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  • notting

mehr als 1000 Beiträge seit 01.06.2004

Resourcen-Verschwendung durch Reparatur-Wahn / "TV verblödet Kinder" 2.0

EDIT: Eine Antwort aus dem Artikel:

Reparieren, was das Zeug hält! Alte Geräte aufrüsten und wieder ertüchtigen. Damit wird zugleich ein Akzent pro Reparaturwirtschaft gesetzt, auf die es zukünftig ankommt. Außerdem können auch aus Konsumenten Reparateure werden, indem sie wieder selbst Hand anlegen, in der Schule, zuhause, im Reparatur-Cafe, in nachbarschaftlichen Netzwerken der Selbsthilfe, in gemeinschaftlich betriebenen Werkstätten, sodass wir eine lernende Gesellschaft in Sachen Bestandserhalt werden.

Weiterhin sind Gemeinschaftsnutzungen relevant. Wenn sechs Personen sich ein Auto, einen Drucker, eine Werkzeugausstattung, eine Waschmaschine, einen Rasenmäher etc. teilen, können diese Geräte einerseits modern sein, andererseits müssen weniger davon hergestellt werden.

Für Reparaturen braucht man Ersatzteile. Die lassen sich meist nur effizient herstellen, wenn man sie in Massen herstellt. Das heißt aber auch, dass man sie lagern muss, bis sie gebraucht werden, was Resourcenverbrauch bedeutet. Desweiteren sind kleine Lieferungen (z. B. mit Ersatzteilen) ineffizienter als größere Lieferungen (z. B. das komplette Gerät). Bei Reparaturen kommen Umwege über die Werkstatt dazu, die Werkzeug braucht, beheizt werden will, etc.
Apropos Werkzeug: Leih-Gegenstände werden leider nicht gut gepflegt, einerseits durch die Nutzer ("Ist eh nicht meines!") und andererseits durch die Anbieter ("Pflege bzw. Reparaturen kosten Geld!"). D.h. auch z. B. die Werkzeuge gehen schneller kaputt, als wenn es Leute sind, die sich eben Gedanken machen, wie sie ihr Werkzeug möglichst nicht kaputtmachen. D.h. an Hinz und Kunz Dinge verleihen kann auch zu Resourcen-Verschwendung führen. Man denke auch an die aktuelle Corona-Zeit, wo ein Wechsel der Fahrer außerhalb des selben Haushalts bedeutet, dass unbedingt Desinfektionsmittel und entspr. Masken/Tücher verwendet werden sollten -> Resourcen-Verbrauch. Dann weiß man evtl. nicht, ob die Mitarbeiter des Vermieters das gut machen und wischt ggf. nochmal -> zusätzl. Resourcen-Verbrauch.

Außerdem ist es Resourcen-fressend, wenn man viele verschiedene Generationen auch von Software gleichzeitig unterstüzen muss.

-> Es kann unterm Strich gerade bei kleinen bzw. älteren Geräten mit viel Software wo aufwändigere Reparaturen mit Spezialteilen nötig sind besser sein, das Gerät in einen guten(!) Recycling-Prozess zu bringen (und natürl. die Geräte von vornherein Recycling-freundl. zu gestalten) und was neues zu kaufen als zu reparieren.

Trotzdem sollte man beim Kauf darauf achten, dass das Gerät dem Nutzer möglichst viele Freiheiten lässt, sodass der Hersteller weniger Chancen hat durch eine unnötige Freiheitseinschränkung das Gerät vorzeitig aus Sicht des Kunden kaputt zu machen. Ich denke gerade an Smart-TVs, wo nach wenigen Jahren die Software-Unterstützung endet, zumindest für best. Apps. Lieber den TV an sich garnichts ans Internet anschließen und dafür Module verwenden, die man z. B. an den HDMI-Anschluss des Fernsehers anschließen kann (Chromecast und wie sie alle heißen). D.h. nur die Module an sich haben Internet-Zugang und schicken zum TV hin eigentl. nur recht dumm einen Video-/Audio-Strom. Der TV sollte viele Jahre halten, während es wegen Sicherheitslücken oder Weiterentwicklung sein kann, dass man das kleine Modul austauschen muss -> Müllreduzierung ggü. wenn man stattdessen den ganzen TV austauschen müsste.

Ein Teil klingt auch nach der neuen Version der übl. "TV verblödet Kinder"-Argumente. Es kommt eben immer drauf an, wie man es nutzt.

notting

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (03.05.2020 11:37).

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