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Avatar von zililowskivilli
  • zililowskivilli

223 Beiträge seit 25.02.2020

Der Stundensatz eines Freiberuflichen Ingenieur ist ...

Der Stundensatz eines Freiberuflichen Ingenieur ist ...

wenn es ganz schlecht geht, und sich ein Studienabsolvent mit etwas Berufserfahrung
schlecht verkauft 60E.
Wenn es gut geht, und jemand auch Erfahrung im Projekt Management hat, ca. 100E.

Nun, was kostet ein guenstiges Smartfon mit Android und einer brauchbaren CPU?
200E oder etwas guenstiger.

Wenn der Ingenieur gerade ein Projekt macht, ist seine Zeit kostbar, und es kann
sich hier schon lohnen, ein Android-fon, das in einer Bootschleife haengt, oder
vom freundlichen Dienst Deiner Regierung geownt wurde, oder auch nur der
Verdacht besteht, dass dem so ist, einfach gegen ein neues zu ersetzen, und mal
die SIM draussen zu lassen.
2-3 Stunden mit dem Ding rumaergern sind meistens teurer als ein neues.

Das ist bitter, und daher findet man immer wieder "befremdliche" Bilder von afrikanischen, pakistanischen, indischen, etc. Bastelbuden, die aus 2 Autoakkus einen neuen machen, oder die alten Bleiplatten rausholen, diese einschmelzen und neue Platten giessen.
Sehr gesund so ohne Abzug zu arbeiten, aber der Stundensatz dieser Leute ist so gering, dass es billiger ist, Blei-batterien zu reparieren (tolle Videos bei Youtube wie dieses hier: https://www.youtube.com/watch?v=afwO_MZjRjA) als neue zu kaufen.

So und nun nimm einem westlichen Ingenieur und bitte ihn, sein 5 jahre altes Android-Telefon zu reparieren. Das Zeug ist klein und fummelig zu reparieren, und die Stecker
ueberstehen nur wenige Steckzyklen, da sie dafuer ausgelegt sind, einmal bei der Produktion gesteckt zu werden.
Und ja, micro-USB-Stecker sind so ausgelegt, dass sie abbrechen durch die Kraefte, die
vom Kabel aus auf sie einwirken, spaetestens nach Garantieende. Da ist das einzige wo man Apple mal loben kann, den magnetischen Stecker am Laptop, der durch Nadeln gegen Kontaktfaeche gut kontaktiert und bei mechanischer Beanspruchung einfach runterfaellt, in den Dreck.

Im Normalfall werden die Kraefte an der Leiterplatte durch ein paar SMD-Pads abgefangen, und oft geht dabei die Leiterplatte auch kaputt, sicher ist das so gewollt.
Wer das Problem mal ansehen moechte, der vergleiche einen D-Substecker (Druckerport, RS232C, VGA) an einem "modernen" ATX-Mainboard und einem alten
PC der Generation i386. Was faellt auf?
Richtig, beim ATX-Board sind die Schraubanschluesse des Steckergehaeuses nur durch die Leiterplatte gehalten, bei einem alten Rechner durch das Gehaeuse. Der Stecker wurde ins Gehaeuse geschraubt als Flansch und die Verbindung durch Flachbandkabel mit der Einsteckkarte hergestellt. Und die ekelige Variante hiess Solotblech mit eingebautem Stecker und das konnte die Kraefte nicht richtig abfangen.

Baut man sowas richtig, werden Momente NUR am Gehaeuse abgefangen, und Stecker oder zumindest die Steckkontakte werden schwimmend gelagert.
Wer mal sehen will, wie man Stecker wirklich richtig verarbeitet, der sehe sich bitte
militaerische Technik VG95328-Stecker (und da am besten Avionik-Steuergeraete MIL-DTL-38999-Stecker) an.
Gut, fuer die Stecker bekommt man oft ein Drittel Smartfon, aber man sollte sich
mal einpraegen, wie das mit den Steckverbindern richtig gut gemacht wird.
Und solche Dinge lassen sich auf die Konsumententechnik skalieren, mit Kunststoffen statt Praezisionsteilen aus Alu-Legierungen. Und man kann trotzdem gute Steckkontakte benutzen, die auch ansatzweise die gewuenschten Energien ueber viele Jahre bei Vibration uebertragen koennen. Vibration: Probiert mal ein Telefon mit 3.5mm Klinke im Cupholder eures Autos spazieren zu fahren und den Audio-Ausgang mit dem Line-In Eures Autoradios zu verbinden. Ihr bekommt soviel Mikrofonie-Effekte mit dem Steckverbinder, dass Ihr Euch wundert wie schlecht Euer Auto gefedert ist, und wie gut die Sitze sind....
Und ich frage mich sowiso, wie man es bei gutem Gewissen schaffen will, die spezifizierten Energien ueber die winzigen USB-C-Kontakte zu kriegen.
Da sollen iirc 5A beim Laden drueber gehen.
Wie sieht so ein Stecker nach etwas Verschmutzung nach 5 Jahren Gebrauch und etwas Vibration (Auto auf guter Strasse) aus?

Besser industrietaugliche Stecker, dann klappts auch mit der Lebensdauer.

Also, so einen technischen Dreck wie ein Smartfon das repariert man nicht, das kommt in die Tonne. Die Zeit ist zu teuer. Ein lineage-os aufzuspielen ist zeitlich so das Limit was man noch irgendwie mit dem Mehrwert an Datenschutz / "Geheimschutz" (-> das boese Baseband wird uebersehen!) rechtfertigen kann.
Ein repariertes altes Smartfon ist eben nur ein altes Smartfon.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (04.05.2020 01:02).

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