Peter Sumerauer schrieb am 28. Februar 2001 19:29:
> Hallo, Alwin,
>
> Alwin (alwin.ertl@gmx.de) schrieb am 28. Februar 2001 19:04:
>
> > [...]
>
> > Ja, aber Du vergisst etwas:
>
> > Heute - 300 Jahre später - lebt Holland immer noch von dem
> > damaligen
> > "Tulpen-Hype", und die "Amsterdammertjes" haben sich von ihrer
> > Krise in
> > den 80ern bestens erholt und sind auf dem Weg, auf einer
> > vernünftigen
> > Basis zu _der_ europäischen Drehscheibe des Internet zu werden.
> --
>
> Natürlich lebt Holland heute noch - damals wars ein schwerer Schlag
> und
> kostete viele das Vermögen und das Leben.
>
> > Aus einem
> > "Hype" kann durchaus die Grundlage einer stabilen Ökonomie
> werden;
> > und dass damals (vor 300 Jahren) vermutlich über 90 Prozent der
> > Tulpenzüchter pleite gegangen sind, kann man als Tatsache
> > anerkennen. -
>
> Warum nicht? Es ging mir eher darum, zu zeigen, daß es keine "New
> Economy" gibt, in der nicht auch die Regeln der "Old Economy"
> gelten.
> Vielleicht haben ein paar Leute gemeint, die Regeln außer Kraft
> setzen
> zu können, wenn sie das Wort lange genug herumwälzen...
>
> [...]
> > Nur: Es lag nicht an den Tulpen. Wenn ich eine Zwiebel in den
> Sand
> > setze, wird schwerlich eine Blume draus...
>
> Nein, ganz bestimmt nicht, die Tulpen haben wahrscheinlich am
> wenigsten
> Anteil an der ganzen Sache gehabt, auch wenn sie Ursache der
> Angelegenheit waren. Auch das Internet hat keine Schuld, auch wenn
> es
> in Zukunft einige Anleger verfluchen werden.
>
>
Und damit sprichst Du mir aus der Seele...
Was ich an dem Tulpen-Beispiel belegen wollte, war dies:
Einen Ruf, den man sich durch gute und innovative Produkte aufgebaut
hat (und das waren Tulpen damals, wenn auch als Luxusgut!), verliert
man nicht so schnell. Auch nicht nach 300 Jahren.
IMHO gibt es keine "new" und keine "old" economy; es gibt nur "economy"
im Rahmen eines bestehenden gesellschaftlichen Systems. Ich würde den
Ausdruck Kapitalismus gerne benutzen, wenn er nicht so negativ besetzt
wäre.
Ich würde mich freuen, wenn einige Unternehmen sich wieder darauf
konzentrieren würden, in ihrem ursprünglichen Wirkungskreis eine
vernünftige Infrastruktur aufzubauen und weiter zu entwickeln. Das
würde langfristig der ganzen "Internet economy" und nicht zuletzt mir
als bescheidenem Surfer zu Gute kommen. e-commerce ohne DSL ist
Schwachsinn; Content-Angebote ohne Flatrate sind Schwachsinn; Surfen
zum Minutenpreis ist Schwachsinn - um die wichtigsten Beispiele zu
nennen. Da bringt es der T'kom doch nichts, verstärkt auf "Content" zu
setzen, wenn die Zugangsvoraussetzungen nicht da sind.
Ich hoffe, das begreifen auch mal einige Leute in den Vorstandsetagen
und nicht nur Du und ich und ein paar andere. Denn hier können wir
lange diskutieren; an der Situation ändern werden wir _nichts_. Aber je
mehr Leute sich in dieser Hinsicht - ohne Polemik und mit vernünftigen
Argumenten - äußern, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, dass wir
_doch_ etwas bewegen. Denn das heise-Forum wird vermutlich auch in
Telekom-Kreisen gelesen.
Keep smiling!
Alwin
> Hallo, Alwin,
>
> Alwin (alwin.ertl@gmx.de) schrieb am 28. Februar 2001 19:04:
>
> > [...]
>
> > Ja, aber Du vergisst etwas:
>
> > Heute - 300 Jahre später - lebt Holland immer noch von dem
> > damaligen
> > "Tulpen-Hype", und die "Amsterdammertjes" haben sich von ihrer
> > Krise in
> > den 80ern bestens erholt und sind auf dem Weg, auf einer
> > vernünftigen
> > Basis zu _der_ europäischen Drehscheibe des Internet zu werden.
> --
>
> Natürlich lebt Holland heute noch - damals wars ein schwerer Schlag
> und
> kostete viele das Vermögen und das Leben.
>
> > Aus einem
> > "Hype" kann durchaus die Grundlage einer stabilen Ökonomie
> werden;
> > und dass damals (vor 300 Jahren) vermutlich über 90 Prozent der
> > Tulpenzüchter pleite gegangen sind, kann man als Tatsache
> > anerkennen. -
>
> Warum nicht? Es ging mir eher darum, zu zeigen, daß es keine "New
> Economy" gibt, in der nicht auch die Regeln der "Old Economy"
> gelten.
> Vielleicht haben ein paar Leute gemeint, die Regeln außer Kraft
> setzen
> zu können, wenn sie das Wort lange genug herumwälzen...
>
> [...]
> > Nur: Es lag nicht an den Tulpen. Wenn ich eine Zwiebel in den
> Sand
> > setze, wird schwerlich eine Blume draus...
>
> Nein, ganz bestimmt nicht, die Tulpen haben wahrscheinlich am
> wenigsten
> Anteil an der ganzen Sache gehabt, auch wenn sie Ursache der
> Angelegenheit waren. Auch das Internet hat keine Schuld, auch wenn
> es
> in Zukunft einige Anleger verfluchen werden.
>
>
Und damit sprichst Du mir aus der Seele...
Was ich an dem Tulpen-Beispiel belegen wollte, war dies:
Einen Ruf, den man sich durch gute und innovative Produkte aufgebaut
hat (und das waren Tulpen damals, wenn auch als Luxusgut!), verliert
man nicht so schnell. Auch nicht nach 300 Jahren.
IMHO gibt es keine "new" und keine "old" economy; es gibt nur "economy"
im Rahmen eines bestehenden gesellschaftlichen Systems. Ich würde den
Ausdruck Kapitalismus gerne benutzen, wenn er nicht so negativ besetzt
wäre.
Ich würde mich freuen, wenn einige Unternehmen sich wieder darauf
konzentrieren würden, in ihrem ursprünglichen Wirkungskreis eine
vernünftige Infrastruktur aufzubauen und weiter zu entwickeln. Das
würde langfristig der ganzen "Internet economy" und nicht zuletzt mir
als bescheidenem Surfer zu Gute kommen. e-commerce ohne DSL ist
Schwachsinn; Content-Angebote ohne Flatrate sind Schwachsinn; Surfen
zum Minutenpreis ist Schwachsinn - um die wichtigsten Beispiele zu
nennen. Da bringt es der T'kom doch nichts, verstärkt auf "Content" zu
setzen, wenn die Zugangsvoraussetzungen nicht da sind.
Ich hoffe, das begreifen auch mal einige Leute in den Vorstandsetagen
und nicht nur Du und ich und ein paar andere. Denn hier können wir
lange diskutieren; an der Situation ändern werden wir _nichts_. Aber je
mehr Leute sich in dieser Hinsicht - ohne Polemik und mit vernünftigen
Argumenten - äußern, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, dass wir
_doch_ etwas bewegen. Denn das heise-Forum wird vermutlich auch in
Telekom-Kreisen gelesen.
Keep smiling!
Alwin