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  • Feuchtgruber

mehr als 1000 Beiträge seit 04.12.2000

Diese Ex-und-Hopp-Mentalität muss ein Ende haben

Ich kann den Appell an Samsung nur begrüßen, glaube aber auch das geht entschieden zu weit.

Die Menge an Elektronikschrott, die wir alle produzieren lässt jegliches Verantwortungsbewusstsein unserer Gesellschaft vermissen.
Dabei ausschließlich auf die Hersteller einzuprügeln ist zu kurz gegriffen:

Solange man es als offensichtlich völlig normal betrachtet, dass man alle 1-2 Jahre ein Telefon, also ein Gerät mit mittlerweile Millionen an Transistoren (und jede Menge wertvoller aber auch toxischer Rohstoffe), die früher nichtmal in einer Workstation steckten zu "verbrauchen" kann man unserer Gesellschaft leider nur ein reichlich assoziales Verhalten attestieren.

Mal ehrlich, welche wirklich wichtigen Funktionen kamen bei den Smartphones in den letzten 5 Jahren hinzu. Ich rede von wirklich wichtigen Dingen, nicht von irgendwelchen Gimmicks. Und wer braucht nun tatsächlich ein Smartphone. Die meisten "brauchen" es bestenfalls im Sinne eine (drogen-ähnlichen) Abhängigkeitsverhältnisses, weil sie zu sozialen Wechselwirkungen mit ihrer Umwelt kaum mehr fähig sind.

Kaum einer denkt über die Folgen nach:
Das Smartphone (oder der Gamer-PC oder was auch immer) muss möglichst Cool aussehen (also dünn, was eine Service-freundliche Konstruktion der Geräte kaum mehr ermöglicht) und jede Menge Leistung unter der Haube haben (soviel, dass die Energieversorgung immer mehr zu Problem wird wie man zuletzt bei Samsung gesehen hat).
Bereits nach kürzester Zeit hat das neue Hipster-Gerät "ausgehippt" und wandert auf den Elektronikschrott. Die Möglichkeiten, diesen Elektronikschrott wirklich wieder zu verwerten sind nach wie vor stark beschränkt. Viel zu oft werden die Geräte in Entwicklungsländern abgefackelt um einige Rohstoffe zurückgewinnen zu können. Mensch und Umwelt werden dabei auf übelste Weise kontaminiert und geschädigt.

Wozu das ganze? Damit man entweder bei der Pokemon-Jagd wie ein Zombie durch die Gegend irrt oder das iPhone27 als Statussymbol herzeigen kann. Die Hersteller liefern das, was der Markt haben will. Die Kundschaft leidet mittlerweile derart heftig unter Celebralphimose, dass sie jeden Unsinn, der irgendwie herstellbar ist kauft. Selbst die ärmsten brauchen ein teures Smartphone, müssen dann aber bei den Lebensmitteln auf das billgstmögliche zurückgreifen was erhältlich ist und so auch in der Lebensmittelbranche zu übelsten Machenschaften führt (warum ist das Schnitzel nur so billig?)

Ich würde mir sehr wünschen, wenn hier einige etwas in sich kehren. Es gibt keinen Sinn, weshalb die Produktzyklen so kurz sein müssen. Haltbarere Geräte zu angemessen höheren Preisen würden sowohl gesellschaftlich als auch ökologisch einen enormen Vorteil bringen. Denkt mal drüber nach!

PS: geschrieben auf einem PC von 2008, der auch heute noch für die tägliche Arbeit schnell genug ist.

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