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  • Mit_linux_wär_das_nicht_passiert

mehr als 1000 Beiträge seit 16.11.2001

Re: Die Protestbewegung gibt es nicht

> Was stört das die Anwohner? Die können doch froh sein, wenn sie
> demnächst einen schicken Bahnhof vor der Tür haben und schneller mit
> der Eisenbahn wegfahren können. Vermutlich steigt dadurch sogar der
> Grundstückswert. Versteh ich nicht.

In Stuttgart geht's um Lügen, Geldverschwendung und liebgewonnene
Gebäude und Bäume. Bei anderen Protestbewegungen ist das anders.

> Für mich ist "Dagegen" als Lebenseinstellung nicht nachvollziehbar.

Es geht nicht um eine "Lebenseinstellung". Wenn Du bei 20 wichtigen
gesellschaftlichen Themen siehst, dass die Politik das Gegenteil von
dem tut, was Du für richtig hältst, begibst Du Dich innerlich in
Opposition. Das ist ganz normal.

> Es gibt halt ein Milieu, bei dem das zur Folklore gehört. Das Milieu
> besteht aber zumeist aus satten Bürgerkinderchen.

Nein. Kritische Menschen sind vor allem selbständig denkenden
Menschen. Es ist ein Kennzeichen der Dummen, alles zu schlucken, was
man ihnen vorsetzt.

> Es geht eigentlich um Aufbau, nicht um Zerstörung.

Bei S21? Da wird ein uralter Park und ein historisches Gebäude
zerstört, und aus Sicht von ökologisch eingestellten Menschen ist das
das Wesentliche.

> > Genau so
> > empfinden es ökologisch eingestellte Menschen, wenn sie ihren
> > CO2-Ausstoß minimieren und andere fette Autos fahren.

> Dann sind sie wie Mönche, die sich darüber aufregen dass andere nicht
> genauso keusch leben wie sie selbst.

Dein Vergleich hinkt, denn im Gegensatz zu Mönchen müssen ökologisch
verantwortungsvolle Menschen unter den Folgen der ökologisch
verantwortungslosen leiden.

> Bis hierher ist nichts davon für mich nachvollziehbar.

Nun ja, die Fähigkeit zum Nachvollziehen ist natürlich bei jedem
unterschiedlich stark ausgeprägt. ;-)

> Doch, um Selbstbereicherung gewisser Leute geht es bei Ökologie
> _auch_.

Wie Du sagst: auch. Das ist nicht der Wesentliche Punkt. Nicht jeder,
der die Umwelt schützen will, verdient daran. Ökologisch zu sein ist
vollkommen objektiv sinnvoll. Es würde niemand Rauch, Müll und
radioaktive Strahlung im Wohnzimmer haben wollen. Die Frage ist nur,
wie das gewichtet wird gegenüber hedonistischeren Interessen.

> Und beim Neoliberalismus geht es leider nicht um
> Wachstumsmaximierung. Das behaupten seine Anhänger zwar

Nein, seine Anhänger behaupten, es ginge um das Konzept der Freiheit.
In der Praxis ist es nichts außer Profitmaximierung. Die reine Lehre
der Gier.

> hat uns diese Ideologie den stärksten Wachstumseinbruch der
> letzten 60 Jahre beschert. Das hat er mit dem Ökologismus durchaus
> gemeinsam.

Pf, Kampfparolen...

> Mein Lebensraum ist nicht in Gefahr

Wie kann man so blind sein? Deine Lebenserwartung könnte schon
deutlich höher sein, wenn die Luft so sauber wäre wie vor der
industriellen Revolution. Kann natürlich sein, dass Du auf dem
Totenbett sagst: "aber das war's mir wert", aber dass es gute Gründe
gibt, den Umweltschutz zu beachten, ist ja wohl hoffentlich
unbestritten.

> Was die machen ist, alles Mögliche zu regulieren oder zu verbieten, 
> künstliche Preiserhöhungen einführen, Betriebe kaputtmachen usw. 

Von wem sprichst Du? Grünen Politikern? EU-Politiker, die Du als
"grün" einsortierst? Ich spreche von ganz normalen Leuten, denen
Umweltschutz nicht egal ist.

> Alles eine Soße.

Ich finde die Unterschiede nicht unwichtig, aber kann gut
nachvollziehen, was Du meinst.

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