Nennt mich Nazi!

Nennt mich Nazi. Das macht mich nicht wütend, denn wer nichts zu
verbergen hat …

Derjenige der hingegen meint, die Titulierung von anderen mit
irgendwelchen, möglichst noch negativ belegten Schimpfwörtern, oder
generell Empörung, sei auch nur annähernd sowas wie ein
Diskussionsbeitrag, der hat offensichtlich sehr viel zu verbergen.
Daß man aus ihm nicht mehr rauskitzeln "darf" als die
Selbstbekenntnis, sein Kopf sei mit Beton gefüllt, daran mag so
mancher minimal Denkfähige, dem die Gelassenheit des Alters noch
fehlt, sich bis zur Weißglut erhitzen. Beim Kitzeln könnte sich so
manches Offenbaren, was nicht sein darf. Und das will ja niemand.

Großmutters essenzielle Weisheit in vorweggenommener Medienkompetenz:
der Klügere gibt nach.

Und sehr hübsch ergibt sich hier das Paradoxon: erst die Nazis haben
etabliert, daß solche Leute überhaupt was sagen dürfen. Vorher wurde
ihnen eingebleut, lieber Bescheidenheit zu üben, anstatt sich in
Situationen zu bringen, die ihre Methodenkompetenz derartig
überfordert, daß sie auf Rückenmarksteuerung umschalten und statt
Stumpfsinn nur noch (verbale) Gewalttätigkeiten zustande kriegen.