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6 Beiträge seit 09.04.2001

Wenn Demokratie zur Pöbelherrschaft wird...

Wenn ich mich nicht irre, hat ein beruehmter Grieche in seiner Lehre
von den Staatswesen mal festgestellt, daß jede Form von Herrschaft eine
gute und eine schlechte Seite hat. So wie die Herrschaft eines
Einzelnen duch einen gerechten König seines Erachtens nach gut sein
konnte, drohte andererseits die Gefahr der Tyrannei. Für die Herrschaft
des Demokratie dachte er als gute Form an die Herrschaft des gebildeten
Volksanteiles, und als schlechte Variante die Ochlokratie, also die
Herrschaft des Pöbels.

Wenn man sich nun ansieht, wie die Otto-Normalverbraucher-Typen auf die
Strasse gehen und glauben, sich zu komplexen wissenschaftlichen Themen
äußern zu müssen, bekomme ich es allmählich mit der Angst zu tun. In
einer VDI-Umfrage vor einiger Zeit bezeugten über 50% der Befragten,
daß normale, nicht gen-manipulierte Tomaten gar keine Gene besitzen.
Ich würde eine stattlich Summe wetten, daß von den Bürgerinitiativlern
ein ähnlicher Prozentsatz nicht mal beantworten könnte, wieviele
Schwingungen pro Sekunde als ein Gigahertz bezeichnet werden. Nicht mal
die Experten können derzeit beantworten, welche Wirkung
elektromagnetischer Wellen auf den menschlichen Organismus haben.

Da nach einigen 100 Studien noch immer keine eindeutige Wechselwirkung
nachgewiesen werden konnte, halte ich es für eher unwahrscheinlich, daß
zukünftige Studien deutlichere Erkenntnisse liefern werden. Aber genau
wie bei der Atomkraft (wieviel Prozent der Gener könnten wohl erklären
was ein Isotop ist?) spielen naturwissenschaftliche Erkenntnisse in der
Diskusion um fortgeschrittene Technologien immer weniger eine Rolle.

Wenn Ihr mich nun fragt, wieso mich das so bedrückt, möchte ich daran
erinnern, daß es in der Geschichte der Menschheit schon des öfteren
Episoden gegeben hat, in der die Versteigerung in irrationale
Glaubensmuster letzlich zur Verfolgung/Verletzung/Ermordung von
Menschen führte. Wenn schon jetzt jene Hausbesitzer mit Antennen
bedroht werden, wird es vielleicht nicht mehr lange dauern, bis mal
einer so verfährt, wie fundamentalistische Christen mit
Abtreibungsärtzen in den USA. Es stellt sich für mich die Frage, ob die
zuständigen Bundesämter hier nicht durch Mangel an breitenwirksamer
Information Ihre Pflichten verletzen. Und die öffentlich-rechtlichen
Fensehanstalten könnten ihre vom BGH festgstellte Rolle der
informationallen Grundversorgung, die ich monatlich mit 20+ Euro
bezahlen MUSS, auch mal ab und zu wahrnehmen.

(*Seufzer*)


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