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Avatar von Rajesh Ullal

974 Beiträge seit 06.01.2000

It is P-Day: Die Rueckkehr der Jedi-Ritter

 Die Wahrheit ist ein dreischneidiges Schwert. Eine Seite zeigt die
Postion der eine Seite, die andere die der Gegenseite und die dritte
reflektiert die Wahrheit.

Guten Morgen,

Die Rueckkehr der Jedi-Ritter

....naja, nicht ganz. Aber sie ueben schon mal fleissig im
Dagoba-System.

Benchmarks / Performance Pentium 4 versus Thunderbird/DDR:

Hier ist die Situation eindeutig: Thunderbird/DDR siegt bei fast allen
gegenwaertigen Benchmarks. Punkt aus. Da gibt es (fast) nichts daran zu
reutteln.

Allerdings -

1.  Bei Quake (low resolution - nicht limitiert durch fill rate von
gfx) kann man das Potential des P4 erkennen

2.  Bei SPEC (gut, man kann darueber diskutieren in Hinblick auf
Compileropt. - dipl. Finetuning), aber das theoretische Potentail ist
erkennbar

3.  bei typischen Desktopapps ist auch klar (Latenz - DRDRAM versus
DDR, Pipeline trashing).  Wenn DDR-Unterstuetzung auf den Markt kommen
wird, wird sich dieses Problem wohl erledigen.

4. Neue Benchmark-Revisionen werden das Potential des P4 zeigen.

Un letztendlich wird wohl kein Kunde auf die Idee kommen, sich ein
hochgezuechtetes Thunderbird/DDR oder P4 System zu kaufen, um Office
und Co. Darauf ablaufen zu lassen. Dafuer genuegt ein Celeron mit
ausreichend Arbeitsspeicher. Fuer einen Arbeitsplatzrechner ist das
wichtigste immer noch ein gutes Mensch-Maschine Interface
(Eingabegeraete wie Maus, Tastatur, Grafiktablett und Bildschirme). Die
obigen Systeme finden ihren Einsatzbereich im Spezialapplikationen´und
bei kaufkraeftigen Privatkunden.

Auswirkungen auf das Weihnachtsgeschaeft:

Fuer 1-Tier-OEMs (Compaq, Dell, IBM, Gateway usw.) kommen der Pentium 4
als auch DDR basierende Systeme zu spaet. Der Pentium 4 wird fuer den
Marktfuehrer marginale wirtschaftliche Bedeutung im Gesamtmarkt haben,
da weniger als 1 Mio. P4 fuer Q4 2000 auf den Markt kommen werden.
DDR-Systeme (Thunderbird und Duron) werden m.E. fuer kleine OEMs und im
Retailmarkt (Bastler, Schrauber und Kistenschieber) eine nicht zu
unterschaetzende Bedeutung haben.

Konsequenzen fuer den Markt:

Durch die unfreiwillige Beschraenkung auf DRDRAM fuer die naechste
Zeit, durch eine nicht vorhandene economics of scale fuer die
Infrastruktur (Mainboards und Chipsaetze) werden Pentium 4 basierende
Komplettsysteme faktisch bis zur langsamen Migration auf 0.13 in den
Anschaffungskosten wesentlich hoeher liegen als DDR-Systeme.

Damit eroeffnen sich fuer AMD Chancen.
Es existiert eine grosse Luecke bei Intel in der Roadmap (1,0 bis 1,4
GHz). Diese kann und wird AMD ausfuellen. Intel bleibt im
Kerngeschaeftsfeld beschraenkt auf Mobile, Server und
Low-Cost-Marktsegment.

a) Im Lowcost-Bereich eine jetzt langsam aufbauende ernstzunehmende
Konkurrenz durch den Duron (Versorgung mit integrierten Chipsaetzen
laeuft langsam an).

b) Im Notebookmarkt naechstes Jahr auch Alternativen von AMD
(Kooperation mit Transmeta in Bezug auf Verlustleistung)

c) Im Workstationmarkt (2 way) ab naechstes Jahr Konkurrenz durch AMD

d) Im Servermarkt (ausgezeichnete ASPs) noch keine Konkurrenz wg.
fehlendem Image etc. Hier kann AMD durch die Diffusion von WS.Markt
sich langsam eine positiver Eindruch verfestigen. Speziell im Hinblick
auf mission-critical apps ,-) wird das sicherlich noch seine Zeit/jahre
benoetigen

Hier ein erstes vorlaeufiges Fazit:

AMD hat zum ersten Mal in seiner Firmengeschichte die einmalige Chance,
viel, ja sehr viel Boden gut zu machen. Durch die abzusehende
Konvergenz der ASPs (average selling price fuer Prozessoren) von Intel
und AMD kommt AMD in Regionen, die noch nie AMD gesehen hat - quasi
fuer AMD ein heaven on earth; fuer Intel wird dies sehr sehr
schmerzhaft. ASP in Hoehe von 150 U$ waere fuer AMD in 2002 eine
Sensation, fuer Intel eine mittlere Katastrophe (damals uber 250 U$).

Bei Intel werden in der naechsten Zeit sicherlich noch so einige
"Koepfe rollen". Die Diversifikation auf andere Geschaeftsfelder ist
auch mit einem grossen Fragezeichen verbunden, da in den diesen
Maerkten (Networking, ISP, ASP, Internet Appliances) hier schon grosse
Player (Cisco, Nortel, AT&T) sich schon massiv engagiert haben. Zudem
werden die Gewinne in der naechsten Zeit nicht so sprudeln wie frueher.
Die Einbeziehung von investment gains ist so auf die Dauer nicht
moeglich.

Sollte es AMD zudem noch gelingen, ihre Kapitalerhoehung erfolgreich
durchzuziehen in Bezug auf Finanzierung einer neuen fab oder
kurzfristig/mittelfristig ueber foundry services, koennte im
worst-case-szenario bzw. im best-case (je nach Standpunkt) ein neuer
Marktfuehrer (ab 2005) geboren werden.

Es gibt m.E. jedoch mehrere Faktoren, die nicht zu diesem Szenario
fuehren werden:

a) nicht vorhandenes Marketing (Mhz und perception sells) - wird
spaeter enorm wichtig werden (semiconductor Marktzyklus)

b) Der Cowboy ist noch einige Zeit am Ruder (Irrationalitaet)

c) Shelf offering im Moment nicht moeglich (Finanzmaerkte im desolaten
Zustand)

d) Habe vor kurzem mit (u.a. ehemaligen) AMD-Mitarbeitern gesprochen.
Gut das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen ist dort in letzter Zeit
enorm gestiegen. Aber die Grenze zwischen dem und
Arroganz/Ueberheblichkeit ist fliessend - Selbstuberschaetzung -
Fehlentscheidungen

Echo in der Medienlandschaft:

Ein kritischer Artikel auf ZDNet:
http://www.anchordesk.co.uk/anchordesk/commentary/columns/0,2415,710701
9,00.html

- siehe auch Launch des Pentium Pro (also vergleichbare
Pressereaktionen)

Fazit:

Erst durch DDR-Chipsaetze und Optimierung von Applikationen fuer den
Pentium 4 werden diese konkurrenzfaehig zu AMD basierenden Systemen im
Massenmarkt werden. Bis dahin behaelt AMD die Crown fuer das beste
Preis/Performance Ratio. Im Prinzip ist der Launch vergleichbar mit der
Einfuehrung des Pentium Pro, der anfangs bei den meisten
Bueroanwendungen das Nachsehen hatte. Der entscheidene Unterschied zu
der damaligen Situation sind die veraenderten Marktbedingungen
(Konkurenz von AMD).

Gruesse und einen schoenen Wochenanfang wuensch ich allen

Rajesh

Disclaimer: Dies ist meine private Meinung.



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