein Vorbesteller

Ich bin einer der Vorbesteller und möchte bei all den gehässigen
Kommentaren gegen das Handheld und seine Entwickler einmal
darstellen, warum man sich dafür auch als „Nicht-Frickler“ und
„Nicht-Linux-Kenner“ interessieren kann.

Erstens wurde das WLAN/Blutooth/USB2.0-fähige Handheld mit einem
800x480 Touchscreen und QWERTZ-Tastatur zu einem Preis von 249 EUR
angeboten. Das bietet mir in dieser Ausstattung derzeit keine der
großen Firmen zu diesem Preis, höchstens einfacher-gestrickte
Handhelds, die nur einen Bruchteil der Ausstattung bieten und bei
denen man sich mit blöden Software-Tastaturen rumärgern muss.
Natürlich kann man auch einfach eines der zahlreichen neuen Netbooks
für etwas mehr Geld kaufen. Aber das ist schon aufgrund der Maße
nicht dasselbe. Ein Netbook passt nicht wie die Pandora in jede
Hosentasche und benötigt immer eine extra Tasche oder ähnliches. 

Außerdem werfen Asus und Co jedes halbe Jahr ein noch tolleres
Netbook auf den Markt, was dazu führt, dass diese Dinger in kürzester
Zeit sehr, sehr alt aussehen. Schon heute würde jeder über die
Ausstattung des ersten EEE-PC nur noch den Kopf schütteln. Dass diese
Netbooks auf normale, für wesentlich bessere Desktop Computer
entwickelte Software zurückgreifen, wird sie noch schneller altern
lassen und ist deshalb ein zweischneidiges Schwert und nicht
unbedingt ein Vorteil. Die Pandora oder der Whiz sind dagegen
Handhelds mit konstanter Hardware, was hoffen lässt, dass auch noch
in ein paar Jahren Homebrew-Entwickler ihre Software speziell dafür
optimieren werden und es dann immer noch gut läuft. Zu dieser Zeit
wird auf euren Netbooks wahrscheinlich keine neuere Software mehr
laufen bzw. nur noch sehr zäh. Und alle werden nur sagen, dass ihr
euch dann halt ein neues Netbook kaufen sollt.

Wie ich schon oben geschrieben habe, habe ich noch nie an einem
Programm gefrickelt oder jemals Linux ausprobiert. Ich habe aber
Erfahrung mit Freeware auf dem Windows PC. Und hier gibt es wirklich
sehr gute kostenlose Programme! Probiert mal einige bekannte Projekte
(OpenOffice, Paint.net, HTML-Studio usw.) aus und ihr werdet erstaunt
sein, wie gut sie sind. Ich wette auch, dass jeder hier Wikipedia
nutzt und andere Freeware, dass es euch aber gar nicht bewusst ist,
dass da keine professionelle Firma dahintersteckt. Wenn die Projekte
auf der Pandora genauso gut sind, dann kann man echt nicht meckern. 

Homebrew hat auch den Vorteil, dass man nicht nur auf die Funktionen
und Formate angewiesen ist, die der Hersteller für sein Handheld aus
wirtschaftlichen oder strategischen Gründen ausgewählt hat, sondern
es wird angeboten, was die User wirklich wollen. Irgendwelche
Umwandlungen in spezielle Formate kann man sich dann sparen. Auf
meiner PSP kann ich z.B. auch heute noch keine anderen Videoformate
abspielen außer mp4 und selbst das ist umständlich, nur weil Sony
lieber ihre Filme auf UMD verkaufen wollen. Gewinnmaximierung
bedeutet nicht unbedingt maximalen Nutzen für den Kunden! Der
Web-Browser der PS3 hat übrigens erst neulich Flash 9 bekommen –
reichlich spät. Und Sony ist noch eine der Update-freudigsten
Konsolenhersteller. Ich denke, das wird bei der Pandora viel
schneller gehen. 

Zuletzt soll natürlich auch noch erwähnt werden, dass sich die
Pandora mit ihren Gamepad-Tasten, zwei Analogsticks und ihrer
Bildschirmauflösung, auf die ältere Spiele-Grafik sehr einfach und
gut skaliert werden kann, so gut für Emulatoren eignet wie kein
anderes Handheld. Natürlich interessiert sich nicht jeder für
Emulatoren. Für diesen Anwendungsbereich ist es aber das optimale
Handheld (iPod Touch ohne eine einzige gescheite Taste hust.. hust..,
PSP muss erst gecrackt werden und bietet eine krumme
Bildschirmauflösung). Auch die Tastatur kann hier sehr nützlich
eingesetzt werden, wenn man alte Homecomputer emulieren möchte. Amiga
mit Tastatur für die Hosentasche!

Was kommerzielle Spiele betrifft, da hat doch auch keiner was davon
gesagt, oder? Gibt es nicht schon genug unterschiedliche Systeme mit
kommerziellen Spielen? Wer danach fragt, hat den Sinn und Zweck der
Pandora nicht verstanden. Es wäre auch schön, wenn ihr Journalisten
das Gerät nicht ständig „das neue Gaming-Handheld“ nennen würdet. Das
ist es nämlich nicht!  Solche Handhelds wie Whiz oder Pandora wollen
gar nicht mit kommerziellen Spielen glänzen, sondern die Lücke
schließen, wenn es um Homebrew geht. Die großen Hersteller erschweren
Homebrew auf ihren Systemen immer und man muss dafür die Handhelds
manipulieren, was nicht jeder tun möchte. Auf der Pandora und dem
Whiz kann man Homebrew ohne Stress out-of-the-box benutzen, ohne dass
der Handheld-Hersteller ständig versucht, es zu unterbinden. Es wird
auf der Pandora kein Katz-und-Maus-Spiel geben zwischen Hersteller
und Homebrew-Szene. 

Homebrew ist der Sinn dieser zwei neuen Handhelds – mehr nicht. Das
ist zwar eine Nische, akzeptiert es doch aber bitte trotzdem, auch
wenn es kein Massenmarkt ist. Wenn ihr wissen wollt, ob ich die
Pandora letztendlich doch bekommen habe,  was man mit der Pandora
alles machen kann und wie gut (oder schlecht) das funktioniert, könnt
ihr auch meinen Blog besuchen: http://www.pandoranut.blog.com
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