Bei Netzneutralität geht es darum, wie ich Datenverkehr beim Weiterleiten behandele. Neutral heißt, ich behandele jeglichen Datenverkehr gleich.
Mit der Frage wie ich Datenverkehr abrechne hat das aber rein gar nichts zu tun. Nirgendwo steht, dass ich jeglichen Datenverkehr gleich abrechnen muss. Wenn ich will, kann ich SMTP Datenverkehr zu 5 Cent pro GB und HTTP Datenverkehr zu 10 Cent pro GB abrechnen, das ist keine Verletzung der Neutralität, sofern ich beim Weiterleiten SMTP und HTTP Datenverkehr gleich behandele.
Folglich steht es mir auch frei beliebigen Datenverkehr gar nicht in Rechnung zu stellen. Das ist so wie ein Telefonanbieter auch sagen kann "Telefonate nach Frankreich und Spanien sind als Flatrate durch die GrundgebĂĽhr gedeckt, Telefonate nach Italien kosten aber x Cent die Minute". Jedem Anbieter einer Dienstleistung steht es doch frei festzulegen, was er in Rechnung stellt und wie viel er dafĂĽr verlangen will.
Solange er also nur bestimmte Daten nicht in Rechnung stellt, diese aber bei der Weiterleitung genauso behandelt wie Daten, die er in Rechnung stellt, ist das kein VerstoĂź, sondern Zero-Rating ist eine Mischabrechnung, zwischen Flatrate und Volumentarif, quasi eine Teilflatrate, wobei bestimmter Datenverkehr hier von einer Flatrate abgedeckt ist und der restliche Datenverkehr eben nach Volumen abgerechnet wird. So was gab es schon ewig und gibt es immer noch bei Telefonflatrates, wo bestimmte Telefonate erfasst sind (z.B. alle in's deutsche Festnetz oder alle im gleichen Mobilfunknetz) und andere eben nicht. Auch das hat ja nie jemand jemals kritisiert.
Und spätestens mit einer echten Flat ist Zero Rating sowieso komplett hinfällig, weil eine Flat ist ja Zero Rating für jeglichen Traffic, wenn man so will.
/Mecki